Schöck stellt Strukturreform in Aussicht
Fußballbezirkstag Donau in Fulgenstadt: Zwei Anträge werden angenommen
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BAD SAULGAU - Nicht nur die Verabschiedung von Jürgen Amendinger und die Wahl des Justingers Horst Braun zum neuen Vorsitzenden des Fußballbezirks Donau sowie die Besetzung des neuen Bezirksvorstands sind im Mittelpunkt des Bezirkstags am Freitag gestanden (die SZ berichtete). Der 48-jährige Braun, der von 2009 bis März 2018 Jugend-Vorsitzender des Bezirks Donau war, wurde einstimmig zum Nachfolger von Amendinger (74) gewählt, der dem Fußballbezirk 24 Jahre lang vorgestanden hatte, sich aber aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl stellte.
Der scheidende Vorsitzende Jürgen Amendinger bezog in seinem Bericht zu den drei vergangenen Jahren Stellung zur Entwicklung im Fußball. Vor allem einige Zahlen bereiten Amendinger Sorge. So führte er die Entwicklung der Schiedsrichterzahlen an; vor allem der Erhalt stimme ihn nachdenklich. Dies sei aber nicht nur Aufgabe der Gruppe, sondern vor allem auch der Vereine. Außerdem bereite ihm die rückläufige Entwicklung im Mädchenfußball Sorgen. Beide Aspekte hatte Amendinger schon im Interview mit der SZ (23. März) angesprochen. Dagegen laufe die Entwicklung bei den Erwachsenen anders. Sowohl bei Männern als auch Frauen hatten der Bezirk Donau und der WFV Zugewinne. Insgesamt, so Amendinger nicht ohne Stolz, verzeichne der Bezirk Donau in den vergangenen drei Jahren 0,7 Prozent mehr Mitglieder, während der WFV ein leichtes Minus (0,2) aufweise. Die mitgliederstärksten Vereine der vergangenen drei Jahre sind der SSV Ehingen-Süd (804), der FV Altheim (729) und der FV Fulgenstadt (708).
Aus dem Württembergischen Fußballverband (WFV) berichtete Präsident Matthias Schöck. Er stellte vor allem die anstehenden Veränderungen heraus – auch die wohl gravierendste. Demnach bringt der Beirat am 12. Mai einen Vorschlag in den Verbandstag ein, wonach die bestehende Struktur des WFV hinsichtlich Anzahl und Zuschnitt der Bezirke überprüft wird. Gegebenenfalls wird in einer zweiten Stufe eine Veränderung in die Wege geleitet (die SZ berichtete). Die Kommissionen zur Spielklassenstruktur, in der auch Jürgen Amendinger (Männer), Christoph Metzler (Frauen) und Horst Braun (Jugend) mitarbeiteten, unterbreitete vor allem mit Blick auf den Männerfußball Vorschläge zur künftigen Spielklassenstruktur. Schöck berichtete zudem von den Vereinsdialogen, die er im Bezirk absolviert hatte (FV Neufra, SV Granheim, FC Ostrach) und bezeichnete die Gespräche als „Dialoge auf Augenhöhe“. Schöck lobte die flächendeckende Nutzung des Online-Spielberichts und kündigte weitere Anstrengungen an, den Futsal im Jugendbereich zu stärken („Nur noch so“), aber gleichzeitig Vereinsturniere wieder als Fußballturniere zu erlauben.
Die Gelegenheit, seinen Verein vorzustellen, nutzte Khirallah Birkler, Vorsitzender des gastgebenden FV Fulgenstadt. „Wir galten schon als die Unaufsteigbaren. Jetzt wollen wir versuchen, die Klasse noch zu halten“, sagte Birkler. Auch er hatte im Namen des gastgebenden Vereins Geschenke für Jürgen und Gertrud Amendinger mitgebracht. Genauso wie die Vereine des Bezirks, die von einigen „altgedienten“Mitarbeitern vertreten wurden. Stefan Buck (FV Bad Schussenried), Franz Kleck (SV Hochberg), Norbert Selg (FV Neufra), Stefan Schmid (SV Daugendorf) und Werner Werz (FV Altshausen) überreichten Jürgen Amendinger unter anderem einen Gutschein für einen Urlaub am Oberjoch. Und weil die „Altvorderen“in 24 Jahren mit Jürgen Amendinger einiges erlebt hatten, gab Bad Schussenrieds Stefan Buck noch eine Anekdote zum Besten. „Bevor ich zum ersten Mal Kontakt mit Jürgen Amendinger hatte, wurde ich gewarnt: Du darfst niemals ein Spiel absagen. Das akzeptiert Jürgen Amendinger nicht. Doch eines Tages war es soweit“, erinnerte sich Buck, er habe ein Spiel absagen müssen, weil 15 Zentimeter Neuschnee auf dem Platz lagen. „Ich habe Jürgen Amendinger angerufen, es ihm gesagt und ehe ich mich versehen habe, hatte er schon wieder aufgelegt. Es ist unmöglich, sich von Herrn Amendinger zu verabschieden und tschüss zu sagen, so schnell legt er auf.“Spätestens da lachte der ganze Saal und auch Amendinger setzte sein breitestes Grinsen auf – wohl wissend, dass Stefan Buck mit seiner Anekdote nicht so ganz falsch lag.
Der Fußballbezirkstag in Fulgenstadt hat zwei Anträge von Vereinen angenommen, die nun am 12. Mai beim Verbandstag eingebracht werden. Zum einen fordert der SC Blönried, in den Paragraphen 56 der Frauenspielordnung den folgenden Passus aufzunehmen: „Die Einteilung in jedem Spieljahr hat nach regionalen Gesichtspunkten zu erfolgen.“Hintergrund ist, dass Blönried, sollte das Team in die Regionenliga aufsteigen, in eine Staffel müsste, an deren äußersten Rand der Verein liegt. In einer anderen Staffel wären die Fahrtstrecken kürzer. Der zweite Antrag kam von der SG Frohnstetten/Storzingen. Er will, dass die Einspruchsfrist gegen Spielwertungen von zehn Tagen auf eine unbestimmte Zeit beziehungsweise auf die gesamte Saison verlängert wird. Hintergrund: Zu Beginn der Saison hatte SPV Türk Gücü Sigmaringen in mehreren Spielen einen nicht spielberechtigten Akteur eingesetzt. Weil das erst nach mehreren Wochen bemerkt wurde, war die Einspruchsfrist des ersten Spiels, in dem der Spieler eingesetzt worden war – Türk Gücü spielte da gegen Frohnstetten/Storzingen – verstrichen, während Vereine, die später gegen den SPV gespielt hatten, die Punkte am grünen Tisch erhielten.
Der nächste Bezirkstag findet 2021 in Langenenslingen statt.