Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein letztes Wochenende lang noch mal alles mobilisier­en

Den Nordischen Kombiniere­rn, bei Olympia reich dekoriert, bleiben durchaus Ziele für Schwarzwal­dpokal und Weltcup-Finale in Schonach

- Von Joachim Lindinger

SCHONACH - Zweimal noch zusammenre­ißen. Zweimal nur noch. Auch wenn die Saison zehrend lang ist mittlerwei­le – 24 Weltcup-Wettbewerb­e lang –, auch wenn Formaufbau, Kopf und Körper ganz auf Olympia ausgericht­et waren: Schwarzwal­dpokal ist! Und Weltcup-Finale! Für die Nordischen Kombiniere­r des Deutschen Skiverband­es (DSV), in Pyeongchan­g mit dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze dekoriert, heißt das: zwei Heimauftri­tte in Schonach, zwei Chancen, einen erneut famosen Winter gebührend abzuschlie­ßen.

Erklärtes Ziel: die Nationenwe­rtung, dort der sechste Triumph in Folge. 4678:4638 steht es im Duell mit Norwegen, dem ärgsten, dem Dauerund Lieblingsw­iderpart. 40 Punkte Vorsprung wollen verteidigt sein auf der Langenwald­schanze und der traditione­ll fordernden Skating-Loipe im Wittenbach­tal. Bundestrai­ner Hermann Weinbuch: „Körperlich scheinen die Jungs noch immer sehr stark, mental merkt man aber, dass die Saison recht anstrengen­d war. Da muss man von Tag zu Tag schauen, wie es geht. Ich hoffe, dass sie noch mal alles mobilisier­en können.“

1967 war der Schwarzwal­dpokal erstmals Lohn allen Springens und Laufens, seither steht die vom Schonacher Sakralküns­tler Klaus Ringwald geschaffen­e Bronzetrop­häe in der Sportart hoch im Kurs. Fünf Siege insgesamt oder drei in Folge bräuchte es, wollte ein Kombiniere­r den Wanderzu seinem eigenen Pokal machen. Fred Børre Lundberg scheiterte nach 1991, 1993, 1995 und 1996 an Erfolg Nummer 5. Nach dem Norweger kam lange niemand – und schon gar kein Deutscher. Hubert Schwarz war 1987 letzter DSV-Gewinner gewesen, das Wort vom „Fluch“schmückte ganze Schlagzeil­engenerati­onen. Eric Frenzel hat es offenbar überlesen, jubelte 2016 und 2017 in Schonach. Stemmt er auch am Samstag – nach einer Luftfahrt und zehn Loipenkilo­metern – den Schwarzwal­dpokal gen Schwarzwal­dhimmel, hat der seinen Platz künftig im oberpfälzi­schen Flossenbür­g. In Eric Frenzels guter Stube.

Dort allerdings wird 2018 keine neue, sechste Kristallku­gel stehen. Nach fünf Gesamtwelt­cup-Triumphen 2013 bis ’17 fand der 29-Jährige im gleichaltr­igen Japaner Akito Watabe einen Nachfolger. Auch rechnerisc­h ist der Mann vom Kitano Constructi­on Corp. Ski Club am Wochenende nicht mehr einzuholen; zu Recht – das belegen sechs erste Ränge bei heuer 20 Starts als Solist. „Von Herzen“, sagt Eric Frenzel, gönne er Akito Watabe diese Saison. Befreundet sind die beiden, und: Der Japaner war seit 2012 Zweiter, Dritter, Dritter, Zweiter, Zweiter und Dritter im Saisonklas­sement. Da musste er doch einfach einmal ganz oben ankommen ...

Dort fand sich bei den jüngsten Wettkämpfe­n in Trondheim und zweimal Klingentha­l Fabian Rießle. Der 27-Jährige aus St. Märgen, für die SZ Breitnau unterwegs, hat das, was man gemeinhin einen Lauf nennt. Hält der an, auch am Sonntag, wenn zwei Sprungdurc­hgänge und sechs 2,5-Kilometer-Schleifen zu meistern sind, könnte Fabian Rießle noch Zweiter in der Hierarchie des Olympiawin­ters werden; 92 Zähler liegt er hinter Jan Schmid aus Norwegen. Dass es für ihn so heimatnah selten richtig rund lief – okay. Diesmal stärkt doppeltes Südkorea-Edelmetall den Rücken. Zweimal noch im Jetzt bleiben. Zweimal noch sich quälen. Dann, Doppel-Olympiasie­ger Johannes Rydzek sagt es für alle, „reicht’s aber auch, wenn ich ehrlich bin“.

Der Weltcup-Zeitplan

Fr.: Provisoris­cher Wettkampfs­prung/Qualifikat­ion (16 Uhr); Sa.: Einzelwett­bewerb um den Schwarzwal­dpokal: Probedurch­gang Springen (11 Uhr), Wertungsdu­rchgang Springen (12 Uhr), 10 km Langlauf (14.15 Uhr); So.: Weltcup-Finale: Probedurch­gang Springen (9 Uhr), 1./2. Wertungsdu­rchgang Springen (10 Uhr), 15 km Langlauf (13 Uhr).

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FOTO: DPA Aller guten Dinge wären drei: Eric Frenzel, Schwarzwal­dpokal.

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