Schleicher schreibt Brief an den Ministerpräsidenten
Für den Obermarchtaler sind die Entscheidungen zur Ortsumfahrung B 311 nicht nachvollziehbar
OBERMARCHTAL (eis/sz) Beim „Straßenbaugipfel“in Stuttgart ist Anfang der vergangenen Woche bekanntgegeben worden, dass das Land mit den Planungen für die Ortsumfahrung Obermarchtal im Zuge der B 311 erst in den Jahren nach 2025 beginnen wird. Diese Einstufung ist für den Obermarchtaler und Gemeinderat Hans-Peter Schleicher (Archivfoto: eis) nicht nachvollziehbar. Deshalb hat er sich jetzt in einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne) sowie die Bundestagsabgeordneten der Region, Hilde Mattheis (SPD) und Ronja Kemmer (CDU), und den Landtagsabgeordneten Manuel Hagel (CDU) gewandt.
„Die Zurückstufung bei der Dringlichkeit der Obermarchtaler Ortsumfahrung kann ich einfach nicht verstehen“, sagt Schleicher, der auch Anlieger der Bundesstraße ist. „Die Ortsumfahrung Obermarchtal hatte bis jetzt etwa 30 Punkte im vordringlichen Bedarf beim Bundesverkehrswegeplan. Wie kann es sein, dass wir jetzt, 2018, nur noch 18,6 Punkte haben“, schreibt das Ratsmitglied, direkt an den Ministerpräsidenten und den Verkehrsminister gerichtet. Das sei einfach nicht nachvollziehbar, vor allem weil der Verkehr auf der Hauptverkehrsader eher zunehme als sinke.
Ärgerlich sei auch, dass bisher alle Maßnahmen und Versuche, die zur Verminderung des Lärms beitragen sollten, abgelehnt und nicht umgesetzt worden seien. Realisiert wurden lediglich die von der Gemeinde finanzierten Objekte wie die beiden Geschwindigkeits-Messanlagen und der Erdwall entlang des neuen Baugebietes. Flüsterbeläge, eine Versetzung des Ortsschildes oder Lärmschutzwände seien von Seiten der Straßenverwaltung und des Landratsamtes immer abgelehnt worden. „Ich als Bürger und Gemeinderat Obermarchtals muss mich fragen: Wwie kann man sich auf Aussagen von Politikern verlassen? Des Weiteren frage ich mich, wofür ich ein Ehrenamt bekleide, wenn man frustriert wird durch solche politischen Entscheidungen“, schreibt Schleicher weiter an die Politiker.
Hans-Peter Schleicher erhofft sich durch seinen Brief eine Antwort von der Landesregierung. Von wem diese kommen wird, könne er sich im Moment nicht vorstellen. „Außerdem möchte ich den Obermarchtalern zeigen, dass ich als Gemeinderat nicht nur tatenlos zuschaue, aber eben genauso machtlos bin wie sie“, sagt der frühere Feuerwehrkommandant und Kassenprüfer der Narrenzunft. Von vielen Obermarchtalern sei er immer wieder auf die Verlegung der B 311 angesprochen worden mit der Bitte, sich für eine schnelle Lösung einzusetzen. Mit einem Anliegen beendet Schleicher seinen Brief: „Ich würde mich freuen, wenn Sie, Herr Kretschmann und Herr Hermann, sich Zeit nehmen würden und zu uns nach Obermarchtal kommen würden und erklären, wieso diese Entscheidung so gefällt wurde. Diskutieren Sie einfach mit uns, sodass Sie von uns unser Anliegen direkt erfahren.“