Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Nuxit-Zoff: Jetzt teilt der Oberbürger­meister aus

Gerold Noerenberg will die Kritik aus dem Landratsam­t nicht auf sich sitzen lassen

- Von Michael Ruddigkeit

NEU-ULM - Macht der Neu-Ulmer Stadtrat heute den möglicherw­eise entscheide­nden Schritt auf dem Weg zum Nuxit? Ab 16.30 Uhr berät das Gremium über den Vorstoß von CSU und Pro Neu-Ulm, einen Antrag auf Kreisfreih­eit der Stadt Neu-Ulm bei der Staatsregi­erung zu stellen. Die Diskussion dürfte hitzig werden.

Dass das Thema Nuxit auch parteiinte­rn für reichlich Zündstoff sorgt, zeigt das Beispiel Gerold Noerenberg und Thorsten Freudenber­ger (CSU). Der Neu-Ulmer Oberbürger­meister hat am Dienstag auf den offenen Brief des Landrats und der Kreisfrakt­ionsvorsit­zenden geantworte­t – und findet in seinem Schreiben ebenfalls deutliche Worte.

„Ich darf mich der Unterstell­ung, wir würden den Landkreis gezielt negativ darstellen, verwehren“, so Noerenberg. „Diese Ihre Zeilen wurden in unserem Hause ebenfalls als pauschale Kritik an der Stadt, den Mitglieder­n des Stadtrates und auch den Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn gewertet.“Es werde hier eine Behauptung aufgestell­t, ohne diese näher zu konkretisi­eren. „Auch in der Stadt Neu-Ulm bleibt Kritik nicht an abstrakten, anonymen Institutio­nen haften, sondern sie trifft Menschen.“In der öffentlich­en Kommunikat­ion habe die Stadt immer betont, dass sie über viele Jahre mit der Landkreisv­erwaltung gut zusammenge­arbeitet habe und ein gutes, vertrauens­volles Verhältnis herrsche. „Wir haben bewusst darauf geachtet, dass Formulieru­ngen nie als Kritik am eigentlich­en Tun und Handeln des Landratsam­tes verwendet werden“, so der Oberbürger­meister. Es sei immer ein systemisch­er Ansatz gewesen.

Bei den Ausführung­en zu den Nuxit-Bürgergesp­rächen, die auf der städtische­n Homepage veröffentl­icht wurden, handle es sich nicht um Aussagen der Stadt, sondern um ein Resümee der beauftragt­en Agentur und ihrer Moderatore­n. Wie berichtet, hatten der Landrat und die Fraktionsv­orsitzende­n sich vor allem an bestimmten Formulieru­ngen in der Zusammenfa­ssung gestoßen, die aus ihrer Sicht den Landkreis in ein schlechtes Licht rücken. Insbesonde­re ein Satz stieß ihnen sauer auf: „In sozialen Belangen übernimmt die Stadt heute schon Aufgaben, die eigentlich beim Landkreis liegen, dort aber nur ungenügend wahrgenomm­en werden.“

Dazu schreibt Noerenberg, dass das Wort „ungenügend“keinesfall­s im Sinne einer Schulnote – ungenügend, setzen, sechs – gewertet werden sollte. Vielmehr sei es so, dass die Stadt Neu-Ulm einen sozialräum­lichen Bedarf sehe, den der Landkreis aus bestimmten Gründen so gar nicht abbilden könne.

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