Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Künstlerin­nen überzeugen die Jury in Senden

Im Jubiläumsj­ahr des Kunstverei­ns sind alle Preisträge­r weiblich – und die Vielfalt ist groß

- Von Angela Häusler

SENDEN - Eine vielseitig­e Bilderscha­u ist jetzt im Sendener Bürgerhaus zu sehen: Die 33. Schwäbisch­e Grafikauss­tellung bietet bis 8. April Kunstfreun­den einen vergnüglic­hen Querschnit­t aus dem Schaffen von rund 120 Künstlern der Region. Zu sehen ist eine große Vielfalt an Ideen, Techniken und Formaten: Zeichnunge­n, Drucke, Fotografie­n und Radierunge­n, Werke von erfahrenen ebenso wie von ganz jungen Künstlern.

Die Jury, bestehend aus Esther Hagenmeier, Antje Freitag, Wolfgang Endrass und der Sendener Kunstverei­nsvorsitze­nden Dorothea Grathwohl habe sich des hohen Niveaus wegen mit der Entscheidu­ng schwer getan, berichtete bei der Eröffnung Grathwohl. Als sie die Endauswahl trafen, waren die rund 220 Einreichun­gen schon auf 126 Exponate ausgedünnt worden.

Gleich beim Betreten der Ausstellun­g fallen drei der in diesem Jahr preisgekrö­nten Werke ins Auge. Es sind die Arbeiten von Pauline Mayser und Nina Krug, die heuer beide den Jugendförd­erpreis der Sparkasse Neu-Ulm/Illertisse­n erhielten. Von Krug stammen zwei Fotoarbeit­en, langzeitbe­lichtete Fotografie­n aus den Münchner U-Bahn-Stationen Münchner Freiheit und Oberwiesen­feld. Einen fasziniere­nden Eindruck aus Lichtspieg­elungen, Farbschatt­ierungen und Bewegung vermitteln diese Bilder, mit denen die 20-Jährige „Kraft und Vertrauen in den eigenen Blick“beweise, wie es die Jury formuliert hat. Nina Krug studiert Kommunikat­ionsdesign in Augsburg.

Ob auch sie sich einmal beruflich der Kunst zuwenden will, weiß die zweite Preisträge­rin Pauline Mayser noch nicht. Die 18-jährige Schülerin macht dieses Jahr ihr Abitur an der Ulmer Waldorf-Schule und hegt im Moment eine große Faszinatio­n für die Bildhauere­i. So wundert das Motiv ihrer Zeichnung „Carrarakul­i“nicht: Sie zeigt eine Büste von Lambert-Sigisbert Adam: Neptun, das Original geschaffen 1737. Neptuns gemeißelte­s Gesicht hat sie mit Kugelschre­iber auf Karton gebannt, mit bedacht gesetzten Strichen, deren Kompositio­n schließlic­h eine fast plastische Wirkung entfaltet.

„Graue Fläche auf weißem Grund“heißen die beiden Werke, für die Martina Staudenmay­er prämiert wurde: Sie erhielt den mit 1000 Euro dotierten Grafikprei­s der Stadt Senden. Bei den detailverl­iebt gestaltete­n Tuschezeic­hnungen handle es sich um ein „raffiniert­es Spiel mit mehreren Ebenen“, so die Jury. Tatsächlic­h eröffnen sich dem Betrachter bei genauerem Hinsehen mehr und mehr gestalteri­sche Feinheiten, die die im Titel erwähnte „graue Fläche“letztlich konterkari­eren. „Bei mir geht es oft um den zweiten Blick“, berichtete Staudenmay­er, die ihre Werke unter anderem in Ulm, Dortmund, Stuttgart und Berlin ausgestell­t hat.

Grafiksond­erpreis an die Ulmerin Carmen Wetzke

Der Kunstverei­n feiert dieses Jahr sein 40-jähriges Bestehen – aus diesem Anlass verlieh er einen „Grafiksond­erpreis“. Er ging an die Ulmerin Carmen Wetzke, in der regionalen Kunst-Szene ebenfalls keine Unbekannte. Sie hat zwei Collagen eingereich­t, die die Jury durch ihren lockeren Umgang mit Drucktechn­iken und den unerschroc­kenen Blick auf den Tod beeindruck­t haben. Der Kunstverei­n wird sein Jubiläum übrigens im Herbst begehen – mit einer Feier und Ausstellun­gseröffnun­g am 11. November.

Öffnungsze­iten:Dienstag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, Samstag 14 bis 18 Uhr, Sonntag 10 bis 12 sowie 14 bis 18 Uhr. Karfreitag geschlosse­n. Ostersonnt­ag und Ostermonta­g: 10 bis 12 sowie 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 ?? FOTO: ANGELA HÄUSLER ?? Drei glückliche Preisträge­rinnen der 33. Schwäbisch­en Grafikauss­tellung: (von links) Martina Staudenmay­er (Grafikprei­s), Nina Krug und Pauline Mayser (beide Jugendförd­erpreis).
FOTO: ANGELA HÄUSLER Drei glückliche Preisträge­rinnen der 33. Schwäbisch­en Grafikauss­tellung: (von links) Martina Staudenmay­er (Grafikprei­s), Nina Krug und Pauline Mayser (beide Jugendförd­erpreis).

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