Fritz Lehmann nimmt Abschied von Kardinal Lehmann
Der Chef der Raiba Ehingen-Hochsträß und der verstorbene Geistliche waren verwandt
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ALTHEIM - Als Tausende Menschen am vergangenen Mittwoch Kardinal Karl Lehmann auf seinem letzten Weg begleitet haben, war Fritz Lehmann, verwandt über die väterliche Linie, zur Beisetzung mit seiner Familie nach Mainz gefahren. Auch der Chef der Raiffeisenbank EhingenHochsträß hat Erinnerungen an den Cousins seines Vaters, dem er im privaten und auch beruflichen Leben begegnete. Dass Kardinal Lehmann einen engen Bezug zur Region hatte, zeige sich bei seinen Sterbebildchen, sagt Fritz Lehmann. Die Vorderseite zeigt die Johannesminne aus dem Münster des ehemaligen Klosters Heiligkreuztal.
„Ich denke jeden Tag an ihn“, sagt Fritz Lehmann, ein gebürtiger Langenenslinger, der heute in Altheim wohnt. Ende des Jahres will der Banker in den Ruhestand gehen und es habe schon Pläne gegeben, die er zusammen mit Kardinal Karl Lehmann geschmiedet hatte. Man wollte sich öfters treffen. Der Tod des Kardinals durchkreuzte die gemeinsamen Pläne. Obwohl miteinander verwandt, wurde der Kontakt zueinander erst in den vergangenen Jahren über einen Bankkollegen aus Frankfurt gefestigt. Der Kollege sitzt im Kirchengemeinderat in Mainz-Weissenau und ist im Bistum im Diözesankirchensteuerrat. So habe man sich in den vergangenen Jahren immer wieder bei Versammlungen oder Vorträgen, bei denen Kardinal Lehmann als Gastredner geladen war, getroffen, sagt Fritz Lehmann.
„Er war herzlich und humorvoll. Und er hat jeden Menschen ernst genommen“, beschreibt Lehmann den Verstorbenen. Nicht umsonst würden ihn alle „unseren Karl“nennen. „In dem Moment, in dem er sich mit dir unterhalten hat, warst du der wichtigste Mensch.“Er schrieb nicht nur viele Bücher. Er plauderte auch gerne mit den Menschen.
Nach seinem Tod wurde Kardinal Lehmann in der Seminarkirche in Mainz aufgebahrt. „Über 1000 Menschen kamen täglich, um Abschied zu nehmen“, sagt Fritz Lehmann. Auch er war mit seinem Bruder am Sonntag dort. Mit der Familie nahm er am Mittwoch an der Beisetzung teil. Es sei eine beeindruckende Feier gewesen, sagt er. Trotz der Größe war der Abschied menschlich und herzergreifend.
Sowohl die erste Seite des Programmhefts zum Pontifikalrequiem als auch Lehmanns Sterbebildchen schmückt die Johannesminne aus Heiligkreuztal. Auf der Rückseite ist ein Ausschnitt eines Antwortbriefes Kardinal Lehmanns vom 5. Juli 2017 an die Stefanusgemeinschaft abgedruckt.
„Sie haben mir eine freundliche Einladung nach Heiligkreuztal geschickt und dies mit einer besonders schönen Karte von der berühmten und von mir besonders geliebten Johannesminne versehen. (...) Wenn ich in die Heimat meiner Eltern nach Langenenslingen gekommen bin, war ich immer auch in Heiligkreuztal, wo ich auf unseren Feldern bis an die alten Klostermauern in der Landwirtschaft mitgearbeitet habe. (...) Nun bekommt Ihre schöne Karte mit der Johannesminne einen Ehrenplatz in meinem Arbeitszimmer.“