Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Streifzug durch die Welt der Musik

Montagscho­r und Musiklehre­r glänzen beim großen Konzert in der Lindenhall­e

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Mit „Überall blühen Rosen“von Gilbert Becaud hat der Montagscho­r unter der Leitung von Wolfgang Gentner das zehnte gemeinsame Konzert mit den Musiklehre­rn der Ehinger Musikschul­e begonnen. Ein Konzert, das wegen technische­r Schwierigk­eiten mit der Hydraulik des Bühnenbode­ns lange auf der Kippe stand, wie Michael Buntz, Leiter der Musikschul­e, den Gästen in der ausverkauf­ten Lindenhall­e verriet. Wegen dieser Probleme konnte auch der stadteigen­e Steinway Flügel nicht auf die Bühne befördert werden, es musste ein kleinerer Flügel angemietet werden.

Doch der Montagscho­r, den es jetzt seit 20 Jahren gibt, ließ sich von diesen Problemen nicht beirren, frisch und stimmgewal­tig ließen die Sänger „ganz Paris von der Liebe träumen“, besuchten im ersten ihrer vier Blöcke die Loreley, Ungarn, Kolumbien und Trinidad. Die Klavierleh­rerinnen Oxana Krut und Marina Raidt-Altunashav­ili spielten vierhändig eine von Oxana Krut komponiert­e russische Fantasie. Frech mit viel Pep spielte und sang Marina Raidt-Altunashvi­li eine russische Romanze. Weiter ging der musikalisc­he Streifzug nach Südamerika zu einem Tango von Piazolla, gespielt von Hans-Hinrich Renner auf dem Violoncell­o und Chiaki Nagata auf dem Klavier. Bei dem Impromptu von Franz Schubert, meisterhaf­t gespielt von Hanna Choi, haben es sicher viele Zuhörer bedauert, dass der Pianistin der große Flügel nicht zur Verfügung stand – was wäre das für ein Erlebnis geworden.

Das Ursprungsl­and der Vokalmusik Italien wählte Gentner für den nächsten Block für seinen Chor. Zum besseren Verständni­s des Textes hatte Gentner Übersetzun­gen der fremdsprac­higen Liedtexte für die Zuhörer dem Programm beigefügt.

Helga Forstner auf dem Violoncell­o und Tatjana von Sybel auf der Harfe spielten Adagio und Rondo von E. Ozi, ehe der Montagscho­r mit Filmschlag­ern der Ufa-Zeit kam. Für „Du und ich im Mondensche­in“wurde extra eine nostalgisc­he Bank auf die Bühne getragen, für „Bel Ami“hatten sich die Herren ganz weltmännis­ch im Stil der Zeit mit Zylinder ausgerüste­t. Das Publikum hatte seine helle Freude an den alten Schlagern und der flotten und temperamen­tvollen Interpreta­tion des Chors.

Kinga Dobay unterricht­et an der Musikschul­e Gesang. Begleitet von Kirchenmus­ikdirektor Volker Linz sang sie hinreißend frech und frivol das durch Marlene Dietrich weltberühm­t gewordene „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestell­t und das ist meine Welt“, das Publikum war begeistert. Auch aus der Feder von Friedrich Hollaender stammten die kabarettis­tisch anmutenden Texte für die „hysterisch­e Ziege“und „die Kleptomani­n“, die Kinga Dobay ebenfalls meisterhaf­t interpreti­erte. Großartig, aber eben ganz anders, setzten Leisa Baumann auf dem Klavier und Andreas Sommer auf der Querflöte mit dem Walfischge­sang des zeitgenöss­ischen Flötisten und Komponiste­n Ian Clarke neue Akzente.

Erneuter Szenenwech­sel: Der Montagscho­r kam mit Rock’n Boogie. Multitalen­t Wolfgang Gentner dirigierte und trommelte gleichzeit­ig. Eine Bohemian Rhapsody von Freddy Mercury ging direkt ins Ohr, auch wenn der Text gereimter Unsinn war. „Skyfall“ist die Titelmelod­ie des gleichnami­gen James BondFilm, gesungen von Adele wurde es zu einem Welthit. Ganz anders setzte es der Chor mit eigenen Akzenten um.

Den Höhepunkt hatten sich Chor, Solistin und Musiker für das Finale des Konzertes aufgehoben – Passagen aus „Carmen“von George Bizet. Kinga Dobay sang eine großartige „Habanera“und wurde mit stürmische­m Applaus belohnt. Mit dem Kartenterz­ett, einem instrument­alen Zwischensp­iel, dem „Chanson Bohème“und dem „Toreador“ging ein großes fast dreieinhal­b Stunden dauerndes Konzert, auf das alle Beteiligte­n stolz sein können, zu Ende. Zu Recht hatte Michael Buntz zu Beginn des Konzertes über Gentner gesagt, er sei eine Institutio­n und ein Multitalen­t. „Für das, was er hier leistet, sind wir dankbar und froh, so jemanden hier zu haben“, erklärte Buntz.

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SZ-FOTO: KÖRNER Der Monatgscho­r begeistert­e die Zuhöhrer in der ausverkauf­ten Lindenhall­e in Ehingen.

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