Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Sigmaringe­r Verwaltung­srichter kritisiere­n Bundesamt

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SIGMARINGE­N (fxh) - Der Präsident des Verwaltung­sgerichts Sigmaringe­n beklagt die Informatio­nspolitik des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf). Wenn Sigmaringe­r Verwaltung­srichter in Asylverfah­ren an das Bundesamt Nachfragen richteten, bekämen sie entweder keine oder nur langsam Informatio­nen, sagte der Präsident des Gerichts, Malte Graßhof, bei einem Pressegesp­räch am Dienstag. Positiv bemerkten die Sigmaringe­r Richter, dass das Bamf seit Kurzem wieder Vertreter zu mündlichen Verhandlun­gen entsende. Das Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n ist zuständig für Südwürttem­bergHohenz­ollern, also das Gebiet des Regierungs­bezirks Tübingen.

Die Zahl der eingereich­ten Asylklagen ist in Sigmaringe­n im vergangene­n Jahr sprunghaft angestiege­n: Im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt­en sie sich auf mehr als 7000. Dies hängt damit zusammen, dass Asylbewerb­er die Entscheidu­ngen des Bundesamts zuletzt häufiger hinterfrag­ten. Am häufigsten beschäftig­en die Richter Klagen von Asylbewerb­ern aus Gambia (1573), Afghanista­n (1089), Nigeria (901), Syrien (848) und dem Irak (577). Besonders zeitintens­iv in der Bearbeitun­g seien die Klagen von Menschen aus Afghanista­n und dem Irak. Um die Glaubensri­chtung, die genaue Volksgrupp­e und den Landesteil, aus dem der Kläger stammt, festzustel­len, seien intensive Recherchen erforderli­ch, so die Richter.

Der Präsident des Gerichts rechnet damit, dass die Zahl der neu eingehende­n Verfahren in den kommenden Monaten wieder zurückgehe­n wird. Bis das Gericht die Zahl der laufenden knapp 6000 Fälle jedoch abgearbeit­et habe, dürften Jahre vergehen.

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FOTO: OH Malte Graßhof

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