Mit Vollgas in Richtung Innovation
Wirtschaft: Beim Ulmer Unternehmertag richten OB Czisch und Verkehrsminister Hermann den Blick in die Zukunft
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ULM - Innovationen hat sich die 19. Ausgabe des Ulmer Unternehmertags auf die Fahnen geschrieben. Und damit das Leib-und-Magen-Thema von OB Gunter Czisch getroffen. „Die Köpfe sind’s“, sagt das Stadtoberhaupt bei der Veranstaltung des regionalen Ablegers des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft. Umso wichtiger sei es, die unternehmerische Kreativität zu fördern. Ein richtiger Ansatzpunkt dafür sei das Ulmer Verschwörhaus, eine Einrichtung in der Computerfreaks mit städtischer Unterstützung an einer digitalisierten Welt von morgen arbeiten.
In Sachen Digitalisierung habe Ulm den Ehrgeiz, vorne mit dabei zu sein: Die nächste Breitbandoffensive stehe in den Startlöchern und es gebe Gespräche, „5G“, den kommenden Meilenstein in der Mobilfunktechnik, mithilfe der Entwickler des Nokia-Standorts auf dem Eselsberg, als erstes in Ulm auszurollen. Auch in Sachen Lorawan, einem Sensornetzwerk, das mithilfe der Unternehmerinitiative Ulm digital aufgebaut werde, sei die Region gut positioniert.
Wie es sich für einen Grünen Verkehrsminister gehört, reist Winfried Hermann erst mit dem Zug von Stuttgart nach Ulm, um dann die letzten Meter in einem Elektro-Auto zurückzulegen. Während sich Czisch unter dem Beifall der Unternehmer gegen weitere Androhungen von Fahrverboten aus Luftreinheitsgründen ausspricht, lobt Hermann die „Blaue Plakette“als Modernisierungstreiber.
Die Industrie brauche solche Anreize, um nicht zu lange an den Modellen von gestern festzuhalten. Große ehemalige Weltfirmen aus dem Land, wie etwa Dual oder Saba, hätten erleben müssen, wie schnell sie untergingen, weil sie Entwicklungen verschlafen hatten.
Die alten Verbrennungsmotoren seien „verführerisch rentabel“, aber dennoch Auslaufmodelle. Die von der Autoindustrie geprägte Region sei ein „Leitmarkt“für neue Techniken, drohe aber den Spitzenplatz zu verlieren. „Wer etwas will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe“, zitiert der Minister den französischen Schriftsteller Albert Camus, um dann – genauso wie Gunter Czisch – einen Blumenstrauß entgegenzunehmen.
Einen innovativen Ansatz nennt Organisator Karl-Heinz Raguse das genderneutrale Geschenk. Und klimaneutral sei die Messe auch. 28 Tonnen Kohlendioxid seien dafür kompensiert worden. Zum Beweis bekommt der Grüne Minister die Urkunde in die Hand gedrückt. Auch beim Rundgang durch die Stände der knapp 90 Aussteller steht Klimaneutralität im Mittelpunkt: Blickfang ist ein Hybrid-Porsche und einige Meter weiter ein innovativer Elektroroller. Komplett „made in Mittelbiberach“ist das schlanke, 60 Sachen schnelle E-Kleinkraftrad namens „Feddz“. Und mit 7800 Euro nicht ganz billig.