Liederkranz Untermarchtal wird aufgelöst
Schon seit einem Jahr wurde der Mitgliedsbeitrag nicht mehr eingezogen
● UNTERMARCHTAL - Was sich bereits abgezeichnet hat, ist jetzt bei der Hauptversammlung eingetreten. Der Liederkranz Untermarchtal musste aufgelöst werden. Diesen Beschluss haben die 13 Anwesenden am Sonntag gefasst. Es gab keine Gegenstimmen aber Enthaltungen. Damit ist der im Jahre 1930 im Gasthaus „Hirsch“von 40 Sänger gegründete Verein Geschichte und wird jetzt mit den beiden Liquidatoren in Person des bisherigen Vorsitzenden Alfons Ziegler und seines Stellvertreters Georg Werz abgewickelt.
Zusätzlich zum Auflösungsbeschluss schmerzte den bisherigen Vereinsverantwortlichen um so mehr, dass bei der Versammlung nur noch wenige Vereinstreue anwesend waren. Daraus war für alle abzulesen, dass wohl kein Interesse am Fortbestand des Liederkranzes bestand. Mit Wehmut führte Ziegler nochmals die Aufgaben des Liederkranz Untermarchtal in der Öffentlichkeit auf, zu denen vor allem kulturelle Auftritten zählten. Die Geschichte des Vereins, und damit sein Wirken, reichten drei Generationen in seiner Familie zurück, so der Vorsitzender. Sein Großvater, sein Vater und schließlich er selbst hätten den Verein mitgeprägt. Seit 40 Jahren ist Ziegler bereits für den Liederkranz aktiv.
Aber jetzt müsse den Tatsachen ins Auge geblickt werden, und so stünde jetzt besser ein „Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“an, schließlich seien alle Versuche, den Vereinsbestand zu sichern, gescheitert. Selbst der große Einsatz von Chorleiterin Natalie Klink, die versucht hatte, mit modernem Liedgut einen Umschwung in den Reihen der Sänger herbeizuführen und so für den Männerchor zu werben, brachte keinen Erfolg. „Ein Weiter-so, ist nicht mehr möglich gewesen“, betonte Ziegler. Vereinskassier Joachim Heribert Fischer wies auch auf die Verantwortung des Vorsitzenden Alfons Ziegler hin, die er vor zwei Jahren bei seiner Wahl zum Vorsitzeden auf sich genommen habe. Fischer dankte Ziegler dafür und überreichte ein persönliches Geschenk.
Den weiteren Jahresberichten des Kassiers Joachim Heribert Fischer, des Schriftführers Anton Aierstock sowie der Kassenprüfer Walter Burgmaier und Roland Gehlhoff kam unter den Umständen der Vereinsauflösung nur noch vermindertes Interesse zu. Zu vernehmen waren hier, dass der Chor keine Auftritte mehr veranstaltete und die Singstunden mangels Beteiligung eingestellt wurden. Bis dahin waren noch im Durchschnitt zwölf Sänger anwesend. Dies war aber zu wenig, um mit dem Chor auftreten zu können. Im November 2017 ist außerdem Karl Vogelsang für 60 Jahre Chorgesang vom Sängergau geehrt worden. Josef Seeberger wurde vom Verein für 25 Jahre Chorgesang zum Ehrensänger ernannt. Die Fasnetgruppe „Liederkranz Untermarchtal“beteiligte sich wie bisher auch beim Fasnetumzug. Der Mitgliedsbeitrag ist schon im vergangenen Jahr nicht mehr eingezogen worden, weil der Vereinszweck nicht mehr erfüllt wurde. Das Fehlen der Auftritte beim Volkstrauertag, Christbaumstellen und Stefanstag in den Seniorenheimen Maria Hilf und Guter Hirte sei negativ in der Bevölkerung aufgefallen, so Ziegler.
Kassier Fischer legte einen Kassenbericht vor. Der Verein hatte demzufolge im vergangenen Jahr wenig Einnahmen, dafür aber größere Ausgaben. Mit den Rücklagen konnte dennoch ein positiver KassenEndbestand festgestellt werden. Die Gesamtentlastung von Kassier und Vorstand nahm Untermarchtals stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Merkle vor und überbrachte Grüße von Bürgermeister Bernhard Ritzler. Merkle verwies darauf, dass viele Freunde des Liederkranzes dessen Auflösung mit Wehmut zur Kenntnis nehmen. Das musikalische Engagement über Jahrzehnte werde jetzt schon schmerzlich vermisst. Dem Verein und Männerchor dankte Merkle dafür.
Der Vorsitzende Alfons Ziegler und seinem Stellvertreter Georg Werz wurden bei der Hauptversammlung zu den Liquidatoren des Vereins gewählt. Das Amtsgericht Ehingen werde baldigst über die Vereinsauflösung informiert. Zum Ende der Versammlung bedankte sich der Vorsitzende Alfons Ziegler bei allen Vereinsmitgliedern und besonders bei Chorleiterin Natalie Klink für ihr unermüdliches Engagement. Ziegler kündigte für die nahe Zukunft noch einige Arbeitseinsätze, besonders im Vereinsraum der Gemeindehalle, an.