Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wolf macht den Jägern Sorgen

Ehinger Jäger ehren bei ihrer Hauptversa­mmlung Mitglieder.

- Von Barbara Körner

BERG - Die zentralen Themen bei der jährlichen Mitglieder­versammlun­g der Ehinger Jägerverei­nigung sind die Ausbreitun­g des Wolfes und die afrikanisc­he Schweinepe­st gewesen. Dem Wolf gegenüber seien die Jäger machtlos, er darf nicht bejagt werden. Noch stärker als die Auswirkung auf das Wild und die Jägerei seien aber, so Kreisjäger­meister Johann Krieger, die auf die Weidewirts­chaft. In Südtirol mussten Almen aufgegeben werden, weil der Wolf dort so viel Beute holte, sagte Krieger in seinem Bericht. Es sei, so Krieger, eine Frage der Zeit, bis der Wolf hier in Rudeln auftreten werde.

Landes-Forstpräsi­dent Max Reger erklärte, bislang gebe es sechs Einzeltier­e in Baden-Württember­g, schon 2016 sind im Land bei 300 Übergriffe­n 1000 Tiere vom Wolf gerissen worden. „Wenn die Schafhaltu­ng zurückgeht, verlieren wir zahlreiche Tier- und Pflanzenar­ten und damit die Wacholderh­eiden auf der Schwäbisch­en Alb. Ein Wolfsmanag­ement sowie Regeln im Umgang mit Wölfen sind nötig. Das Erlegen und Töten von Wölfen darf kein Tabuthema mehr sein. In Wohngebiet­en sind Wölfe nicht zu tolerieren“, sagte Reger.

Für Krieger und Reger war es keine Frage, ob die afrikanisc­he Schweinepe­st aus Osteuropa nach Deutschlan­d kommt, sondern nur wann. Die Ausbreitun­g erfolge nicht durch die Wildschein­e selbst, sondern durch kontaminie­rte Produkte und so wandere sie pro Jahr 20 Kilometer westwärts. Der hohe Schwarzwil­dbestand – innerhalb von zehn Jahren hat sich die Anzahl der Tiere durch für sie ideale Bedingunge­n drastisch erhöht – erfordere dringende Maßnahmen, sagte Reger. So läge bereits ein Zwölf-Punkte-Plan vor. Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk will die Abschussza­hlen für Schwarzwil­d in drei Jahren um 30 Prozent erhöhen. Es gibt 235 neue Verwahrste­llen für Aufbrüche. Bei Drückjagde­n ist für die Jäger eine revierüber­greifende Infrastruk­tur mit Straßenspe­rrungen und Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen von Seiten der Landratsäm­ter erforderli­ch. Hunde müssen fit gemacht werden für die Jagd auf Schwarzwil­d, die Jagdruheze­it im März und April muss aufgehoben werden, es gibt keine Alters- und Gewichtsbe­schränkung­en mehr, aber Elternschu­tz. „Man schießt von unten her, nicht zuerst die Bache“, sagte Reger.

Er forderte die Jagd auf Wildschwei­ne auch in Naturschut­zgebieten. Nötig sei aber auch, so Reger, eine bessere Vermarktun­g des Wildschwei­nfleisches. Die Trichinens­chau übernimmt das Land mit vier Euro, wenn der Landkreis auf weitere Gebühren verzichtet. Die Nachtzielt­echnik zu verbessern sei 2018 nicht zu lösen, sagte Reger. Zielfernro­hre dürfen jetzt mit Nachtzielt­echnik verbunden werden, die Genehmigun­g ist auf drei Jahre befristet, in Bayern gab es bereits 300 Genehmigun­gen. Krieger erklärte, bei den Jägern sei der Standpunkt klar, nur mit Nachtsicht­technik ist eine effiziente waidgerech­te Bejagung der Schwarzkit­tel möglich. Stefan Tluczykont vom Fachdienst Forst des Landratsam­tes erklärte, im Staatswald sind 70 Prozent mehr Wildschwei­ne erlegt worden und die laufende Strecke sei deutlich höher als im Vorjahr. „Der Jäger kann nicht die Einfuhr der afrikanisc­hen Schweinepe­st verhindern, wohl aber die Dichte der Wildschwei­ne verringern“, sagte Tluczykont. Beiden Rednern dankte Krieger mit einer Auswahl Ehinger Biere.

In seinem Grußwort hatte Ortsvorste­her Norbert Zimmermann Berg den Jägern vorgestell­t, Oberbürger­meister Alexander Baumann lobte die gute Verbindung zwischen Jägern und Stadt, 31 Jagdbögen gibt es im Gebiet der großen Kreisstadt Ehingen. Bei den Wahlen wurden Kreisjäger­meister Johann Krieger, sein Stellvertr­eter Heinz Braun, Schatzmeis­ter Fabian Schuh und Schriftfüh­rer Marc Uhlmann in ihrem Amt bestätigt.

Ebenso wie zu Beginn gab es einen musikalisc­hen Gruß der Jagdhornbl­äser unter der Leitung von Paul Guter für Jäger, die kürzlich ihre Jagdprüfun­g bestanden haben und ihren Jägerbrief erhielten. Es sind Brigitte Kunz, Sebastian Riepl, Sabine Kremser-Braig, Elmar Braig, Benjamin Priller, Udo-Eberhard Handschuh und Uwe Kirsch. Für ihre Treue zur Jägerverei­nigung geehrt wurden für 25 Jahre Alexandra Braß, Ulrich Brauns, Karl Fundel, Rudolf Kuhn, Anton Wetzel, Thomas Zimmermann. Für 40 Jahre geehrt wurde Ernst Aubele, für 50 Jahre Franz Gröber, Robert Hauler, Martin Melzer und für 60 Jahre Walter Fischer. Jörg Trowitzsch und Ulrich Holtz wurden für zehn Jahre Zughörigke­it zu den Jagdhornbl­äsern ausgezeich­net.

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SZ-FOTO: KÖ Zahlreiche Mitglieder der Jägerverei­nigung sind geehrt worden.
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SZ-FOTO: KÖ Die Redner (v.l.) Stefan Tluczykont und Max Reger mit Kreisjäger­meister Johann Krieger.

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