Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Die Steeples ...

Basketball, ProA: Starke Leistung und 37 Punkte von Lacy beim 93:86-Sieg in Karlsruhe

- Von Andreas Wagner

... haben mit dem Sieg in Karlsruhe die Chance auf den Verbleib in der ProA gewahrt. Davonte Lacy war der herausrage­nde Spieler und erzielte 37 Punkte.

EHINGEN - Im Abstiegska­mpf der Zweiten Basketball-Bundesliga hat das Team Ehingen Urspring seinen Teil zum Verbleib in der ProA beigetrage­n. Angeführt vom herausrage­nden Davonte Lacy (37 Punkte), setzten sich die Steeples beim Tabellense­chsten PS Karlsruhe Lions mit 93:86 durch. Weil aber auch der punktgleic­he Tabellenna­chbar Baunach am vorletzten Spieltag gewann, ist Ehingen Urspring weiter auf Schützenhi­lfe angewiesen. Und das Team von Trainer Domenik Reinboth muss seine Hausaufgab­e zum Hauptrunde­nabschluss gegen Hanau lösen, was mit einer überzeugen­den Leistung wie in Karlsruhe möglich ist.

Möglich war aber auch, dass das letzte Spiel für die Steeples bedeutungs­los geworden wäre. Baunach bezwang Hagen und somit musste Ehingen Urspring in Karlsruhe gewinnen, sonst wären man abgestiege­n gewesen. Der Sieg der Young Pikes Baunach, deren Partie am Samstag gegen Hagen eine halbe Stunde früher begonnen hatte als die der Steeples in Karlsruhe, zeichnete sich früh im vierten Viertel ab – in einer Phase, in der die Begegnung von Ehingen Urspring noch einmal richtig eng wurde.

Trainer Reinboth hielt die Infos aus Baunach von seinem Team fern, auch er selbst habe sich nur in der Halbzeit kurz über den Spielstand beim Konkurrent­en erkundigt, sagte er. Mehr aber nicht. „Wir wussten von vornherein um die Ausgangsla­ge, alles andere hätte den Druck erst recht erhöht.“

Druck gab es ohnehin genug, aber die Steeples gingen damit bemerkensw­ert um. Die Karlsruher, die das Hinrundens­piel in Ehingen überdeutli­ch (104:65) gewonnen hatten, lagen im zweiten Saison-Duell mit den Steeples nicht ein einziges Mal in Führung. Achmadscha­h Zazai eröffnete die Partie nach einem verworfene­n Dreier der Lions mit den ersten Punkten zum 2:0, dann setzten sich die Steeples nach dem ersten Karlsruher Korberfolg erstmals leicht auf 6:2 ab. Kurz darauf sorgte Davonte Lacy mit fünf Punkten für die 11:5-Führung.

Auch in der Folge war es immer wieder Lacy, den Karlsruhe nicht in den Griff bekam. Nach etwas mehr als sechs Minuten hatte der Liga-Topscorer zehn Punkte erzielt, zur Halbzeit waren es 19, am Ende 37. „Schon als wir ihn vor der Fahrt nach Karlsruhe abholten, war Davonte, der normal viele Späße macht, in sich gekehrt und sehr fokussiert“, sagte Reinboth, der vermutete, dass den US-Amerikaner dessen vergebene Chancen eine Woche zuvor beim 80:82 gegen Heidelberg gewurmt hatten. Lacy wollte, dass sich das gegen Karlsruhe nicht wiederholt, er wollte unbedingt gewinnen – genauso wie die gesamte Mannschaft.

Weil die Karlsruher Richard Williams und Orlando Parker im ersten Viertel mehrmals trafen, lagen die Steeples nach zehn Minuten nur knapp vorn (24:23). Dann setzten sie sich ab. „Wir mussten nach dem ersten Viertel noch ein bisschen Feinabstim­mung machen“, so Reinboth. Den Lions gelang im zweiten Abschnitt nur ein Dreier und gegen die starke Steeples-Verteidigu­ng bis zur Pause insgesamt lediglich 13 Punkte. Zudem hatten die Gäste eine gute Trefferquo­te – mal abgesehen von den Versuchen von der Freiwurfli­nie, da ging Ehingen Urspring zu großzügig mit den Chancen um. Bradley Hayes mit einem Dunking und Kevin Yebo mit einem Alley oop verdeutlic­hten den Siegeswill­en der Steeples, kurz darauf ließ Hayes einen Korbleger zum 39:29 folgen. Zur Halbzeit lagen die Gäste mit 49:37 vorn.

Karlsruhe, das weiterhin Vorteile im Rebound hatte, gab sich nicht geschlagen und verbuchte die ersten Punkte der zweiten Halbzeit, doch Seger Bonifant und Davonte Lacy antwortete­n mit zwei Dreiern zum 55:39. Beim 63:46 war der Vorsprung in der 26. Minute auf 17 Punkte angewachse­n – mehr wurde es nicht mehr, im Gegenteil: Die Lions kamen Korb um Korb wieder heran. „Uns war klar, dass eine Mannschaft wie Karlsruhe nicht zurückstec­ken wird“, sagte Reinboth.

Reinboths gutes Gefühl

Das Play-off-Team aus Baden verkürzte bis zur Viertelpau­se auf 64:71 und hatte den Gegner beim 70:73 nach drei Minuten des vierten Viertels in Reichweite. Baunach hatte gewonnen und die Steeples würden absteigen, wenn das in Karlsruhe noch schief ging – das war zu diesem Zeitpunkt vielen Zuschauern klar. „Mir kam es nie so knapp vor“, sagte Trainer Reinboth. „Ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel noch verlieren.“

Sein Team rechtferti­gte das Vertrauen, die Trefferquo­te blieb hoch (60 Prozent aus dem Feld, dagegen Karlsruhe: 40 Prozent). Der am Knie verletzte Sebastian Schmitt, der auf die Zähne biss, verwandelt­e fünf Minuten vor Schluss einen Dreier zum 80:72, ehe der Gastgeber wieder bis auf drei Punkte herankam (erst zum 77:80 und nach einem Hayes-Korb auf 79:82). Dann sorgte Lacy, den das Wurfglück im vierten Viertel bis dahin verlassen hatte, für die Entscheidu­ng: Eine Minute vor Schluss besorgte er mit einem Dunking nach Karlsruher Ballverlus­t das 85:79, eine halbe Minute später schickte er den Ball aus der Distanz und bedrängt vom Gegner zum 88:81 in den Korb. Als der US-Amerikaner kurz darauf auch zwei Freiwürfe zum 90:83 verwandelt­e, war den Gästen der Sieg nicht mehr zu nehmen.

Und damit auch die Hoffnung, die Saison zum guten Ende zu führen.

PS Karlsruhe Lions – Team Ehingen Urspring 86:93 (23:24, 14:25, 27:22, 22:22). Steeples: Lacy (37 Punkte), Hayes (16), Bonifant (13), Zazai (12), Yebo (8), Schmitt (7), Strangmeye­r, Malu, Meister, Noeres. Erfolgreic­hste Lions-Werfer: Williams (17), Parker (16), Reischel (16).

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SZ-ARCHIVFOTO: MAS „Sehr fokussiert“: Davonte Lacy hatte großen Anteil am zweiten Auswärtssi­eg der Steeples in der laufenden ProA-Saison.

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