Bilal gibt syrischen Flüchtlingskindern eine Stimme
Ausstellung „genommene Kindheiten“im Ehinger Franziskanerkloster eröffnet
EHINGEN (kö) - Syrische Kinder, die unter einem Maschendrahtzaun durchrobben, Kinder, die miteinander spielen wollen und die ein Zaun trennt, Kinder, die schwere Säcke schleppen, und immer wieder Zelte, ganz armselig aus Plastik und Lumpen zusammengebaut, aber auch groß und komfortabler dem Anschein nach: Das alles zeigt die Ausstellung des Fotografen Manar Bilal im Franziskaner.
„Wir zeigen Bilder von Kindern, die nicht das Glück haben, Kindergeburtstag in der Töpferwerkstatt zu feiern. Sie haben das Pech, am falschen Ort zur falschen Zeit zu sein“, sagte Peter Dunkl bei der Eröffnung der Ausstellung „Genommene Kindheit“im Franziskaner. Manar Bilal hat diese Kinder in Flüchtlingslagern in Jordanien, im Libanon und in der Türkei fotografiert.
„Es sind Kinder, die oft lachen, sie kennen ja oft nichts anderes mehr als dieses Lager, können nicht in die Schule gehen, müssen teilweise arbeiten, um die Familie am Leben zu halten“, erklärte die Kuratorin der Ausstellung, Claudia Schöppl. 90 000 Menschen, Flüchtlinge aus Syrien, die Hälfte davon Kinder, haben teilweise in Jordanien im Zaatri Camp gelebt. Hatten sie genügend Geld, konnten sie sich einen Container oder ein großes Zelt dort leisten, hatten sie keines, mussten sie sich aus Planen und Lumpen mühselig ein kleines Zelt zusammenbasteln. In ihre Heimat können sie alle nicht mehr zurück.
Der Fotograf Manar Bilal hatte eigentlich Geografie studiert, sah, dass das während des Bürgerkriegs in Syrien nicht gefragt war, lernte Krankenpfleger und hat sich den Feldhospitälern angeschlossen, um Verletzte zu versorgen. Mit seinen Bildern will er Menschen aufrütteln. „Tut etwas, helft den Menschen, die in eure Länder gekommen sind um dort Schutz zu finden“, hatte der Fotograf bei der Eröffnung der gleichen Ausstellung in Ulm gesagt.