Hochwasserschutz: Drei Varianten für Erbach
Experten spielen verschiedene Möglichkeiten im Gemeinderat durch
- Als im Frühjahr 2016 der Erlenbach in Erbach so massiv über die Ufer trat, dass die Schäden bei den Anwohnern enorm waren, hatte die Verwaltung gerade beschlossen, verschiedene Varianten für den Hochwasserschutz im innerstädtischen Bereich zu beleuchten. Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung schließlich hatten Bürgermeister Achim Gaus und Stadtbaumeisterin Sandra Dolderer verschiedene Fachleute von der Ingenieursgesellschaft Pro Aqua, dem Ingenieurbüro Wassermüller und der Konstruktionsgruppe Bauen aus Stuttgart eingeladen, um die verschiedenen Varianten vorzustellen.
Freilich, entschieden wurde am Montagabend noch nichts. Es galt erst einmal, die verschiedenen Möglichkeiten durchzuspielen, mit denen die Stadt in Zukunft ihre Bürgerinnen und Bürger vor Hochwasser schützen will. Drei Varianten hatten die Experten am Montagabend für die Erbacher Stadträte im Gepäck und stellten diese ausführlich vor.
Schutz im innerstädtischen Bereich
Variante A sieht einen reinen Hochwasserschutz im innerörtlichen Gebiet von Erbach vor, die zweite Variante sieht zusätzlich eine kombinierte Maßnahme mit der Rückhaltung von Wasser außerorts vor. Als dritte und letzte Variante wurde eine bauliche Maßnahme zur Rückhaltung von Hochwasser außerorts durchgespielt.
Diplom-Ingenieur Christoph Hoffmann von Pro Aqua stellte den Räten und Zuhörern das sogenannte Flussgebietsmodell vor. Dieses Modell sieht eine Hochwasserschutzmaßnahme nur im innerörtlichen Bereich vor. Anhand von hydraulischen Berechnungen für den Erlenbach stellte Hoffmann dar, welche Grundstücke ab Ortseingang Erbach von Bach kommend bis zum Bauhof bei einem hundertjährigen Hochwasser betroffen wären.
Thomas Scherraus, Geschäftsführer des Ingenieur-Büros Wassermüller Ulm, ging auf die Lage von möglichen Hochwasserrückhaltebecken, deren Volumen und Auswirkungen auf die Landschaft ein. Ebenso erläuterte er die Möglichkeit, einen verbesserten Hochwasserschutz durch die Erhöhung von Schutzmauern zu erreichen und ging auf die Auswirkungen auf das bestehende Entwässerungssystem in Erbach ein.
Zu guter Letzt erläuterte Armin Bernhardt von der Konstruktionsgruppe Bauen aus Stuttgart, warum die bestehenden Hochwasserschutzwände am Erlenbach nicht erhöht werden können und welche anderen Lösungsansätze denkbar sind. Das größte Risiko verortete der Fachmann darin, dass der Zustand der Hochwasserschutzwände nicht bekannt sei.
Aufgrund der Komplexität des Themas sowie des Umfangs der Vorträge und der Erkenntnisse, machte die Verwaltung den Gemeinderäten am Montagabend keinen Beschlussvorschlag. Ihnen soll nun Zeit eingeräumt werden, um die Informationen aufzunehmen und sich gegebenenfalls in den Fraktionen zu beraten. Die Verwaltung werde das Thema dann in einer der nachfolgenden Sitzungen erneut zum Beschluss vorlegen, sagte Bürgermeister Achim Gaus.