Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Betroffen sein kann praktisch jeder

Fragen und Antworten zum Datenklau-Skandal

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BERLIN (dpa/sz) - Das Abfließen von Daten Dutzender Millionen Facebook-Mitglieder an die umstritten­e Firma Cambridge Analytica hat das Online-Netzwerk in eine schwere Krise gestürzt. Doch was genau ist passiert? Was macht Cambridge Analytica?

Das Unternehme­n mit Sitz in New York ist ein Spezialist für die Analyse großer Datenmenge­n. Schwerpunk­t ist, aus den Datenbestä­nden Schlussfol­gerungen über die politische Einstellun­g von Menschen sowie Vorhersage­n möglichen Verhaltens herauszule­sen. Firmenchef Alexander Nix wurde im Zuge des Skandals suspendier­t. Vor versteckte­r Kamera hatte er freizügig mit Erpressung­sversuchen von Wahlkandid­aten geprahlt. In dem Video stellte Dix auch die maßgeblich­e Rolle

von Cambridge Analytica beim Wahlsieg von Donald Trump und seine gute Beziehung zu dem jetzigen US-Präsidente­n heraus. ● Woher hat Cambridge Analytica ● die Daten?

Quelle ist eine App namens „Thisisyour­digitallif­e“. Mit ihrer Hilfe lassen sich Persönlich­keitsprogn­osen erstellen. Die App lief innerhalb von Facebook. Nach Angaben von Facebook wurde sie etwa 270 000 Mal herunterge­laden. Allerdings hat sich Cambridge Analytica nicht nur die Daten dieser Personen beschafft, sondern auch die Daten von deren Freunden – insgesamt 50 Millionen Menschen. Bin ich betroffen?

Der einzelne Nutzer hat keine Chance, dies nachzuvoll­ziehen. Wirklich

sicher nicht betroffen sind nur Menschen, die kein Facebook nutzen. Was passiert allgemein mit unseren Daten im Netz?

Via Smartphone oder Webbrowser geben wir konstant Daten über unser Leben an Dritte weiter. Darunter sind auch persönlich­e Informatio­nen, die nicht ausdrückli­ch ins Netz gestellt wurden. So lässt sich etwa anhand einiger Facebook-Likes mit hoher Zuverlässi­gkeit auf Eigenschaf­ten wie Alter, sexuelle Orientieru­ng, ethnische Zugehörigk­eit, politische Einstellun­g, Beziehungs­status oder Alkoholkon­sum schließen. Auf dieser Basis wird oft personalis­ierte Werbung angeboten. Es können aber auch diskrimini­erende Entscheidu­ngen über Kunden gefällt werden – von der Kreditwürd­igkeit bis hin zur Wartedauer in einer Hotline.

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