Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Steeples steigen ab

Basketball­er verabschie­den sich mit 67:102 gegen Hanau aus der ProA.

- Von Andreas Wagner

EHINGEN - Das Team Ehingen Urspring ist aus der Zweiten Basketball­Bundesliga ProA abgestiege­n. Gegen die um die Play-off-Teilnahme kämpfenden White Wings Hanau verloren die Steeples vor rund 1200 Zuschauern in der heimischen JVG-Halle mit 67:102. Der Gastgeber hatte gegen treffsiche­re Hanauer keine Chance.

Das Spiel war längst vorbei, da hörte man in der Halle immer noch den Knall vom Platzen eines der vielen grünen Luftballon­s, die vorher an die Zuschauern verteilt worden waren. Zuvor waren der Träume des Teams Ehingen Urspring vom Verbleib in der zweithöchs­ten Spielklass­e geplatzt. Und das sehr früh in einer Partie, die Hanau, angefeuert von rund 40 aus Hessen mitgereist­en, stimmkräft­igen Fans, von Beginn an dominierte.

Die Steeples mussten gewinnen, um dem Abstieg zu entgehen, die Hanauer, um nicht aus den Play-off-Rängen zu fliegen. Die White Wings schien die Ausgangsla­ge zu beflügeln, während auf den Schultern der meisten Steeples-Spieler offenbar eine zentnersch­were Last lag. „Vielleicht war der Druck für die jungen Spieler zu groß", sagte Trainer Domenik Reinboth, der auf die große Erfahrung der gegnerisch­en Profis verwies. „Hanau hat, neben Crailsheim, das älteste Team der Liga und das sieht man auch.“

Die White Wings legten los, als wollten sie die Aufgabe im Schnelldur­chgang erledigen. Die 2:0-Führung der Hessen glichen die Steeples noch aus, eineinhalb Minuten später lagen sie aber schon 2:9 in Rückstand. Der Gastgeber kam noch einmal auf 9:13 heran, doch Hanau ließ sich davon nicht beeindruck­en und baute die Führung bis zum Ende des ersten Viertels auf 30:18 aus.

Dreier-Serie von Hanaus Choice

Es kam noch schlimmer für Ehingen Urspring: Mit elf Punkten in weniger als zwei Minuten, darunter drei Dreier von Luquon Choice bauten die White Wings die Führung zu Beginn des zweiten Abschnitts auf 41:18 aus. Reinboth nahm eine Auszeit, um den Lauf der Gäste zu stoppen. Hanau hatte bis dahin eine Trefferquo­te von 80 Prozent aus dem Feld, während bei den Steeples nicht einmal 40 Prozent der Versuche im Korb landeten. „Sie haben fast alles getroffen, das war überragend“, sagte Reinboth.

Allerdings gewährte die Mannschaft dem Gegner auch viel Raum. „Unsere Defensive war nicht so, wie wir es trainiert hatten“, sagte Steeples-Profi Kevin Yebo. „Wenn man gegen ein Play-off-Team spielt, muss man in jeder Sekunde wach sein.“Aber das waren die Steeples nicht, sie ließen nicht nur etliche freie Dreier zu, sondern sich auch in Korbnähe immer wieder überrasche­n. Till-Joscha Jönke, Topscorer des Spiels, erzielte die meisten seiner Punkte aus der Mitteldist­anz.

Auf der anderen Seite des Feldes machten die Hanauer den Steeples das Leben richtig schwer, vor allem LigaTopsco­rer Davonte Lacy kam kaum zur Geltung, in der ersten Halbzeit gelangen ihm nur vier Punkte – alle von der Freiwurfli­nie. „Wir haben viele Fehler gemacht“, sagte Lacy. Defensiv, aber auch in der Offensive – wobei Hanau mit seiner vom Start weg großen Treffsiche­rheit den Druck noch erhöht und damit Verunsiche­rung und Fehleranfä­lligkeit verstärkt hatte. „Gegen jedes Team mit einer hohen Trefferquo­te hat man es schwer“, so Lacy.

In der zweiten Halbzeit sank zwar Hanaus Quote auf am Ende 62 Prozent aus dem Feld, doch das war immer noch ein sehr guter Wert und weit über der Erfolgsrat­e von Ehingen Urspring (37 Prozent). Zudem hatten die White Wings Vorteile bei den Rebounds - zumal nach dem frühen Aus von Steeples-Center Bradley Hayes, für den das Spiel wegen einer Verletzung am Sprunggele­nk Mitte des zweiten Viertels beendet war.

Zazai mit guter Trefferquo­te

Hanau baute die 50:30-Halbzeitfü­hrung im dritten und im vierten Abschnitt noch aus. Die Steeples versuchten dagegenzuh­alten, sie kämpften, aber sie brachten die Hanauer nie in Bedrängnis. „Ich hatte in keiner Phase des Spiels das Gefühl, dass wir das Spiel noch drehen können“, sagte Achmadscha­h Zazai. Der bundesliga­erfahrene Aufbauspie­ler war mit 19 Punkten und einer Trefferquo­te von 80 Prozent der beste Steeples-Profi an diesem verlorenen Abend. Der 31-jährige Zazai kam im Team Ehingen Urspring mit dem Druck, gewinnen zu müssen, am besten zurecht, stand damit aber ziemlich allein. „Wir hatten keine Chance und hätten es auch nicht verdient, das Spiel zu gewinnen.“

Team Ehingen Urspring – White Wings Hanau 67:102 (18:30, 12:20, 20:27, 17:25). Steeples: Zazai (19 Punkte), Bonifant (11), Lacy (11), Yebo (10), Malu (7), Schmitt (5), Hayes (2), Strangmeye­r (2), Meister. Beste Hanauer Werfer: Jönke (27), Choice (24), von Fintel (12).

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FOTO: MAS
 ?? SZ-FOTO: MAS ?? Bei den Steeples (vorn Davonte Lacy, links Jonathan Malu) lief es im wichtigen letzten Spiel gegen Hanau nie richtig rund.
SZ-FOTO: MAS Bei den Steeples (vorn Davonte Lacy, links Jonathan Malu) lief es im wichtigen letzten Spiel gegen Hanau nie richtig rund.
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SZ-FOTO: MAS Enttäuschu­ng über das verpasste Ziel: Mit der klaren Heimnieder­lage gegen Hanau verabschie­dete sich das Team Ehingen Urspring (v. l. Jonathan Malu, Kevin Yebo, Keven Strangmeye­r und Trainer Domenik Reinboth) aus der zweithöchs­ten Spielklass­e.

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