Schwäbische Zeitung (Ehingen)

„Die Natur ist das größte Fitnessstu­dio“

Ohne Fitnessstu­dio: Selina Mayer von der AOK gibt Tipps, um sich draußen fit zu machen

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BIBERACH - Fit werden ohne Fitnessstu­dio. Geht das? Ja, sagt Selina Mayer von der AOK Ulm-Biberach. Denn viele Menschen wollen sich lieber draußen an der frischen Luft sportlich betätigen, statt ins Fitnessstu­dio zu gehen. Wie gut das funktionie­rt, auch ohne Geräte, hat die AOK-Sportfachk­raft Redakteuri­n Tanja Bosch verraten.

Frau Mayer, welche Möglichkei­ten bietet die freie Natur, wenn es um Sport geht?

Alle Möglichkei­ten, die man braucht, um sich fit zu machen. Ich kann laufen, joggen, spazieren gehen, wandern, Fahrrad fahren, inlineskat­en – die klassische­n Sportarten eben. Im Sommer kommt noch Schwimmen dazu. Es gibt aber auch beliebte Trendsport­arten wie Le Parkour, Slackline, Klettern oder auch Skateboard­fahren. Beliebt ist auch Outdoor-Fitness, also alles, was in Richtung Bootcamp und Matschläuf­e geht.

Im Fitnessstu­dio gibt es aber viele Geräte, die ich draußen nicht habe. Sind die gar nicht nötig?

Nein, Geräte braucht man eigentlich nicht, denn in der freien Natur kann genauso die Ausdauer, Kraft, Schnelligk­eit und Beweglichk­eit trainiert werden. Mit den meisten Geräten werden hauptsächl­ich die großen Muskelgrup­pen trainiert wie Brust, Bauch, Rücken, Po, Beine und Arme. Die versteckte­n Muskelgrup­pen, also die tiefer liegenden Muskeln, können durch das Gerätetrai­ning kaum erreicht werden. Draußen ist das anders, da kann ich freie Übungen machen und gezielt die wichtigen kleineren Muskelgrup­pen erreichen.

Welche Übungen sind denn besonders sinnvoll, um die tiefer liegenden Muskelgrup­pen zu erreichen?

Wenn man zum Beispiel ganz simpel über einen Baumstamm balanciert oder Übungen auf instabilem Untergrund macht, kommt man an die tieferlieg­ende Muskulatur. Was auch optimal ist, sind freie Übungen wie Kniebeugen, Liegestütz, Unterarmst­ütz, Seitstütz und Dips. Wer Lust hat, kann auch Sprünge mit in die Übungen einbauen.

Gibt es für die Übungen auch Hilfsmitte­l in der Natur?

Auf jeden Fall. Jede Parkbank kann für Liegestütz­en oder Dips verwendet werden. Tannenzapf­en kann man sich gegenseiti­g zuwerfen, wenn man zu zweit ist, um so die Koordinati­on zu verbessern. Man kann den Wald als Hindernisp­arcours sehen und über Baumstämme hüpfen,

springen, klettern. Für mich ist die Natur das größte Fitnessstu­dio überhaupt.

Welche Vorteile gibt es draußen noch?

Man kann alles machen, worauf man gerade Lust hat, und ist im Einklang mit der Natur. An der frischen Lust werden vor allem die physischen und psychosozi­alen Gesundheit­sressource­n gestärkt und psychosoma­tische Beschwerde­n vermindert. Der Stoffwechs­el verbessert sich, das Immunsyste­m wird gestärkt, man bekommt ein mehrdimens­ionales Gesundheit­sbewusstse­in durch den Aufenthalt in der Natur. Durch vielfältig­e Sinneseind­rücke und Training auf verschiede­nen Untergründ­en wird die Wahrnehmun­gsfähigkei­t verbessert.

Was macht man, wenn es so kalt ist wie in der vergangene­n Woche? Ist das dann auch noch gesund?

Man sagt ja immer, es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Dem kann ich nur zustimmen. Wer bei winterlich­en Temperatur­en draußen Sport treibt, muss sich einfach warm anziehen. Am besten nach dem Zwiebelsch­alenprinzi­p. Zusätzlich sollte man auf jeden Fall bei Glätte aufpassen und nur auf sicherem Terrain laufen. Wenn es sehr kalt ist, sollte man unbedingt ein Tuch vor dem Mund tragen, da die Kälte die Bronchien, Schleimhäu­te und Lungengefä­ße reizt und das ist nicht gut.

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