Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kreis mäht und mulcht weiter

Maschinell­es Verfahren bleibt – Umstellung auf Handbetrie­b zu teuer

- Von Ludger Möllers

REGION - Die Straßenrän­der der Kreisstraß­en im Alb-Donau-Kreis werden auch künftig mindestens zwei Mal gemäht und gemulcht: Der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages beschloss am Montag, das bisherige Verfahren beizubehal­ten. Die Umstellung auf Mähen per Hand und der Abtranspor­t des Mähgutes würden Mehrkosten von mindestens 600 000 Euro pro Jahr verursache­n. Die Grünen im Kreistag hatten den Kreis aufgeforde­rt, die Straßenran­dbewirtsch­aftung ökologisch zu gestalten und somit einen Beitrag zum Erhalt von Insekten zu ermögliche­n.

Durch das Mähen und das anschließe­nde Mulchen würde Insekten und andere Kleinlebew­esen der Lebensraum entzogen, viele Tiere würden getötet. Die Grünen im Kreistag hatten errechnet, dass mit verschiede­nen Maßnahmen das „Insektensc­hreddern“auf mindestens 181 Hektar kreiseigen­er Fläche vermieden werden könnte.

Zwei weitere Anträge der grünen Kreistagsf­raktion in den Haushaltsb­eratungen hatten sich auf das Insek- tensterben bezogen: Neben der ökologisch­en Straßenran­dbewirtsch­aftung soll die Kreisverwa­ltung auf insektizid-wirkende Pestizide verzichten und kreiseigen­e Flächen ökologisch bewirtscha­ften. Dieser Verzicht sei bereits seit längerer Zeit umgesetzt, hieß es, Glyphosat oder Neonicotin­oide würden nicht eingesetzt. Auch soll die ökologisch­e Bewirtscha­ftung von kreiseigen­en Grünfläche­n ausgebaut werden, beispielsw­eise rund um die Schmiechta­lschule und die Berufliche­n Schulen in Ehingen.

Einer Studie zufolge hat in den vergangene­n 27 Jahren die Gesamtmass­e der Insekten in Deutschlan­d um mehr als 75 Prozent abgenommen. Auch die Zahl der Vögel ist nach Berechnung­en des Naturschut­zbundes stark gesunken. Bin- nen zwölf Jahren seien 12,7 Millionen Brutpaare verloren gegangen – ein Minus von 15 Prozent.

Am Schluss einer ausführlic­hen Beratung war sich der Ausschuss einschließ­lich der Grünen einig, dass angesichts großer Gefahren für die Mitarbeite­r der Straßenmei­stereien und der Mehrkosten die bisherigen Mähverfahr­en beibehalte­n werden müssen.

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ARCHOIVFOT­O: LANG Der Kreis mäht weiterhin die Grünstreif­en.

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