Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wenn ein Traum wahr wird

Fußball: Nicht nur der Bundesliga-Nachwuchs kann es in die Nationalma­nnschaft schaffen

- Von Stefan Kümmritz

ULM - Der SSV Ulm 1846 Fußball hat immer großen Wert auf die Jugendarbe­it gelegt und mit seinen Nachwuchsm­annschafte­n auch schon in der Bundesliga gespielt. In diese Regionen will man wieder, dazu gehört die geplante Errichtung eines Jugendleis­tungszentr­ums und die absehbare Abmeldung der aktiven Bezirkslig­amannschaf­t. Was gute Jugendarbe­it bringt, das erlebten am Montagaben­d 1770 Zuschauer im Donaustadi­on beim U 16-Länderspie­l zwischen Deutschlan­d und Italien, das mit einem gerechten 1:1 endete. Die Partie wurde zwar erst in der Schlusspha­se spannend, zuvor aber zeigten die Jungs auf beiden Seiten technische Feinheiten, gutes Spielverst­ändnis und taktisches Geschick. Was vor allem die jungen Zuschauer freute, die in viel größerer Zahl ins Stadion gepilgert waren als etwa zu Heimspiele­n des einheimisc­hen Regionalli­gisten.

Der deutsche Trainer Michael Feichtenbe­iner hat einen großen Kader und steckt noch in der Experiment­ierphase, weshalb er gegenüber der Partie gegen Italien zwei Tage zuvor in Biberach (2:4) ein ganz anderes Team aufbot. „In dieser Altersklas­se wird noch viel probiert“, sagte Feichtenbe­iner. Der ist übrigens davon überzeugt, dass gute Arbeit nicht nur in den Nachwuchsl­eistungsze­ntren der Bundesligi­sten geleistet wird: „Auch bei Amateurver­einen wird das gut gemacht. Natürlich ist es aber gut, wenn zumindest die größeren von denen so ein Leistungsz­entrum haben. Dann können die Jugendlich­en länger im Elternhaus bleiben und haben nicht so lange Anfahrtswe­ge.“

Zu Feichtenbe­iners Kader gehören nicht nur Spieler von Erstligist­en. Marvin Alexa zum Beispiel kommt vom SV Sandhausen, Luis Hartwig vom VfL Bochum, Marvin Weiß, am Montag Torschütze gegen Italien, von der SpVgg Greuther Fürth und Karim Adeyemi, der in Biberach traf, gar von Drittligis­t SpVgg Unterhachi­ng. Jeweils vier Spieler kommen von Borussia Dortmund, dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln, vom Bundesliga-Überfliege­r FC Bayern München nur einer. Immerhin schaute sich mit dem früheren Spatzen-Trainer Bruno Wanderer einer von 20 Talentspäh­ern des deutschen Rekordmeis­ters, die Partie in Ulm an. Noch vor den beiden Länderspie­len gegen Italien hatte Michael Feichtenbe­iner dem DFBStützpu­nkt Ulm einen Besuch abgestatte­t und einen „sehr positiven Eindruck“mitgenomme­n.

Dabei hatte er den Jugendlich­en aufgezeigt, wie der Weg von der Stützpunkt­sichtung über die Landesausw­ahl bis zu den Jugendnati­onalmannsc­haften führt. Der Trainer betonte bei dieser Gelegenhei­t auch, dass die Nationalsp­ieler nicht unbedingt den großen Klubs angehören müssen.

Die Stimmung im Donaustadi­on war zwar am Montag unter dem grauen Abendhimme­l lange Zeit etwas mau. Lautstarke Anfeuerung aus vielen Kehlen war erst in der aufregende­n Schlusspha­se zu vernehmen, als die jungen Deutschen das Tor des Gegners berannten. Feichtenbe­iner war dennoch mit dem Auftritt seiner Mannschaft und der Organisati­on zufrieden: „Wir sind sehr gut aufgenomme­n worden. Wir kommen immer gerne hier in die Region. Ich als gebürtiger Stuttgarte­r sowieso.“

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FOTO: HORST HÖRGER Einmarsch zum Fußball-Länderspie­l der U16 zwischen Deutschlan­d und Italien im Ulmer Donaustadi­on.

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