Betreiber fordern mehr Flexibilität
CDU-Politiker Ronja Kemmer und Manuel Hagel besuchen Biogasanlagen auf der Alb
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JUSTINGEN/HAUSEN OB URSPRING - Der CDU-Landtagsabgeordnete Manuel Hagel und die CDU-Bundestagsabgeordnete Ronja Kemmer haben am Montagnachmittag die Biogasanlagen in Justingen und Hausen besucht, um sich ein Bild über den aktuellen Zustand in der Strom- und Energieerzeugung aus alternativen Quellen zu machen.
Politiker machen sich Bild von Biogasanlagen
Auf Einladung des CDU-Stadtverbands samt Schelklinger CDU-Ratsfraktion besuchten Kemmer und Hagel samt der Parteifunktionäre zunächst die Biogasanlage Markus Hagen und Armin Bronner in Justingen, um sich dort ein Bild von den Arbeiten in einer Biogasanlage zu machen. Hagen betonte bei der Vorstellung seiner Biogasanlage, die seit Dezember 2011 am Netz ist, dass die Verbindung von Biogasanlage und Landwirtschaft, Hagen und Bronner haben noch Milchvieh, ein rundes Konzept sei, das sich ergänze. Derzeit könnten die beiden Betreiber rund 80 bis 90 Prozent des Güllebedarfs selber decken, den Rest führen sie von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Hausen zu. Die Anlage in Justingen kann rund 3500 Kilowatt erzeugen, wichtigster Abnehmer der erzeugten Wärme sind die am Ort ansässige Firma Lorenz und die Gemeindehalle. Betreiber Hagen betonte während des Rundgangs, dass die Biogasbranche in der Lage wäre, wesentlich mehr Strom zu produzieren, als dies bisher der Fall sei. „Man könnte 130 Prozent des Bedarfs in Deutschland mit Gülle decken“, so der Fachmann. Das Problem seien hier allerdings die Kosten. Manuel Hagel stimmte dem voll und ganz zu: „Wir brauchen einen bezahlbaren Strompreis. Außerdem müssen wir konkret klären, wie wir unsere Energieversorgung in Zukunft regeln wollen.“
Anlage in Hausen besteht seit dem Jahr 2005
Im Anschluss besuchten die beiden CDU-Politiker und das Gefolge noch die Biogasanlage von Karl und Roland Locher in Hausen. Die Anlage besteht seit dem Jahr 2005 und wurde seitdem stetig erweitert, berichtete Betreiber Roland Locher. Ursprünglich mit 2100 KW-Leistungskraft im Jahr 2005 gestartet, haben die Hausener über die Jahre hinweg die Leistung stetig gesteigert, sodass heute bis zu vier Familien ihren Strombedarf mit der Leistung decken können. Derzeit fährt die Anlage mit einer Leistung von rund 530 KW Strom.
Gegenüber der Politik forderte Biogasanlagenbetreiber Roland Locher, dass sich die Verantwortlichen endlich konkrete Gedanken machen müssten. Konkret fordere er etwa, dass eine Lösung für die Wintermonate, beispielsweise bei Photovolatikanlagen, gefunden werden müsste. „Die können defacto im Winter zwischen Oktober und März kaum Strom erzeugen, ein Biogasanlagenbetreiber kann das gesamte Jahr über produzieren, da muss eine Lösung gefunden werden.“Er schlug vor, dass man Energie aus den Sommermonaten speichern könne, um diese im Winter abzugeben. Auch fordert Locher eine höhere Vergütung für die erzeugten Kilowattstunden. Derzeit sei die Bezahlung mit rund 18 Cent/KWh einfach viel zu gering. „Die Politiker müssen sich Gedanken um die Preise machen.“Dem pflichtete auch Winfried Vees vom Fachverband der Biogasanlagen bei, der betonte, dass die Leistung aller Biogasanlagen in Deutschland dem von zwei AKWs entsprächen.