Wenn einer eine Reise tut
Thaterverein Ehingen spielt vor vollbesetztem Haus – Laientheater auf hohem Niveau
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BLIENSHOFEN - Vor voll besetztem Haus hat der Theaterverein Ehingen eine göttliche Komödie aufgeführt. Unter dem Titel „Wenn einer eine Reise tut“erfuhr das Publikum in drei Akten, wie es laufen kann, wenn zwei Ehefrauen kein gewöhnliches Urlaubsziel aussuchen, sondern mit den Männern gemeinsam in Kur fahren. Das Publikum bekam ausreichend Grund zum Lachen, ob frecher Sprüche und eigenartiger Wendungen. Alle Darsteller – vom Massagehelfer bis zum „texanischen“Rinderfarmer – füllten ihre Rollen perfekt aus und sorgten für ein Zusammenspiel mit emotionalem Tiefgang und damit ein sehr hohes laienschauspielerisches Niveau, das so in der Region selten ist.
Ganz einfaches Bauerntheater
„Wir machen ganz einfaches, leichtes Bauerntheater“, hatte Theaterleiter Andreas Neumann angekündigt und damit mächtig untertrieben. Die Leichtigkeit war Programm, aber einfach war dieses Stück sicher schon nicht zu konzipieren gewesen. Es handelte sich um die Kombination von Schauspiel mit Filmeinlagen. An der Leinwand startete die Aufführung wie dereinst in der Stummfilmzeit mit dem beschleunigten und mit Klaviertönen unterlegten Nachhauseweg zweier reichlich betrunkener Feuerwehrmänner, die Akrobatik inklusive bietend, den Heimweg über Stock und Stein, Schmiechbrücke und Sitzbänke versuchen. Ein ominöser, historischer Autobus las auch sie mit allerhand Verlorenen und Suchenden in Ehingen auf, um von Feststadlbesitzer Günther Knab am Steuer in den Stummfilmeinspielern an die geheime Wunschdestination chauffiert wurden.
Auf der Theaterbühne ging es nach dem schwankenden Heimweg der Feuerwehrmänner mit ihren Frauen in die Kur nach Bad Füssing. Hier erkennen die Ehemänner beim Sport, dass die eigenen Frauen als Begleitung einengend wirken und es nicht mehr so leicht wie einst auf Freiersfüßen mit einem Kurschatten ist. Die Herren nutzen sich auftuende Chancen bei Jacqueline und Chantal, deren Masche Männer mit Geldbeutel sind. Die Ehefrauen bilden ebenfalls ein Duo und werden von Männern angesprochen, die auch das Geld des Gegenübers am meisten reizt. So nimmt das Spiel seinen holden Lauf, wenn nicht gerade die raue Masseurin mit ihrem geschmeidigen Gehilfen zum Termin bittet. Salz im feinen schwäbischen Theatermenü sind der bayerische Dialekt von Hauptakteur Neumann und das Badisch einer reizenden Ehingerin, die an der Bushaltestelle vor der Abfahrt der Ehepaare in den Kurort auf sich aufmerksam machte. Außerdem sind sächsische und deutsch-amerikanische Töne zu hören. Andreas Seifert und Claudia Zanker nehmen im Dreiakter zwei Spielrollen ein. Vorzügliche Arbeit leistete die „Maske“.