Wenn ein Traum wahr wird
Fußball: Nicht nur der Bundesliga-Nachwuchs kann es in die Nationalmannschaft schaffen
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ULM - Der SSV Ulm 1846 Fußball hat immer großen Wert auf die Jugendarbeit gelegt und mit seinen Nachwuchsmannschaften auch schon in der Bundesliga gespielt. In diese Regionen will man wieder, dazu gehört die geplante Errichtung eines Jugendleistungszentrums und die absehbare Abmeldung der aktiven Bezirksligamannschaft. Was gute Jugendarbeit bringt, das erlebten am Montagabend 1770 Zuschauer im Donaustadion beim U 16-Länderspiel zwischen Deutschland und Italien, das mit einem gerechten 1:1 endete. Die Partie wurde zwar erst in der Schlussphase spannend, zuvor aber zeigten die Jungs auf beiden Seiten technische Feinheiten, gutes Spielverständnis und taktisches Geschick. Was vor allem die jungen Zuschauer freute, die in viel größerer Zahl ins Stadion gepilgert waren als etwa zu Heimspielen des einheimischen Regionalligisten.
Der deutsche Trainer Michael Feichtenbeiner hat einen großen Kader und steckt noch in der Experimentierphase, weshalb er gegenüber der Partie gegen Italien zwei Tage zuvor in Biberach (2:4) ein ganz anderes Team aufbot. „In dieser Altersklasse wird noch viel probiert“, sagte Feichtenbeiner. Der ist übrigens davon überzeugt, dass gute Arbeit nicht nur in den Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten geleistet wird: „Auch bei Amateurvereinen wird das gut gemacht. Natürlich ist es aber gut, wenn zumindest die größeren von denen so ein Leistungszentrum haben. Dann können die Jugendlichen länger im Elternhaus bleiben und haben nicht so lange Anfahrtswege.“
Zu Feichtenbeiners Kader gehören nicht nur Spieler von Erstligisten. Marvin Alexa zum Beispiel kommt vom SV Sandhausen, Luis Hartwig vom VfL Bochum, Marvin Weiß, am Montag Torschütze gegen Italien, von der SpVgg Greuther Fürth und Karim Adeyemi, der in Biberach traf, gar von Drittligist SpVgg Unterhaching. Jeweils vier Spieler kommen von Borussia Dortmund, dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln, vom Bundesliga-Überflieger FC Bayern München nur einer. Immerhin schaute sich mit dem früheren Spatzen-Trainer Bruno Wanderer einer von 20 Talentspähern des deutschen Rekordmeisters, die Partie in Ulm an. Noch vor den beiden Länderspielen gegen Italien hatte Michael Feichtenbeiner dem DFBStützpunkt Ulm einen Besuch abgestattet und einen „sehr positiven Eindruck“mitgenommen.
Dabei hatte er den Jugendlichen aufgezeigt, wie der Weg von der Stützpunktsichtung über die Landesauswahl bis zu den Jugendnationalmannschaften führt. Der Trainer betonte bei dieser Gelegenheit auch, dass die Nationalspieler nicht unbedingt den großen Klubs angehören müssen.
Die Stimmung im Donaustadion war zwar am Montag unter dem grauen Abendhimmel lange Zeit etwas mau. Lautstarke Anfeuerung aus vielen Kehlen war erst in der aufregenden Schlussphase zu vernehmen, als die jungen Deutschen das Tor des Gegners berannten. Feichtenbeiner war dennoch mit dem Auftritt seiner Mannschaft und der Organisation zufrieden: „Wir sind sehr gut aufgenommen worden. Wir kommen immer gerne hier in die Region. Ich als gebürtiger Stuttgarter sowieso.“