Diana Damraus Koloraturen
Grand Opéra heißt Diana Damraus exquisites Album mit Arien von Giacomo Meyerbeer. Der Titel spielt an auf jene musikdramatische Gattung, die Meyerbeer in Paris neben Meistern wie Rossini und Halévy mit seinen vier großen französischen Opern zum Höhepunkt geführt hat. Seine gemeinsam mit dem berühmten Librettisten Eugène Scribe kreiierten Ausstattungsopern „Robert le diable“, „Les huguenots“, „Le prophète“und „L’Africaine“mit ihrer Verbindung von historisch-politischem Stoff und tragischer Liebesgeschichte waren die Blockbuster des damaligen Musiktheaters.
Seit ihrer Studienzeit träumte Damrau davon, einmal Highlights aus diesen Gipfelwerken aufzunehmen. Mit dem Orchestre de l’Opéra de Lyon unter Emmanuel Villaume hat sie sich diesen Wunsch nun erfüllt. Ergänzend enthält das Album Arien im RossiniStil aus den Opern „Il crociato“und „Emma di Resburgo“, mit denen Meyerbeer vor seiner Pariser Zeit in Italien Furore gemacht hatte, sowie aus seinem frühen Singspiel „Alimelek“und späteren deutschen und französischen Bühnenwerken – ein repräsentativer Querschnitt durch das reiche Oeuvre des Kosmopoliten. Damrau meistert die stilistische Vielfalt souverän.
Für Meyerbeers Lehrer Salieri, dessen Oper „Kublai Khan“unter Damraus Mitwirkung vor 20 Jahren ihre späte Uraufführung erlebte, hat sich die Ausnahmesängerin mehrfach eingesetzt. Bei der Wiedereröffnung der Mailänder Scala glänzte sie 2004 mit der horrend schwierigen Titelpartie von Salieris „Europa riconosciuta“unter der Leitung von Riccardo Muti. Ein Video-Mitschnitt der von Luca Ronconi inszenierten Produktion ist jetzt auf DVD erschienen. Damraus sensationelle Koloraturkünste in dieser Aufnahme stellen selbst ihre Performance als Königin der Nacht in den Schatten. (wmg)
Meyerbeer: „Grand Opéra“, Diana Damrau, Erato/Warner Classics 0190295848996 (CD) Salieri: „Europa riconosciuta“, Erato/Warner Classics 0190295889982 (DVD)