Stadt Munderkingen baut Schulden ab
Keine neuen Darlehen geplant – Auf ein sehr gutes werden zwei schlechte Jahre folgen
● MUNDERKINGEN - Neue Schulden wird die Stadt Munderkingen im aktuellen Haushaltsjahr trotz einiger Großprojekte nicht aufnehmen müssen. Durch planmäßige Tilgung wird der Schuldenstand der Stadt sogar sinken. Die entsprechende Haushaltssatzung hat der Munderkinger Gemeinderat am Donnerstag verabschiedet.
„Im Vergleich zu den Vorberatungen hat sich im Haushaltsplan nicht mehr viel getan“, kündigte Finanzexperte Markus Mussotter, Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen. In zwei öffentlichen und einer nicht-öffentlichen Sitzung hatten die Ratsmitglieder den Haushalt vorberaten. Die Netto-Investitionsrate, also das freie Finanzvolumen, der Stadt liegt bei 972 000 Euro. Das ist in etwa zehnmal so viel wie im vergangenen Jahr.
Das gute Ergebnis sei vor allem auf die hohen Schlüsselzuweisungen zurückzuführen. Weil hier das System des Finanzausgleichs greife, sei schon jetzt abzusehen, dass sich die finanzielle Lage der Stadt in den kommenden beiden Jahren deutlich verschlechtern werde, erklärte Mussotter. Nach Abzug der jeweiligen Tilgungsraten ergeben sich dann teilweise erhebliche negative NettoInvestitionsraten. „Deshalb sind wir in den kommenden Jahren angehalten, den Verwaltungshaushalt schlank zu halten“, betonte der VGGeschäftsführer. Zudem könnten nur Projekte umgesetzt werden, für die entsprechende Zuschüsse gewährt werden. „Es ist einfach typisch für Munderkingen, dass auf gute Jahre schlechte folgen, wir sind eben vom Finanzausgleich abhängig“, fügte Bürgermeister Michael Lohner hinzu.
Die Verschuldung der Stadt inklusive ihrer Eigenbetriebe soll zum Ende des Jahres auf rund 9,7 Millionen Euro sinken. Das entspricht bei 5211 Einwohnern einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1861 Euro. Insgesamt sollen im aktuellen Haushaltsjahr 548 240 Euro getilgt werden. Die Neuaufnahme von Schulden soll vermieden werden.
Das Haushaltsvolumen Munderkingens liegt bei 15,6 Millionen Euro. Das sind rund 2,3 Millionen Euro mehr als im vergangenen Jahr. Davon entfallen 12,3 Millionen Euro auf den Verwaltungshaushalt und 3,3 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt.
Gleich mehrere große Projekt bringt die Stadt in diesem Jahr auf den Weg. So sind für die Fortführung der Kernstadtsanierung 846 000 Euro vorgesehen. Hier rechnet die Stadt mit Förderungen in Höhe von 200 000 Euro. Ausgleichstockprojekt in Munderkingen soll die energetische Sanierung des Feuerwehrhauses werden. Diese wird voraussichtlich rund 475 000 Euro kosten. Ein Zuschuss in Höhe von 350 000 Euro ist beantragt. Auch die Sanierung der Sanitäranlagen vom ersten bis zum dritten Obergeschoss der Realschule wird nicht ohne Fördermittel zu realisieren sein. 375 000 Euro sind dafür veranschlagt. Aus der Schulbauförderung hofft die Stadt auf 276 000 Euro. Auch für die Sanierung der Mess-, Steuer- und Regeltechnik in der Sporthalle sind Fördermittel in Höhe von 209 000 Euro aus dem Kommunalinvestitionsförderungsgesetz beantragt. Die Sanierung wird insgesamt rund 221 000 Euro kosten.
Um die Kosten in den Eigenbetrieben zu decken, hat der Gemeinderat beschlossen, die Wassergebühr von zwei auf 2,50 Euro pro Kubikmeter zu erhöhen. Die Gebühr für Schmutzwasser wird von 1,70 Euro auf 1,90 Euro pro Kubikmeter steigen und die für Niederschlagswasser von 0,26 Euro auf 0,31 Euro.