Streifzug durch die Welt der Musik
Montagschor und Musiklehrer glänzen beim großen Konzert in der Lindenhalle
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EHINGEN - Mit „Überall blühen Rosen“von Gilbert Becaud hat der Montagschor unter der Leitung von Wolfgang Gentner das zehnte gemeinsame Konzert mit den Musiklehrern der Ehinger Musikschule begonnen. Ein Konzert, das wegen technischer Schwierigkeiten mit der Hydraulik des Bühnenbodens lange auf der Kippe stand, wie Michael Buntz, Leiter der Musikschule, den Gästen in der ausverkauften Lindenhalle verriet. Wegen dieser Probleme konnte auch der stadteigene Steinway Flügel nicht auf die Bühne befördert werden, es musste ein kleinerer Flügel angemietet werden.
Doch der Montagschor, den es jetzt seit 20 Jahren gibt, ließ sich von diesen Problemen nicht beirren, frisch und stimmgewaltig ließen die Sänger „ganz Paris von der Liebe träumen“, besuchten im ersten ihrer vier Blöcke die Loreley, Ungarn, Kolumbien und Trinidad. Die Klavierlehrerinnen Oxana Krut und Marina Raidt-Altunashavili spielten vierhändig eine von Oxana Krut komponierte russische Fantasie. Frech mit viel Pep spielte und sang Marina Raidt-Altunashvili eine russische Romanze. Weiter ging der musikalische Streifzug nach Südamerika zu einem Tango von Piazolla, gespielt von Hans-Hinrich Renner auf dem Violoncello und Chiaki Nagata auf dem Klavier. Bei dem Impromptu von Franz Schubert, meisterhaft gespielt von Hanna Choi, haben es sicher viele Zuhörer bedauert, dass der Pianistin der große Flügel nicht zur Verfügung stand – was wäre das für ein Erlebnis geworden.
Das Ursprungsland der Vokalmusik Italien wählte Gentner für den nächsten Block für seinen Chor. Zum besseren Verständnis des Textes hatte Gentner Übersetzungen der fremdsprachigen Liedtexte für die Zuhörer dem Programm beigefügt.
Helga Forstner auf dem Violoncello und Tatjana von Sybel auf der Harfe spielten Adagio und Rondo von E. Ozi, ehe der Montagschor mit Filmschlagern der Ufa-Zeit kam. Für „Du und ich im Mondenschein“wurde extra eine nostalgische Bank auf die Bühne getragen, für „Bel Ami“hatten sich die Herren ganz weltmännisch im Stil der Zeit mit Zylinder ausgerüstet. Das Publikum hatte seine helle Freude an den alten Schlagern und der flotten und temperamentvollen Interpretation des Chors.
Kinga Dobay unterrichtet an der Musikschule Gesang. Begleitet von Kirchenmusikdirektor Volker Linz sang sie hinreißend frech und frivol das durch Marlene Dietrich weltberühmt gewordene „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt und das ist meine Welt“, das Publikum war begeistert. Auch aus der Feder von Friedrich Hollaender stammten die kabarettistisch anmutenden Texte für die „hysterische Ziege“und „die Kleptomanin“, die Kinga Dobay ebenfalls meisterhaft interpretierte. Großartig, aber eben ganz anders, setzten Leisa Baumann auf dem Klavier und Andreas Sommer auf der Querflöte mit dem Walfischgesang des zeitgenössischen Flötisten und Komponisten Ian Clarke neue Akzente.
Erneuter Szenenwechsel: Der Montagschor kam mit Rock’n Boogie. Multitalent Wolfgang Gentner dirigierte und trommelte gleichzeitig. Eine Bohemian Rhapsody von Freddy Mercury ging direkt ins Ohr, auch wenn der Text gereimter Unsinn war. „Skyfall“ist die Titelmelodie des gleichnamigen James BondFilm, gesungen von Adele wurde es zu einem Welthit. Ganz anders setzte es der Chor mit eigenen Akzenten um.
Den Höhepunkt hatten sich Chor, Solistin und Musiker für das Finale des Konzertes aufgehoben – Passagen aus „Carmen“von George Bizet. Kinga Dobay sang eine großartige „Habanera“und wurde mit stürmischem Applaus belohnt. Mit dem Kartenterzett, einem instrumentalen Zwischenspiel, dem „Chanson Bohème“und dem „Toreador“ging ein großes fast dreieinhalb Stunden dauerndes Konzert, auf das alle Beteiligten stolz sein können, zu Ende. Zu Recht hatte Michael Buntz zu Beginn des Konzertes über Gentner gesagt, er sei eine Institution und ein Multitalent. „Für das, was er hier leistet, sind wir dankbar und froh, so jemanden hier zu haben“, erklärte Buntz.