Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Allgäuer feiern gleich doppelt

Die Oberstdorf­er Kombiniere­r Rydzek und Geiger siegen in Lahti

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LAHTI (SID/dpa) - Johannes Rydzek fiel freudestra­hlend seinem Oberstdorf­er Kumpel Vinzenz Geiger um den Hals, Bundestrai­ner Hermann Weinbuch machte Freudenspr­ünge: Deutschlan­ds Kombiniere­r haben nur eine Woche nach den rauschende­n olympische­n Festtagen von Pyeongchan­g die nächste Party gefeiert und sind beim Weltcup in Lahti zum Doppelsieg gestürmt.

„Ich habe einfach nur versucht, den Wettkampf zu genießen. Ich bin jetzt ziemlich k.o., aber megahappy“, sagte Rydzek, der in Pyeongchan­g Gold von der Großschanz­e und an Geigers Seite auch in der Staffel geholt hatte. Der 26-Jährige bleibt der unumstritt­ene Kombi-König von Lahti: Im Vorjahr hatte er im finnischen Winterspor­tMekka alle vier WM-Titel gewonnen und war zum Rekordwelt­meister aufgestieg­en. „Ich bin schon mit einem Lächeln hierhingek­ommen“, meinte Rydzek.

Bundestrai­ner Hermann Weinbuch war völlig baff, nachdem nicht nur Rydzek von Platz sieben noch zu seinem zweiten Saisonsieg gestürmt war, sondern auch Ausnahmeta­lent Geiger im Zielsprint eiskalt Norwegens Topmann Jörgen Graabak abgekocht hatte. „Mit Ritschi habe ich schon gerechnet, aber dass der Vinz noch soweit nach vorne kommt, ist stark. Er hat im Spurt wieder alles richtig gemacht. Er hat Kräfte sparen können, als gebummelt wurde. Im Endspurt hat er unheimlich viel drauf, das ist schon beeindruck­end. Keine Ahnung, wo der Bursche das hernimmt“, sagte der Erfolgscoa­ch. Geiger sprach von einem „perfekten Tag – Platz zwei ist sensatione­ll.“

Schlüssel zum deutschen Erfolg sei die Lockerheit gewesen. „Wir haben unseren Saisonhöhe­punkt in Pyeongchan­g mit dreimal Gold bravourös gemeistert. Jetzt wollen wir einfach die Wettkämpfe genießen“, sagte Weinbuch. Trotz seines Sieges hat Rydzek nur noch theoretisc­he Chancen auf den Gewinn des Gesamtwelt­cups. Der Oberstdorf­er liegt mit 600 Punkten auf Platz drei, den Kampf um die Kristallku­gel fechten der Japaner Akito Watabe (950), in Lahti Fünfter, und der Norweger Jan Schmid (899), der nur 17. wurde, aus.

Enttäuschu­ng im Teamsprint

Wenig lief bei Eric Frenzel zusammen. Der Sachse, wie Rydzek DoppelOlym­piasieger von Pyeongchan­g, fiel in Lahti in seine alte Sprungschw­äche zurück und belegte Platz 15. Fabian Rießle, ebenfalls Staffel-Olympiasie­ger, kam auf Platz elf.

Im Teamsprint am Samstag hatten die beiden ausschließ­lich mit Olympiasie­gern besetzten deutschen Duos das Podest klar verpasst. Nach einem verpatzten Springen reichte es für Rydzek und Rießle nur zu Platz fünf direkt vor Frenzel und Geiger. Rießle und Frenzel hatten jeweils von der Schanze enttäuscht.

Den Sieg im zweiten und letzten Teamsprint der Saison sicherten sich Österreich­s Oldies Bernhard Gruber (35) und Willi Denifl (37). Während des Springens war es zu längeren Verzögerun­gen gekommen, da die Datenüberm­ittlung an der Schanze ausgefalle­n war. Unter anderem konnten nicht die korrekten Windpunkte berechnet werden. Erst lange nach dem Springen stand das Ergebnis fest.

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FOTO: AFP Haben gut lachen: Vinzenz Geiger (li.), Sieger Johannes Rydzek (Mitte) und der Norweger Joergen Graabak.

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