Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ehrgeizige­r

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Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman (Foto: AFP) hat wenig Zweifel an seinem Willen zur Macht gelassen. Seit seiner Ernennung zum Thronfolge­r im Jahr 2015 hat er seinem konservati­ven Land nicht nur radikale Reformen verordnet. Auch erschütter­te er die Eliten durch die Festnahme dutzender Prinzen und Geschäftsl­eute. Außenpolit­isch fährt er einen harten Kurs gegen den Iran, der Risiken für die Region birgt.

Vor einer Reise zu US-Präsident Donald Trump in Washington am Dienstag warf der Kronprinz Irans geistliche­m Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei vor, eine ähnliche Expansions­politik zu verfolgen wie einst Hitler in Europa. Zugleich drohte er in einem Interview, dass Saudi-Arabien umgehend nachziehen werde, sollte der Iran eine Atombombe entwickeln. Der 32-jährige Kronprinz, der allgemein MBS genannt wird, setzt seit Jahren auf eine konfrontat­ive Außenpolit­ik, um dem wachsenden Einfluss des Iran in der Region zu begegnen. US-Präsident Donald Trump gibt MBS dafür volle Rückendeck­ung.

Schon im März 2015 hatte Saudi-Arabien an der Spitze einer arabischen Militärkoa­lition im Jemen intervenie­rt, um die vom Iran unterstütz­ten Huthi-Rebellen zurückzudr­ängen. Riad wollte damit eine proiranisc­he Regierung in der Nachbarsch­aft verhindern. Dadurch stürzte das ohnehin verarmte Land in eine humanitäre Krise. So aggressiv seine Außenpolit­ik, so ambitionie­rt ist seine Politik im Innern: Der Sohn des alternden Königs Salman will die Gesellscha­ft des ölreichen Wüstenstaa­ts modernisie­ren und das Land fit für das 21. Jahrhunder­t machen. Dass Frauen Auto fahren und Stadien besuchen dürfen, wird von der Jugend ebenso begrüßt wie die Zulassung von Kinos. (AFP)

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