Höchststrafe für Hussein K.
Flüchtling muss nach Mord an Freiburger Studentin lebenslang ins Gefängnis
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FREIBURG - Für den Sexualmord an der Studentin Maria L. ist Hussein K. zur Höchststrafe verurteilt worden. Das Landgericht Freiburg verhängte am Donnerstag, wie erwartet nach Erwachsenenstrafrecht, lebenslange Haft und sprach den Flüchtling der besonders schweren Vergewaltigung und des Mordes an der 19-Jährigen schuldig. Außerdem behielt sich das Gericht die Sicherungsverwahrung vor und stellte die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren möglich, in der Praxis aber quasi ausgeschlossen. K. habe ein hohes Maß an Empathielosigkeit, sagte die Vorsitzende Richterin Kathrin Schenk in der Urteilsbegründung. Die Zuschauer im Saal klatschten nach der Verkündung des Urteils. Die Verteidigung kündigte Revision an.
Die Eltern der ermordeten Medizinstudentin bezeichneten die Strafe als angemessen. „Es ist uns wichtig, dass das Gericht die besondere Schwere der Schuld festgestellt hat, die der Täter auf sich geladen hat“, teilten Clemens und Friederike Ladenburger in einer Erklärung mit. „Der Rechtsstaat hat unter Beweis gestellt, wie viel ihm das Leben eines Menschen und die Ermittlung der Wahrheit wert sind.“Die Tat sei „angemessen geahndet worden“. Jedoch erklärten die Eltern auch: „Der Täter hat uns, den Eltern Marias, ihren Schwestern, ihren Großvätern und ihrer ganzen Familie sowie ihren engen Freundinnen und Freunden unermessliches Leid zugefügt und dieses durch sein Verhalten während des Prozesses noch gesteigert. Kein Urteil kann daran etwas ändern.“
Das Verbrechen und die Tat von Kandel, wo ein mutmaßlich minderjähriger Flüchtling eine 15-jährige Deutsche ermordet haben soll, hatten den Ton in der Debatte um die deutsche Flüchtlingspolitik extrem verschärft. „Die einen sagen, alle Flüchtlinge seien potenzielle Mörder, und die anderen sagen, es gebe bei Flüchtlingen überhaupt keine Besonderheiten, das sei alles nur Rassismus. Beides ist empirisch falsch“, sagte Boris Palmer (Grüne) am Donnerstag zur „Schwäbischen Zeitung“. Der Oberbürgermeister von Tübingen, der sich mit der Thematik in einem Buch auseinandergesetzt hat, warnte vor einer Generalisierung. Er erklärte aber auch: „Auf der anderen Seite haben die Taten spezifische Gemeinsamkeiten. Deshalb muss man über die Probleme sprechen und nach Wegen zur Vermeidung weiterer Opfer suchen.“
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