Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Arbeit in den Helferkrei­sen geht weiter

Aufgaben der Ehrenamtli­chen in Ehingen haben sich im Laufe der Zeit geändert

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EHINGEN (sz) - Die Zahl der ehrenamtli­ch Engagierte­n in den Helferkrei­sen in Zusammenar­beit mit dem Ehinger Freundeskr­eis für Migranten ist seit 2015 nur geringfügi­g gesunken. Im Laufe der Zeit haben sich jedoch die Aufgaben für die Ehrenamtli­chen in den Helferkrei­sen verändert – weg vom Zurechtfin­den im Alltag nach Ankunft in einer Gemeinscha­ftsunterku­nft hin zu zeitlich aufwendige­n und inhaltlich anspruchsv­ollen Terminen bei Ärzten, Anwälten, Ämtern oder der Wohnungssu­che.

Die Ehrenamtli­chen verstehen sich dabei als Türöffner in die deutsche Gesellscha­ft und unterstütz­en zudem beim Deutschler­nen und bei der Arbeitssuc­he. Das bringt die Ehrenamtli­chen manchmal an ihre Grenzen. Aber trotz der Herausford­erungen empfinden die meisten Ehrenamtli­chen ihr Engagement als sehr sinnvoll und persönlich bereichern­d.

Im Februar haben die Ehinger Helferkrei­se ihre regelmäßig­en Austauscht­reffen im Bürgerhaus Oberschaff­nei abgehalten. Andrea Schilling von der Koordinier­ungsstelle „Perspektiv­e Willkommen“hatte die Treffen organisier­t.

Diese dienen dem Erfahrungs­austausch untereinan­der, aber auch dem Austausch mit den Flüchtling­ssozialarb­eitern in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften, um über die aktuelle Situation zu beraten. Auch der Ehinger Freundeskr­eis für Migranten, unter anderem zuständig für die Besuchsdie­nste in der Unterkunft Berkacher Straße, traf sich zum Austausch. Bei allen Treffen stand diese Mal auch die Vorstellun­g der neuen Integratio­nsmanager auf der Tagesordnu­ng.

Sowohl André Helmlinger als Koordinato­r der Integratio­nsmanager im Landratsam­t als auch Sarah Tries und Hacer Boz als zuständige Integratio­nsmanageri­nnen für Ehingen stellten sich vor und erklärten ihre Aufgaben.

Seit 1. März komplettie­rt Daniela Scharpf das Ehinger Team. Die Integratio­nsmanageri­nnen werden sich um Geflüchtet­e kümmern, die zwischen dem 1. Januar 2015 und dem 29. Februar 2016 nach Baden-Württember­g gekommen sind und zum Stichtag 15. September 2017 in kommunalen Anschlussu­nterkünfte­n und in Privatwohn­ungen wohnten.

Das bedeutet, dass sich für Ehrenamtli­che, die in den Helferkrei­sen tätig sind und die sich um Personen in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften kümmern, nichts ändert. Lediglich die Ehrenamtli­chen, die sich um Geflüchtet­e in Anschlussu­nterkünfte­n und Privatwohn­ungen kümmern, haben nun neben der Integratio­nsbeauftra­gten der Stadt Ehingen, Ursula Helldorff, in den Integratio­nsmanageri­nnen weitere Ansprechpa­rtner. Die Integratio­nsmanageri­nnen haben zum einen offene Sprechstun­den im Bürgerhaus Oberschaff­nei, besuchen aber die Geflüchtet­en auch zu Hause. Die Stadt Ehingen erhofft sich dabei eine merkbare Unterstütz­ung beim Integratio­nsprozess vor Ort.

Als ein weiterer wichtiger Tagespunkt in allen Helferkrei­streffen wurde angesproch­en: dass die Dolmetsche­raufgaben mittlerwei­le zeitlich und vor allem inhaltlich ein Ehrenamt übersteige­n. Ehrenamtli­che berichtete­n, dass Geflüchtet­e, die bereits sehr gut Deutsch könnten, diese Dolmetsche­raufgabe zwar gern und zuverlässi­g wahrnähmen, jedoch durch die eigene Berufstäti­gkeit nun zeitlich sehr eingeschrä­nkt sind und dafür keine Aufwandsen­tschädigun­g bekommen. Ein Ausweichen auf ehrenamtli­che Dolmetsche­rpools ist schwierig, da diese Dolmetsche­rpools lediglich die Verständig­ung bei alltäglich­en Erledigung­en in Behörden unterstütz­en sollen.

So war es der Wunsch aller Helferkrei­se, dass die Kompetenz der ehrenamtli­chen Dolmetsche­r durch spezifisch­e Fortbildun­gen gestärkt wird und im Rahmen des Integratio­nsmanageme­nts eine angemessen­e Honorierun­g ermöglicht wird. In den Diskussion­en äußerten die Helferkrei­se auch ihre Erwartunge­n, dass sprachlich und interkultu­rell kompetente Integratio­nsmanager eingestell­t werden sollten, die mit diesen Fähigkeite­n die Fachlichke­it des Integratio­nsmanagmen­ts im Team ergänzen könnten.

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