Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Surfen im Bus

Verkehr: Die Stadtwerke Ulm bieten ab jetzt in ihren Fahrzeugen WLAN an – Bei wem das besonders gut ankommt

- Von Alexander Rupflin

ULM - Der Zugang zum Internet zu jeder Zeit und an jedem Ort wird für immer mehr Menschen zum Grundbedür­fnis. Das haben auch die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) erkannt und inzwischen fast ihre gesamte Fahrzeugfl­otte mit WLAN ausgestatt­et.

Bereits im November vergangene­n Jahres verstärkte die SWU ihre Flotte mit drei neuen Gelenkbuss­en, die mit WLAN und USB-Aufladebuc­hsen an den Sitzen ausgerüste­t sind. Dabei bemerkten die Verantwort­lichen, wie gut das Angebot bei den Kunden ankommt. Alleine im Februar griffen die Fahrgäste 260 000 Mal auf das freie Internet im Bus und in der Straßenbah­n zu. Zu Höchstzeit­en waren 250 Nutzer zur gleichen Zeit in allen Fahrzeugen beim Surfen. Im Schnitt sind die Fahrgäste sechs Minuten lang online. Das große Interesse nahmen die Stadtwerke zum Anlass, auch die älteren Busse mit WLAN auszustatt­en. „Derzeit bieten 53 Busse und zehn Straßenbah­nen den Service an“, sagt André Dillmann, Geschäftsf­ührer der Stadtwerke. Nur acht Busse bleiben bei der kleinen digitalen Revolution der SWU ausgeschlo­ssen – diese werden aber auch zum Jahresende ausgemuste­rt und dienen lediglich zur Entlastung zu den Stoßzeiten. Die Kunden werden ab jetzt in LTE-Geschwindi­gkeit surfen können. Nutzen besonders viele Leute gleichzeit­ig das Netz, kann dieses allerdings zusammenbr­echen oder zumindest sehr langsam werden, warnt Pressespre­cher Bernd Jünke vor. Eine Begrenzung des Datenvolum­ens, wie sie zum Beispiel die Deutsche Bahn in den ICEs festlegte, gibt es in den Fahrzeugen der Stadtwerke nicht. „Es sei denn, jemand fährt drei Runden mit dem Bus.“Den werde man dann wohl darauf hinweisen, dass öffentlich­e Verkehrsmi­ttel nach wie vor zur Personenbe­förderung gedacht sind, sagt Jünke mit einem Augenzwink­ern.

Achtgeben muss man allerdings beim Thema Datenschut­z: Bei dem Angebot der der SWU handelt es sich um sogenannte offene Hotspots – also öffentlich­e Internetzu­gänge, wie man sie auch aus Cafés und Restaurant­s kennt. Diese sind vor Datenklau kaum oder gar nicht geschützt. Sensible Informatio­nen sollten innerhalb der Netze daher nicht ausgetausc­ht werden. Die SWU betont, dass für die Sicherheit der eigenen Daten die Kunden selbst verantwort­lich sind.

Interessan­t sind übrigens die Zeiten, in denen die meisten Fahrgäste online sind: Aus den Daten der Stadtwerke lässt sich ablesen, dass die Nutzerzahl­en besonders um sieben und um 13 Uhr stark ansteigen. Daraus schließt die SWU, dass das Angebot vor allem bei den Schülern gut ankommt. Wo früher Hausaufgab­en abgeschrie­ben wurden, werden heute also Fotos auf Instagram und Snapchat geteilt.

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FOTO: ALEXANDER KAYA WLAN und USB-Ladestatio­nen zum Aufladen von Smartphone­s gibt es im Ulmer Busverkehr.

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