... und zwischendurch eine Klatsche
Vor und nach dem 4:0 der Bayern in Freiburg wird über ein vermeintliches Interesse an Streich geschäkert
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FREIBURG - Und tatsächlich: Wie sie da beide so an der Seitenauslinie standen, hätte man sie beinahe verwechseln können. Das graue Haar im Nacken kurz rasiert, die Hände meist in den Manteltaschen, den Blick auf das Spielgeschehen gerichtet. Doch natürlich ist Christian Streich, dieser 52-jährige, stets an der Seitenlinie gestikulierende Christian Streich, der seit Jahren erfolgreich beim SC Freiburg aus No-Names eine erfolgreiche Elf formt, nicht Jupp Heynckes, dieser 72-jährige Trainerveteran, der sich nicht länger als nötig von seinem behaglichen Bankplatz erhebt. Und doch ist es gerade dieses Gerücht, so irre es auch anmuten mag, dass aus Christian Streich womöglich der neue Jupp Heynckes beim FC Bayern München werden könnte, das vor und nach dem 0:4 (0:2) des SC gegen den Rekordmeister am meisten diskutiert wird in Freiburg.
„Jede Woche ist ein anderer der neue Trainer in München. Der Nagelsmann, der Tuchel, der Kovac. Ich wär ja fast beleidigt gewesen, wenn mein Name da nicht aufgetaucht wäre. Aber ich muss da fast ein bisschen enttäuscht sagen, dass da nix dran ist. Es gab keine Anrufe, ich weiß nicht, woher so etwas kommt“, sagte Streich vor dem Spiel schmunzelnd bei Sky. Auch Heynckes reagierte auf das – am Freitag von der „Bild“in die Welt gesetzte Gerücht, dass sich die Bayern mit Streich befasst hätten für die Nachfolge des 72-Jährigen, launig: „Wir haben heute einen Spaziergang durch Freiburg gemacht und das ist wirklich eine schnuckelige Stadt. Christian ist seit 23 Jahren hier, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er sowas verlässt.“
Wird er auch nicht. Auch nicht nach der 0:4-Klatsche der Freiburger am Sonntag. Aber dass überhaupt so ein Gerücht aufkommen konnte, ist nicht zuletzt dem Fußball zu verdanken, den Streich seit Jahren praktizieren lässt. Auch gegen die Bayern hielt Freiburg anfänglich gut mit, stand in der Abwehr sicher und setzte immer wieder gefährliche Offensivaktionen. Und brauchte dafür nicht mal eine Anlaufphase. In der zwölften Minute brachte der gebürtige Wangener Jannik Haberer den Ball an den Sechzehner zu Lucas Höler, doch der Rechtsverteidiger setzte den Ball – an Torwart Sven Ulreich vorbei – knapp ins Seitenaus. Ein Ausrufezeichen. Kein Verstecken. Ein Offensivduell auf Augenhöhe. Das alles hätte es heißen können, doch bereits 15 Minuten später war alles entschieden. Thomas Müller (25.) eröffnete wieder einmal den Reigen – auf Thomas-Müller-Art: Er kam irgendwie an den Ball und schoss diesen dann dem überraschten SCF-Torhüter Alexander Schwolow ans Bein. Von dort flog der Ball ins Tor. Von nun an ging es nur noch auf ein Tor. Vier Minuten später zog Corentin Tolisso aus 25 Metern aus dem Stand preisverdächtig und lehrbuchhaft ab und versenkte den Ball im rechten Knick. Dass Robert-Lewandowski-Ersatz Sandro Wagner (54.) und Müller (69.) noch erhöhten, war nur noch pure Statistik.