Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aktion Leben schützt bis zum Tod

Gründer der Aktion Leben, Walter Ramm, referiert im Ehinger Marienheim

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EHINGEN (kö) - Die Aktion Leben ist vor 40 Jahren gegründet worden, hat mit sieben Mitglieder­n angefangen und umfasst heute rund 40 000 Mitglieder. Der Gründer Walter Ramm sprach im Marienheim vor rund 40 Zuhörern über den Schutz des Lebens von der Zeugung bis zum natürliche­n Tod. „Wann hat es den letzten Hirtenbrie­f eines Bischofs zur Abtreibung gegeben“, fragte Ramm seine Zuhörer, darunter auch zwei Pater vom Kloster Weihungsze­ll. „Wir befinden uns heute schon in der Euthanasie, wir nennen es nur nicht so“, sagte Ramm. Das Hospiz sei eine christlich­e Sache, aber nicht überall wo Hospiz draufstehe, sei auch Hospiz drin, so Ramm. „Palliativm­edizin ist etwas Gutes und muss ausgebaut werden. Sedierung wird der Königsweg in der Euthanasie sein, ein paar Tropfen Morphium mehr, die Flüssigkei­t reduzieren und schon können Sie das Beerdigung­sinstitut bestellen“, erklärte Ramm.

Zum großen Thema Abtreibung sagte er seinen Zuhörern, so manche Art der Empfängnis­verhütung seien Abtreibung­en, weil sie die Einnistung der befruchtet­en Eizelle verhindert­en. Auch die frühe Antibabypi­lle verhindert­e diese Einnistung, ebenso die Pille danach und die Spirale. Für den Christen beginnt das Leben mit der Verschmelz­ung von Ei und Samenzelle, so Ramm, auch wenn das Herz des Embryos erst zwischen dem 18. und 21 Tag beginnt zu schlagen.

Seit Mitte der 80er Jahre gibt es die Befruchtun­g im Reagenzgla­s – IVF genannt – und wurde von der katholisch­en Kirche verboten, sagte Ramm. Seit 1990 gibt es in Deutschlan­d das Embryonens­chutzgeset­z, das als eines der besten weltweit gilt und menschlich­e Embryonen vor Missbrauch wie etwa in der Forschung schützt.

„Die Eizellensp­ende in Deutschlan­d ist verboten, aber was hier nicht geht, lässt man im Ausland machen“, meinte Ramm. So gibt es für eine Leihmutter­schaft in der Ukraine Pauschalan­gebote von 29 000 Euro aufwärts. In Deutschlan­d selbst gibt es 140 Kinderwuns­chzentren, das sei, so Ramm, ein Geschäft geworden, Adoption sei oft schon kein Thema mehr. „Social freezing“war ein anderes Thema. Ramm erklärte, dass junge Frauen ihre Eizellen einfrieren lassen, bis sie später karrieremä­ßig ihr Ziel erreicht und der Kinderwuns­ch da sei, das sei jetzt schon ein Milliarden­geschäft.

Zur Abtreibung erklärte Ramm, dass mit den pränatalen Diagnosen per Ultraschal­l viel Druck auf Frauen ausgeübt würde, bei medizinisc­hen Indikation­en gibt es keine Fristen für einen Abbruch mehr.

Ausführlic­h, weil die Aktion Leben immer wieder damit konfrontie­rt wird, behandelte Ramm das Post Arbortion Syndrom, dass sind psychische Störungen nach einem Abbruch. Ein Baby im Kinderwage­n oder ein spielendes Kind auf der Straße könne bei betroffene­n Frauen Krisen auslösen, sagte Ramm. Aber auch Männer, die ihren Partnerinn­en zum Abbruch geraten haben, können darunter leiden.

Die biotechnol­ogische Genschere, mit der Erbgut nach Belieben verändert werden kann, war ein weiteres Thema von Walter Ramm. „Damit können Sie die gesamte Schöpfung manipulier­en. Das geht wie bei dem Schreibpro­gramm eines Computers“, sagte er.

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SZ-FOTO: KÖ Walter Ramm hat im Marienheim referiert.

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