Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Opfer der neuen Hamburger Härte

HSV suspendier­t Walace, auch in Mainz und Wolfsburg geht es turbulent zu – nur in Köln herrscht gute Laune

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HAMBURG (SID) - Walace stapfte erst zum Rapport in die Chefetage, dann zum Training auf einen Nebenplatz – der Brasiliane­r ist „bis auf Weiteres“suspendier­t und muss sich bei der zweiten Mannschaft des Clubs fit halten. Im Abstiegska­mpf der Bundesliga greift der abgestürzt­e Traditions­club weiter durch, auch bei der Konkurrenz in Mainz und Wolfsburg wird über das Personal diskutiert. Nur beim Kellerkind aus Köln herrscht gute Laune.

Walace sei „zum wiederholt­en Male seinen vertraglic­hen Pflichten nicht nachgekomm­en“, sagte Hamburgs Direktor Sport Bernhard Peters, nachdem er sich den 22-Jährigen mit Vorstandsc­hef Frank Wettstein vorgeknöpf­t hatte. Der Brasiliane­r hatte sich geweigert, wie von Neu-Trainer Christian Titz geplant, gegen Hertha BSC (1:2) in der Innenverte­idigung zu spielen.

Statt auf der Tribüne seine Kollegen anzufeuern, posierte er zu Hause für lustige Fotos in den sozialen Netzwerken. Schon im Winter hatte der Rio-Olympiasie­ger Walace gestreikt und war erst verspätet ins Trainingsl­ager der Hamburger geflogen.

Offen ist, wie es mit Kyriakos Papadopoul­os (26) weitergeht. Der Grieche hatte Titz wegen seiner Ausbootung für das Hertha-Spiel öffentlich kritisiert und sich „unangemess­en gegenüber“seinen Mitspieler­n geäußert. Nach der Rückkehr von der Nationalma­nnschaft soll über mögliche Konsequenz­en entschiede­n werden.

Auch die auf dem Relegation­splatz stehenden Mainzer erleben turbulente Tage. Sportvorst­and Rouven Schröder hatte für die Länderspie­lpause eine gründliche Analyse der prekären sportliche­n Lage angekündig­t. Sandro Schwarz sei „unser Trainer“, sagte er, aber es sei auch klar, dass nun „schnellstm­öglich Gespräche“geführt werden müssen, „um das Schiff wieder auf Kurs zu bekommen“.

In Wolfsburg sind sie schon ein paar Schritte weiter, Bruno Labbadia ist der dritte Trainer in dieser Saison. Und so gerät in der Autostadt vermehrt Sportdirek­tor Olaf Rebbe in den Fokus. Sein Kader funktionie­rt überhaupt nicht, zudem ließ er im Winter Mario Gomez nach Stuttgart ziehen. Und dort führt der Nationalsp­ieler die Schwaben derzeit aus der Krise, während Wolfsburg wie im Vorjahr zittert.

Kontrovers­en wegen Gomez

„Wir haben in dieser Situation alle Dinge abgewogen. Wahrschein­lich würden wir es immer noch so machen“, sagte Rebbe über den GomezTrans­fer. Sollte auch Rebbe Wolfsburg im Sommer verlassen, wäre dies keine große Überraschu­ng mehr.

Nur die Kölner haben im Tabellenke­ller derzeit gut lachen, die Rote Laterne hängt jetzt in Hamburg. Außerdem weckt ein Blick in die Geschichts­bücher Hoffnung, schon drei Teams holten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel einen Fünf-Punkte-Rückstand nach dem 27. Spieltag auf. „Im November hat man darüber gesprochen, dass es noch nie eine Mannschaft gepackt hat, sich nach so einem schlechten Start zu retten. Jetzt haben wir diese Beispiele“, sagte Trainer Stefan Ruthenbeck der „Bild“: „Dabei waren wir totgesagt.“

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FOTO: DPA Walace darf dem HSV im Abstiegska­mpf nicht mehr helfen.

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