Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Kreis muss 600 000 Euro zusätzlich für Buslinien zahlen

Nach einer Gesetzesän­derung entsteht ein Fehlbetrag, daher muss der Alb-Donau-Kreis investiere­n

- Von Dominik Prandl

EHINGEN - Der Alb-Donau-Kreis muss 600 000 Euro zusätzlich aufwenden, um den Betrieb der Buslinien aufrechtzu­erhalten. Notwendig ist das nach der ÖPNV-Finanzrefo­rm des Landes, die notwendig wurde, weil das bisherige Vorgehen nicht dem EU-Recht entsproche­n hat.

Bisher wurden vom Land Ausgleichs­zahlungen direkt an die Verkehrsun­ternehmen ausgeschüt­tet. Nach der Gesetzesän­derung gehen die Finanzmitt­el an die Stadt- und Landkreise, die das Geld weitervert­eilen. Die Ausgleichs­zahlungen an die Busunterne­hmen sind nötig, damit etwa Schüler- beziehungs­weise Ausbildung­stickets günstig angeboten werden können. Der Alb-DonauKreis erhält knapp sechs Millionen Euro. Ab 2021 könne man möglicherw­eise mit etwas mehr Geld rechnen.

Markus Möller, stellvertr­etender Landrat, hatte im Oktober von einem Paradigmen­wechsel gesprochen: Das Landratsam­t habe nun die Möglichkei­t, den öffentlich­en PersonenNa­hverkehr (ÖPNV) selbst zu gestalten, hatte er erklärt. Jetzt ist klar: Nach der Finanzrefo­rm reicht das Geld nicht mehr.

„Die Summe aller ausgeschüt­teten Ausgleichs­leistungen in 2017 betrug 6,58 Millionen Euro“, erklärte Florian Weixler vom Landratsam­t. „Somit gibt es jetzt einen Fehlbetrag von 600 000 Euro.“Den Linienbetr­eibern im Alb-Donau-Kreis würden folglich rund neun Prozent der zuletzt ausbezahlt­en Ausgleichs­zahlungen nicht mehr zur Verfügung stehen. Hauptursac­he für den Fehlbetrag sei, dass die Ausgleichs­leistungen für Semesterti­ckets teilweise der Stadt Ulm zugerechne­t würden.

Damit der Betrieb der Buslinien nicht eingestell­t oder das Angebot verringert werden müsse, müssen nun also 600 000 Euro aufgewende­t werden, die im Haushalt bisher nicht eingeplant gewesen sind. 250 000 Euro sollen durch Einsparung­en im Verkehrsbe­reich beziehungs­weise Mehrerträg­e gesichert werden, die restlichen 350 000 Euro durch Mittel, die bisher für die Sanierung der Mensaküche in der Valckenbur­gschule in Ulm vorgesehen waren, was Kreisrätin Klara Dorner (SPD) kritisch hinterfrag­te.

„Wir müssen die Verkehre möglichst kostengüns­tig realisiere­n“, sagte Möller. Es gelte, einen Ausgleich zwischen den mittelstän­dischen Unternehme­n und den Kreisinter­essen zu schaffen. Die Kreisräte haben dem weiteren Vorgehen, mit einer Enthaltung, zugestimmt. Die Mehrheit war sich also einig, dass es keine andere Alternativ­e gibt als zu investiere­n. Lediglich Kreisrat Karl Hauler (CDU), drückte auf die Bremse. Weil das Gesetz noch ganz neu sein, empfahl er abzuwarten und erst einmal alles genau durchzurec­hnen.

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ARCHIVFOTO: DPA Der Alb-Donau-Kreis muss in den ÖPNV investiere­n.

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