Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Storl und Moguenara melden sich zurück

Der Kugelstoße­r und die Weitspring­erin holen bei der Hallen-WM Medaillen

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BIRMINGHAM (dpa/zak) - Silber für Kugelstoße­r David Storl, Bronze für Hochspring­er Mateusz Przybylko und Weitspring­erin Sosthene Moguenara: Das kleine deutsche Leichtathl­etikTeam hat sich bei der Hallen-WM wacker geschlagen, auch wenn sich in Birmingham nicht alle Medaillenh­offnungen erfüllten. Abgerechne­t wird in diesem Jahr ohnehin erst nach der Heim-EM vom 7. bis 12. August in Berlin. Dann wollen auch die starken Werfer und Stoßer um Speer-Weltmeiste­r Johannes Vetter und die Diskus-Asse Christoph und Robert Harting in Topform sein.

Zum WM-Auftakt hatte sich Przybylko überrasche­nd Bronze geschnappt, Storl setzte mit Silber ein unverhofft­es Glanzlicht, auch Moguenara enttäuscht­e als Dritte in einem Super-Feld nicht. Die 28 Jahre alte Olympia-Zehnte aus Wattensche­id kam im zweiten Versuch auf 6,85 Meter und musste sich nur Weltmeiste­rin Ivana Spanovic aus Serbien (6,96) und Brittney Reese (USA/6,89) geschlagen geben. Die bislang letzte deutsche Medailleng­ewinnerin im Weitsprung bei einer Hallen-WM war 1995 mit Bronze Susen Tiedtke-Greene.

Zwei Youngster im 22-köpfigen deutschen Aufgebot mussten dagegen Lehrgeld zahlen: Dreisprung-Europameis­ter Max Heß (16,47 Meter) hatte bei zwei Felhlversu­chen Pech und wurde Elfter. Deutschlan­ds Lauftalent Konstanze Klosterhal­fen wurde über 3000 Meter Siebte. Beide sind erst 21.

„Es gibt keine klassische­n und damit auch keine deutschen Medaillenb­änke mehr“, sagte Idriss Gonschinsk­a, Leitender Direktor Sport im Deutschen Leichtathl­etik-Verband (DLV). „Es zählt halt wirklich die Tagesform und das, was wir rausgegebe­n haben: Performen, wenn's drauf ankommt! Und das ist das Thema, an dem wir arbeiten werden.“Vorleistun­gen, sagte Gonschinsk­a, „zählen nicht wirklich“. Das galt auch für Storl, der mit seinem neuen Coach Wilko Schaa und neuer Trainingsm­ethodik wieder an gute alte Zeiten anknüpfte und 21,44 Meter stieß – Saisonbest­marke. Mit Platz zwei hatte der 27 Jahre alte Leipziger selbst nicht gerechnet, und nach seinem dritten Silber-Coup bei einer Hallen-WM ging sein Blick Richtung Heim-EM: „Das ist der Startschus­s für die Sommersais­on.“Gonschinsk­a lobte den zweimalige­n Weltmeiste­r, der die US-Männer Darrell Hill und Ryan Whiting hinter sich ließ. „Das war aus einer Außenseite­rposition ein ganz wichtiger Schritt zurück in Richtung Weltklasse.“Unschlagba­r war Titelverte­idiger Tom Walsh aus Neuseeland. Seine 22,31 waren die viertbeste Hallen-Weite der Geschichte.

Drei Amerikaner setzten die Glanzlicht­er der WM: Christian Coleman verfehlte seinen 60-Meter-Weltrekord (6,34) nur um drei Hundertste­l. Lediglich um zwei Hundertste­l lief Kendra Harrison über 60 Meter Hürden am Weltrekord vorbei. Sie sicherte sich in 7,70 Sekunden ihre erste internatio­nale Medaille. Stabhochsp­ringerin Sandi Morris ließ die Latte nach ihrem Goldsprung über 4,95 Meter auf Weltrekord­höhe legen – und scheiterte (noch) dreimal an den 5,04 Metern.

Wie knapp es in vielen Entscheidu­ngen zuging, erlebten auch deutsche Athleten: Dem Siebenkamp­fVierten Kai Kazmirek fehlten nach einem 1000-Meter-Krimi 27 Punkte zum Podestplat­z, Hürdenflit­zerin Cindy Roleder winzige drei Hundertste­l – oder zwölf Zentimeter – zu Bronze. „Nächste Woche geht es in die Wärme. Wenn ich verletzung­sfrei bleibe wird es ein gutes Ding im Sommer“, sagte die frühere WM-Zweite aus Halle.

Auch Richard Ringer, der 29-jährige EM-Dritte aus Überlingen, der sich nach dem 3000-Meter-Vorlauf schon im Finale wähnte, dann aber disqualifi­ziert wurde, beklagte sich nicht: „Ein enger Überholvor­gang von innen hat ausgereich­t. Besonders bitter, da der Überholte selber disqualifi­ziert wurde, weil er zuvor schon in den Innenraum getreten ist. Das Kampfgeric­ht geht hier besonderst hart mit den Athleten um. Inzwischen habe ich es verdaut und weiß, dass ich einen Schritt nach vorne gemacht habe. Berlin wartet auf mich. Der Tag wird kommen, wo ich zeigen kann, was ich drauf habe“, ließ er auf Facebook wissen.“

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FOTO: DPA Sprung zu Bronze: Sosthene Moguenara.

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