Wolf macht den Jägern Sorgen
Ehinger Jäger ehren bei ihrer Hauptversammlung Mitglieder.
BERG - Die zentralen Themen bei der jährlichen Mitgliederversammlung der Ehinger Jägervereinigung sind die Ausbreitung des Wolfes und die afrikanische Schweinepest gewesen. Dem Wolf gegenüber seien die Jäger machtlos, er darf nicht bejagt werden. Noch stärker als die Auswirkung auf das Wild und die Jägerei seien aber, so Kreisjägermeister Johann Krieger, die auf die Weidewirtschaft. In Südtirol mussten Almen aufgegeben werden, weil der Wolf dort so viel Beute holte, sagte Krieger in seinem Bericht. Es sei, so Krieger, eine Frage der Zeit, bis der Wolf hier in Rudeln auftreten werde.
Landes-Forstpräsident Max Reger erklärte, bislang gebe es sechs Einzeltiere in Baden-Württemberg, schon 2016 sind im Land bei 300 Übergriffen 1000 Tiere vom Wolf gerissen worden. „Wenn die Schafhaltung zurückgeht, verlieren wir zahlreiche Tier- und Pflanzenarten und damit die Wacholderheiden auf der Schwäbischen Alb. Ein Wolfsmanagement sowie Regeln im Umgang mit Wölfen sind nötig. Das Erlegen und Töten von Wölfen darf kein Tabuthema mehr sein. In Wohngebieten sind Wölfe nicht zu tolerieren“, sagte Reger.
Für Krieger und Reger war es keine Frage, ob die afrikanische Schweinepest aus Osteuropa nach Deutschland kommt, sondern nur wann. Die Ausbreitung erfolge nicht durch die Wildscheine selbst, sondern durch kontaminierte Produkte und so wandere sie pro Jahr 20 Kilometer westwärts. Der hohe Schwarzwildbestand – innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Tiere durch für sie ideale Bedingungen drastisch erhöht – erfordere dringende Maßnahmen, sagte Reger. So läge bereits ein Zwölf-Punkte-Plan vor. Landwirtschaftsminister Peter Hauk will die Abschusszahlen für Schwarzwild in drei Jahren um 30 Prozent erhöhen. Es gibt 235 neue Verwahrstellen für Aufbrüche. Bei Drückjagden ist für die Jäger eine revierübergreifende Infrastruktur mit Straßensperrungen und Geschwindigkeitsbegrenzungen von Seiten der Landratsämter erforderlich. Hunde müssen fit gemacht werden für die Jagd auf Schwarzwild, die Jagdruhezeit im März und April muss aufgehoben werden, es gibt keine Alters- und Gewichtsbeschränkungen mehr, aber Elternschutz. „Man schießt von unten her, nicht zuerst die Bache“, sagte Reger.
Er forderte die Jagd auf Wildschweine auch in Naturschutzgebieten. Nötig sei aber auch, so Reger, eine bessere Vermarktung des Wildschweinfleisches. Die Trichinenschau übernimmt das Land mit vier Euro, wenn der Landkreis auf weitere Gebühren verzichtet. Die Nachtzieltechnik zu verbessern sei 2018 nicht zu lösen, sagte Reger. Zielfernrohre dürfen jetzt mit Nachtzieltechnik verbunden werden, die Genehmigung ist auf drei Jahre befristet, in Bayern gab es bereits 300 Genehmigungen. Krieger erklärte, bei den Jägern sei der Standpunkt klar, nur mit Nachtsichttechnik ist eine effiziente waidgerechte Bejagung der Schwarzkittel möglich. Stefan Tluczykont vom Fachdienst Forst des Landratsamtes erklärte, im Staatswald sind 70 Prozent mehr Wildschweine erlegt worden und die laufende Strecke sei deutlich höher als im Vorjahr. „Der Jäger kann nicht die Einfuhr der afrikanischen Schweinepest verhindern, wohl aber die Dichte der Wildschweine verringern“, sagte Tluczykont. Beiden Rednern dankte Krieger mit einer Auswahl Ehinger Biere.
In seinem Grußwort hatte Ortsvorsteher Norbert Zimmermann Berg den Jägern vorgestellt, Oberbürgermeister Alexander Baumann lobte die gute Verbindung zwischen Jägern und Stadt, 31 Jagdbögen gibt es im Gebiet der großen Kreisstadt Ehingen. Bei den Wahlen wurden Kreisjägermeister Johann Krieger, sein Stellvertreter Heinz Braun, Schatzmeister Fabian Schuh und Schriftführer Marc Uhlmann in ihrem Amt bestätigt.
Ebenso wie zu Beginn gab es einen musikalischen Gruß der Jagdhornbläser unter der Leitung von Paul Guter für Jäger, die kürzlich ihre Jagdprüfung bestanden haben und ihren Jägerbrief erhielten. Es sind Brigitte Kunz, Sebastian Riepl, Sabine Kremser-Braig, Elmar Braig, Benjamin Priller, Udo-Eberhard Handschuh und Uwe Kirsch. Für ihre Treue zur Jägervereinigung geehrt wurden für 25 Jahre Alexandra Braß, Ulrich Brauns, Karl Fundel, Rudolf Kuhn, Anton Wetzel, Thomas Zimmermann. Für 40 Jahre geehrt wurde Ernst Aubele, für 50 Jahre Franz Gröber, Robert Hauler, Martin Melzer und für 60 Jahre Walter Fischer. Jörg Trowitzsch und Ulrich Holtz wurden für zehn Jahre Zughörigkeit zu den Jagdhornbläsern ausgezeichnet.