Surfen im Bus
Verkehr: Die Stadtwerke Ulm bieten ab jetzt in ihren Fahrzeugen WLAN an – Bei wem das besonders gut ankommt
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ULM - Der Zugang zum Internet zu jeder Zeit und an jedem Ort wird für immer mehr Menschen zum Grundbedürfnis. Das haben auch die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) erkannt und inzwischen fast ihre gesamte Fahrzeugflotte mit WLAN ausgestattet.
Bereits im November vergangenen Jahres verstärkte die SWU ihre Flotte mit drei neuen Gelenkbussen, die mit WLAN und USB-Aufladebuchsen an den Sitzen ausgerüstet sind. Dabei bemerkten die Verantwortlichen, wie gut das Angebot bei den Kunden ankommt. Alleine im Februar griffen die Fahrgäste 260 000 Mal auf das freie Internet im Bus und in der Straßenbahn zu. Zu Höchstzeiten waren 250 Nutzer zur gleichen Zeit in allen Fahrzeugen beim Surfen. Im Schnitt sind die Fahrgäste sechs Minuten lang online. Das große Interesse nahmen die Stadtwerke zum Anlass, auch die älteren Busse mit WLAN auszustatten. „Derzeit bieten 53 Busse und zehn Straßenbahnen den Service an“, sagt André Dillmann, Geschäftsführer der Stadtwerke. Nur acht Busse bleiben bei der kleinen digitalen Revolution der SWU ausgeschlossen – diese werden aber auch zum Jahresende ausgemustert und dienen lediglich zur Entlastung zu den Stoßzeiten. Die Kunden werden ab jetzt in LTE-Geschwindigkeit surfen können. Nutzen besonders viele Leute gleichzeitig das Netz, kann dieses allerdings zusammenbrechen oder zumindest sehr langsam werden, warnt Pressesprecher Bernd Jünke vor. Eine Begrenzung des Datenvolumens, wie sie zum Beispiel die Deutsche Bahn in den ICEs festlegte, gibt es in den Fahrzeugen der Stadtwerke nicht. „Es sei denn, jemand fährt drei Runden mit dem Bus.“Den werde man dann wohl darauf hinweisen, dass öffentliche Verkehrsmittel nach wie vor zur Personenbeförderung gedacht sind, sagt Jünke mit einem Augenzwinkern.
Achtgeben muss man allerdings beim Thema Datenschutz: Bei dem Angebot der der SWU handelt es sich um sogenannte offene Hotspots – also öffentliche Internetzugänge, wie man sie auch aus Cafés und Restaurants kennt. Diese sind vor Datenklau kaum oder gar nicht geschützt. Sensible Informationen sollten innerhalb der Netze daher nicht ausgetauscht werden. Die SWU betont, dass für die Sicherheit der eigenen Daten die Kunden selbst verantwortlich sind.
Interessant sind übrigens die Zeiten, in denen die meisten Fahrgäste online sind: Aus den Daten der Stadtwerke lässt sich ablesen, dass die Nutzerzahlen besonders um sieben und um 13 Uhr stark ansteigen. Daraus schließt die SWU, dass das Angebot vor allem bei den Schülern gut ankommt. Wo früher Hausaufgaben abgeschrieben wurden, werden heute also Fotos auf Instagram und Snapchat geteilt.