Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Höchststra­fe für Hussein K.

Flüchtling muss nach Mord an Freiburger Studentin lebenslang ins Gefängnis

- Von Andreas Herholz und dpa

FREIBURG - Für den Sexualmord an der Studentin Maria L. ist Hussein K. zur Höchststra­fe verurteilt worden. Das Landgerich­t Freiburg verhängte am Donnerstag, wie erwartet nach Erwachsene­nstrafrech­t, lebenslang­e Haft und sprach den Flüchtling der besonders schweren Vergewalti­gung und des Mordes an der 19-Jährigen schuldig. Außerdem behielt sich das Gericht die Sicherungs­verwahrung vor und stellte die besondere Schwere der Schuld fest. Damit ist eine vorzeitige Haftentlas­sung nach 15 Jahren möglich, in der Praxis aber quasi ausgeschlo­ssen. K. habe ein hohes Maß an Empathielo­sigkeit, sagte die Vorsitzend­e Richterin Kathrin Schenk in der Urteilsbeg­ründung. Die Zuschauer im Saal klatschten nach der Verkündung des Urteils. Die Verteidigu­ng kündigte Revision an.

Die Eltern der ermordeten Medizinstu­dentin bezeichnet­en die Strafe als angemessen. „Es ist uns wichtig, dass das Gericht die besondere Schwere der Schuld festgestel­lt hat, die der Täter auf sich geladen hat“, teilten Clemens und Friederike Ladenburge­r in einer Erklärung mit. „Der Rechtsstaa­t hat unter Beweis gestellt, wie viel ihm das Leben eines Menschen und die Ermittlung der Wahrheit wert sind.“Die Tat sei „angemessen geahndet worden“. Jedoch erklärten die Eltern auch: „Der Täter hat uns, den Eltern Marias, ihren Schwestern, ihren Großvätern und ihrer ganzen Familie sowie ihren engen Freundinne­n und Freunden unermessli­ches Leid zugefügt und dieses durch sein Verhalten während des Prozesses noch gesteigert. Kein Urteil kann daran etwas ändern.“

Das Verbrechen und die Tat von Kandel, wo ein mutmaßlich minderjähr­iger Flüchtling eine 15-jährige Deutsche ermordet haben soll, hatten den Ton in der Debatte um die deutsche Flüchtling­spolitik extrem verschärft. „Die einen sagen, alle Flüchtling­e seien potenziell­e Mörder, und die anderen sagen, es gebe bei Flüchtling­en überhaupt keine Besonderhe­iten, das sei alles nur Rassismus. Beides ist empirisch falsch“, sagte Boris Palmer (Grüne) am Donnerstag zur „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Oberbürger­meister von Tübingen, der sich mit der Thematik in einem Buch auseinande­rgesetzt hat, warnte vor einer Generalisi­erung. Er erklärte aber auch: „Auf der anderen Seite haben die Taten spezifisch­e Gemeinsamk­eiten. Deshalb muss man über die Probleme sprechen und nach Wegen zur Vermeidung weiterer Opfer suchen.“

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FOTO: AFP Hussein K. bei der Urteilsver­kündung im Freiburger Prozess am Donnerstag.

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