Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Hochwasser­schutz: Drei Varianten für Erbach

Experten spielen verschiede­ne Möglichkei­ten im Gemeindera­t durch

- Von Johannes Nuß

- Als im Frühjahr 2016 der Erlenbach in Erbach so massiv über die Ufer trat, dass die Schäden bei den Anwohnern enorm waren, hatte die Verwaltung gerade beschlosse­n, verschiede­ne Varianten für den Hochwasser­schutz im innerstädt­ischen Bereich zu beleuchten. Bei der jüngsten Gemeindera­tssitzung schließlic­h hatten Bürgermeis­ter Achim Gaus und Stadtbaume­isterin Sandra Dolderer verschiede­ne Fachleute von der Ingenieurs­gesellscha­ft Pro Aqua, dem Ingenieurb­üro Wassermüll­er und der Konstrukti­onsgruppe Bauen aus Stuttgart eingeladen, um die verschiede­nen Varianten vorzustell­en.

Freilich, entschiede­n wurde am Montagaben­d noch nichts. Es galt erst einmal, die verschiede­nen Möglichkei­ten durchzuspi­elen, mit denen die Stadt in Zukunft ihre Bürgerinne­n und Bürger vor Hochwasser schützen will. Drei Varianten hatten die Experten am Montagaben­d für die Erbacher Stadträte im Gepäck und stellten diese ausführlic­h vor.

Schutz im innerstädt­ischen Bereich

Variante A sieht einen reinen Hochwasser­schutz im innerörtli­chen Gebiet von Erbach vor, die zweite Variante sieht zusätzlich eine kombiniert­e Maßnahme mit der Rückhaltun­g von Wasser außerorts vor. Als dritte und letzte Variante wurde eine bauliche Maßnahme zur Rückhaltun­g von Hochwasser außerorts durchgespi­elt.

Diplom-Ingenieur Christoph Hoffmann von Pro Aqua stellte den Räten und Zuhörern das sogenannte Flussgebie­tsmodell vor. Dieses Modell sieht eine Hochwasser­schutzmaßn­ahme nur im innerörtli­chen Bereich vor. Anhand von hydraulisc­hen Berechnung­en für den Erlenbach stellte Hoffmann dar, welche Grundstück­e ab Ortseingan­g Erbach von Bach kommend bis zum Bauhof bei einem hundertjäh­rigen Hochwasser betroffen wären.

Thomas Scherraus, Geschäftsf­ührer des Ingenieur-Büros Wassermüll­er Ulm, ging auf die Lage von möglichen Hochwasser­rückhalteb­ecken, deren Volumen und Auswirkung­en auf die Landschaft ein. Ebenso erläuterte er die Möglichkei­t, einen verbessert­en Hochwasser­schutz durch die Erhöhung von Schutzmaue­rn zu erreichen und ging auf die Auswirkung­en auf das bestehende Entwässeru­ngssystem in Erbach ein.

Zu guter Letzt erläuterte Armin Bernhardt von der Konstrukti­onsgruppe Bauen aus Stuttgart, warum die bestehende­n Hochwasser­schutzwänd­e am Erlenbach nicht erhöht werden können und welche anderen Lösungsans­ätze denkbar sind. Das größte Risiko verortete der Fachmann darin, dass der Zustand der Hochwasser­schutzwänd­e nicht bekannt sei.

Aufgrund der Komplexitä­t des Themas sowie des Umfangs der Vorträge und der Erkenntnis­se, machte die Verwaltung den Gemeinderä­ten am Montagaben­d keinen Beschlussv­orschlag. Ihnen soll nun Zeit eingeräumt werden, um die Informatio­nen aufzunehme­n und sich gegebenenf­alls in den Fraktionen zu beraten. Die Verwaltung werde das Thema dann in einer der nachfolgen­den Sitzungen erneut zum Beschluss vorlegen, sagte Bürgermeis­ter Achim Gaus.

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ARCHIVFOTO: DKD 2016 überrascht­e das Hochwasser des Erlenbachs. Jetzt sollen Lösungen auf den Tisch.

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