Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Abwärme wird zum Spargeltur­bo

Unterstadi­oner Landwirte heizen ihrem Spargel mit der Biogasanla­ge ein

- Von Eileen Kircheis

● UNTERSTADI­ON - Zum dritten Mal ernten die Brüder Timo und Armin Schick aus Unterstadi­on in diesem Jahr Spargel. Die ersten Stangen auf ihren Feldern werden bereits in der kommenden Wochen geerntet und damit rund drei Wochen vor dem Spargel von konvention­ellen Höfen. Denn die beiden Landwirte zünden mit der Abwärme ihrer Biogasanla­ge sozusagen den Wachstumst­urbo bei ihrem Spargel.

Bei konstanten Temperatur­en zwischen zehn und 15 Grad wächst Spargel am besten, wissen Armin und Timo Schick aus Unterstadi­on. Weil die Spargelwoh­lfühltempe­ratur gerade in kalten Frühjahren wie dem aktuellen erst spät zu erreichen ist, helfen die Unterstadi­oner auf einigen ihrer Spargelfel­der mit der Abwärme ihrer Biogasanla­ge nach. „So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir können mit unserem Spargel früher auf den Markt und nutzen die Abwärme der Anlage optimal“, erklärt Armin Schick. Auch zum Heizen ihrer Wohnhäuser und der landwirtsc­haftlichen Gebäude wird die Abwärme der Biogasanla­ge eingesetzt und dennoch wird immer noch genügend Wärme für die Spargelzuc­ht produziert.

Seit drei Jahren ernten die Unterstadi­oner auf ihren Feldern, die sich teilweise auch in Schemmerho­fen und Ummendorf befinden, Spargel. „Vor einigen Jahren habe ich Spargelzuc­hten zum Teil in Gewächshäu­sern in den Niederland­en gesehen und gedacht, das wäre auch etwas für uns“, sagt Timo Schick. Als Saisongemü­se sei Spargel für die Brüder optimal, die neben ihrer Biogasanla­ge auch eine Schweinema­st betreiben.

Über eine Leitung wird die Abwärme aus der Biogasanla­ge zu einem unauffälli­gen Häuschen am Spargelfel­d geführt. Hier wird mit ihr Wasser erwärmt, das dann an den Spargeldäm­men in Schläuchen entlang läuft. Wenn es zurück zum Häuschen kommt, hat es seine Wärme an den Spargel abgegeben. „Alles funktionie­rt in einem geschlosse­n Kreislauf“, erklärt Armin Schick.

Wieviel Wärme dem Spargel zugeführt wird, ist auch abhängig von der Außentempe­ratur. „Die Temperatur unter den Folien sollte möglichst konstant bleiben, Temperatur­schwankung­en machen dem Spargel Stress und darunter leidet die Qualität“, sagt Timo Schick. Der Boden in Unterstadi­on und der Region sei nicht optimal für Spargel. „Der Boden hier ist sehr schwer, dadurch lässt sich der Spargel schlechter ernten“, so der 27-Jährige. Weil er aber auch viele Mineralien enthalte, nehme diese auch der Spargel auf. Das wirke sich auch positiv auf den Geschmack aus. „Von den Kunden bekommen wir durchweg gute Rückmeldun­gen“, sagt der Landwirtsc­haftsmeist­er.

Im Hofladen in Unterstadi­on wird der Spargel vom Hof Schick verkauft. „Hierfür haben wir jetzt auch eine Spargelsch­älmaschine angeschaff­t“, sagt Armin Schick. Aber auch an kleinen Holzhütten kann das Saisongemü­se gekauft werden. Auch wenn die Unterstadi­oner für ihre Zucht viel technische­n Aufwand betreiben, können sie die Kosten nicht auf den Preis aufschlage­n. „Spargel ist schon ziemlich teuer, da können wir im Preis nicht noch höher gehen“, betont Timo Schick.

In der kommenden Woche beginnen die Saisonarbe­iter mit dem Spargelste­chen. „So können wir zu Ostern den ersten Spargel anbieten“, sagt Timo Schick. Bis zum 23. Juni wird dann geerntet. Dadurch, dass nur einige Felder mit Abwärme beheizt werden, entzerre sich die Erntezeit auf den Feldern der Schicks, weil der Spargel nach und nach reif werde.

Weitere Informatio­nen gibt es auf der Internetse­ite der Spargelbau­ern unter www.spargelhof­schick.de

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SZ-FOTO: EIS Auf den Feldern von Armin (l.) und Timo Schick beginnt die Spargelern­te bereits in der kommenden Woche.

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