Glanzstücke der Blasmusik
Veronika Uhl macht beim Konzert des MV Frankenhofen aus der Ansage ein Schauspiel
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EHINGEN - Wenn der Musikverein Frankenhofen zum Konzert nach Ehingen in die Lindenhalle einlädt, ist ein volles Haus sicher, spielen doch die Musiker unter der Leitung von Josef Uhl auf höchstem Niveau. Eine sorgfältige Musikauswahl mit klassischen und modernen Glanzlichtern der Blasmusik machten perfekt intoniert das Konzert zu einem besonderen Erlebnis.
Ein zusätzliches Bonbon war die Moderation als kleines Schauspiel, in Szene gesetzt von der Schauspielerin Veronika Uhl, einer Nichte des Dirigenten. So kam sie zur Ansage von „Tirol 1809“von Sepp Tanzer in Tiroler Tracht jener Zeit, mit einem der zahlreichen Gedichte über das Leben des Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer. „Tirol 1809“, von Sepp Tanzer komponiert, ist ein Klassiker der Blasmusik, meisterhaft intonierten die Musiker den Aufstand der Tiroler gegen die bayerisch-französische Besatzung mit beeindruckenden Trompeten- und Trommelsignalen. Im zweiten Teil der Suite beschrieben sie die Kampfhandlungen am Berg Isel, mal klingt eine Weise von 1796 wie ein Gebet an, mal kämpferisch die Marseillaise. Im dritten Teil der Suite endet der Kampf anders als in der Geschichte mit dem Sieg der Aufständischen.
Der Untergang der Titanic, nachdem sie vor mehr als 100 Jahren einen Eisberg gerammt hatte, ist immer wieder Stoff für Filme und Kompositionen. Veronika Uhl, diesmal als Society-Lady, stimmte das Publikum auf die so dramatisch endende musikalische Luxuskreuzfahrt ein. Die Komposition war ein Frühwerk von Stephan Jaeggi. Die Abfahrt des Schiffes wird mit Trompetenfanfaren beschrieben, ein alarmierendes Fortissimo kündet den Zusammenstoß mit dem Eisberg an. Die Panik der Menschen, die Kommandorufe der Besatzung durch Trompetenfanfaren, die Hoffnungslosigkeit, als das Schiff sinkt und der Kapitän befiehlt, den Choral „näher mein Gott zu dir“anzustimmen und schließlich das Versinken des Schiffes in düsterem Moll beschrieben, die Musiker setzten es perfekt um - atemlos hörte das Publikum zu.
Eine Herausforderung
„La Qinetessenza“von Johan de Meij beschränkt sich auf fünf Töne in immer wieder anderen Variationen, um zum Kern der Sache zu gelangen, eine spannende musikalische Herausforderung für die Musiker und ihren Dirigenten.
Geisterstunde war nach der Pause angesagt. Als Geist schlich sich Veronika Uhl ein und erzählte schaurige Geschichten von der SS American Star, die in Seenot geriert, abgeschleppt wurde, aus unerklärlichen Gründen kappte der Schlepper die Taue, das Wrack trieb davon und tauchte Tage später in zwei Teile zerbrochen am Strand von Fuerteventura wieder auf. Eine Komposition voller Energie und Mystik, sehr schwer zu spielen, wurde erst 2017 von José Alberto Pinta komponiert. Ein großartiges Erlebnis die tolle Interpretation der Musiker unter der meisterhaften Leistung von Josef Uhl, das Publikum dankte mit stürmischem Applaus. Die Jugendkapelle des MV Frankenhofen hat kürzlich beim Wertungsspiel mit der Note „hervorragend“abgeschnitten. Die Prüfungsstücke „The Awakening“und „A Western Suite“präsentierten die jungen Musiker unter der Leitung von Regina Bolach auch beim Konzert in Ehingen. Sie machten das so gut, dass eine Zugabe gefordert wurde. „I feel good“spielten die jungen Musiker und umrissen damit, wie sie sich nach dem gelungenen Auftritt fühlten.
Zahlreiche Ehrungen
Zu einem Konzert gehören Ehrungen. Für zehn Jahre Treue zum MV Frankenhofen ehrte Martin Menzen vom Kreisverband Blasmusik Magdalena Baier, Celine Bohner, Kathrin Ziegler und Sebastian Ziegler, für 20 Jahre Verena Bohner, Liane Huchler und Christina Staiger, für 30 Jahre Constantin Baur und Stefan Kloker. Für 40 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit wurde Stefan Scheible mit der Ehrennadel in Gold mit Diamant und Ehrenbrief ausgezeichnet. Robert junior Schleker bekam für 20 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit im Verein die Fördermedaille in Gold.