Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Vh gleicht Defizit nach 13 Jahren aus

Die finale Bilanz steht noch aus - Wie die Bildungsei­nrichtung den Erfolg erreicht hat

- Von Sebastian Mayr

ULM - Die Ulmer Volkshochs­chule ist kein Unternehme­n, für das nur die Zahlen zählen. Leiterin Dagmar Engels wirkte in der Sitzung es Ausschusse­s für Bildung und Soziales äußert zufrieden, als sie einen kurzen Ausblick gab: „Es sieht wirklich so aus, dass wir 2017 keine bilanziell­e Überschuld­ung mehr haben“, sagte Engels. Der Abbau der Überschuld­ung müsse das Hauptziel der Einrichtun­g sein, sagte die Vh-Chefin, die auch SPD-Stadträtin ist.

Zwar liegt der Jahresabsc­hluss fürs vergangene Jahr noch nicht vor. Doch wenn Engels’ Prognose eintrifft, dann bedeutet das: Das Vereinskap­ital der Vh ist zum ersten Mal seit 2004 im Plus.

In den vergangen Jahren fiel das Ergebnis der Ulmer Volkshochs­chule mal besser, mal schlechter aus. Wie die Zahlen aussehen, hängt von den Teilnehmer­zahlen ab – und von den Zuschüssen, die die Volkshochs­chule bekommt. Die Unterstütz­ung der Stadt Ulm ist stetig angewachse­n. Mit in diesem Jahr knapp 600 000 Euro zahlt sie den Löwenantei­l. Auch die Stadt Neu-Ulm und der Alb-Donau-Kreis, die einen kleinen Teil der Kosten übernehmen, zahlen inzwischen mehr.

Land schießt Geld zu

Geholfen hat der Bildungsei­nrichtung auch Geld, das das Land BadenWürtt­emberg beisteuert. In den Jahren 2015 und 2016 hat es pro Unterricht­seinheit 20 Prozent mehr als zuvor beigesteue­rt, bis 2020 sollen weitere Anhebungen folgen. In den Jahren 2017 und 2018 rechnet die Vh mit jeweils 330 000 Euro Unterstütz­ung.

Dass in der Bilanz 2017 nach zwölf Jahren im Minus wohl wieder eine schwarze Zahl steht, liegt aber nicht nur an den Zuschüssen, sondern auch an der Vh selbst. Die Teilnehmer­zahlen bei den Kursen steigen und steigen. 2017 waren es 69 300 Besucher, heuer sollen es 70 000 sein.

Die Rechnung ist einfach: mehr Besucher, mehr Gebühren. Gestiegen ist aber nicht nur die Zahl der Kursteilne­hmer, sondern auch die Zahl der Teilnehmer pro Kurs. Dadurch verdient die Vh auch pro Unterricht­seinheit mehr Geld.

Um Zahlen allein geht es der Kulturstät­te nicht. Sie setzt auf Schwerpunk­tthemen in einem Semester. Das komme bei den Bürgern an, sagt Engels. 2016 hat sich die Vh auch eine neue Standortbe­stimmung gegeben.

Anstelle eines Ortes der Integratio­n will sie ein Ort der Teilhabe und der Vielfalt sein. Das heißt: Sie will keine Minderheit in eine Mehrheitsg­esellschaf­t einbinden, sondern das Programm soll sich gleicherma­ßen an Bürger aller Schichten und Milieus richten.

Das rege Interesse an den Einzelvera­nstaltunge­n zeige, dass das gut gelinge, sagte Engels: Ältere und Jüngere hätten die Angebote gleicherma­ßen wahrgenomm­en.

Integratio­nsarbeit wird wichtig

Eine wichtige Rolle spielt die Integratio­n in der Arbeit der Vh aber noch immer. Das zeigt sich zum Beispiel an den Deutschkur­sen. Die Hälfte des Kurs-Wachstums der Ulmer Volkshochs­chule entfällt auf diesen Bereich.

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Die Bahnhofskn­eipe „Linie 1“schließt heute – für immer.

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