Vh gleicht Defizit nach 13 Jahren aus
Die finale Bilanz steht noch aus - Wie die Bildungseinrichtung den Erfolg erreicht hat
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ULM - Die Ulmer Volkshochschule ist kein Unternehmen, für das nur die Zahlen zählen. Leiterin Dagmar Engels wirkte in der Sitzung es Ausschusses für Bildung und Soziales äußert zufrieden, als sie einen kurzen Ausblick gab: „Es sieht wirklich so aus, dass wir 2017 keine bilanzielle Überschuldung mehr haben“, sagte Engels. Der Abbau der Überschuldung müsse das Hauptziel der Einrichtung sein, sagte die Vh-Chefin, die auch SPD-Stadträtin ist.
Zwar liegt der Jahresabschluss fürs vergangene Jahr noch nicht vor. Doch wenn Engels’ Prognose eintrifft, dann bedeutet das: Das Vereinskapital der Vh ist zum ersten Mal seit 2004 im Plus.
In den vergangen Jahren fiel das Ergebnis der Ulmer Volkshochschule mal besser, mal schlechter aus. Wie die Zahlen aussehen, hängt von den Teilnehmerzahlen ab – und von den Zuschüssen, die die Volkshochschule bekommt. Die Unterstützung der Stadt Ulm ist stetig angewachsen. Mit in diesem Jahr knapp 600 000 Euro zahlt sie den Löwenanteil. Auch die Stadt Neu-Ulm und der Alb-Donau-Kreis, die einen kleinen Teil der Kosten übernehmen, zahlen inzwischen mehr.
Land schießt Geld zu
Geholfen hat der Bildungseinrichtung auch Geld, das das Land BadenWürttemberg beisteuert. In den Jahren 2015 und 2016 hat es pro Unterrichtseinheit 20 Prozent mehr als zuvor beigesteuert, bis 2020 sollen weitere Anhebungen folgen. In den Jahren 2017 und 2018 rechnet die Vh mit jeweils 330 000 Euro Unterstützung.
Dass in der Bilanz 2017 nach zwölf Jahren im Minus wohl wieder eine schwarze Zahl steht, liegt aber nicht nur an den Zuschüssen, sondern auch an der Vh selbst. Die Teilnehmerzahlen bei den Kursen steigen und steigen. 2017 waren es 69 300 Besucher, heuer sollen es 70 000 sein.
Die Rechnung ist einfach: mehr Besucher, mehr Gebühren. Gestiegen ist aber nicht nur die Zahl der Kursteilnehmer, sondern auch die Zahl der Teilnehmer pro Kurs. Dadurch verdient die Vh auch pro Unterrichtseinheit mehr Geld.
Um Zahlen allein geht es der Kulturstätte nicht. Sie setzt auf Schwerpunktthemen in einem Semester. Das komme bei den Bürgern an, sagt Engels. 2016 hat sich die Vh auch eine neue Standortbestimmung gegeben.
Anstelle eines Ortes der Integration will sie ein Ort der Teilhabe und der Vielfalt sein. Das heißt: Sie will keine Minderheit in eine Mehrheitsgesellschaft einbinden, sondern das Programm soll sich gleichermaßen an Bürger aller Schichten und Milieus richten.
Das rege Interesse an den Einzelveranstaltungen zeige, dass das gut gelinge, sagte Engels: Ältere und Jüngere hätten die Angebote gleichermaßen wahrgenommen.
Integrationsarbeit wird wichtig
Eine wichtige Rolle spielt die Integration in der Arbeit der Vh aber noch immer. Das zeigt sich zum Beispiel an den Deutschkursen. Die Hälfte des Kurs-Wachstums der Ulmer Volkshochschule entfällt auf diesen Bereich.