Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Wohin die Pendler strömen

Tausende sind im Landkreis NU Tag für Tag unterwegs zur Arbeit - Neue Zahlen zeigen, wer wohin pendelt

- Von Sebastian Mayr

NEU-ULM - Stundenlan­g im Auto oder im Zug. Jede Woche, vielleicht jeden Tag. Die Hälfte der Arbeitnehm­er aus dem Kreis Neu-Ulm, rund 37 000 Menschen, pendelt zum Arbeiten in einen anderen Landkreis. Gleichzeit­ig fahren rund 28 000 Beschäftig­te zum Arbeiten in den Kreis Neu-Ulm. Die Zahlen hat die Arbeitsage­ntur erhoben.

Andreas Borgmann ist Verkehrspl­aner bei der Stadt Neu-Ulm. Er sagt: „Der Pendelverk­ehr spielt bei uns eine sehr große Rolle und findet sich zum Beispiel im Konzept RegioS-Bahn wieder.“Je mehr Pendler auf Busse und Bahnen ausweichen, desto besser ist es aus Sicht der Stadt. Derzeit ist die Hälfte der Verkehrste­ilnehmer mit dem Auto unterwegs, 2025 sollen es nur noch 47 Prozent sein. Prognosen stimmen Borgmann zuversicht­lich. Bis 2030 soll die Bevölkerun­gszahl um neun Prozent steigen, der Autoverkeh­r aber nur um vier Prozent. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt der Verkehrspl­aner.

Oliver Dümmler, der Geschäftsf­ührer des Vereins Regio-S-Bahn, setzt auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel.

Mit dem Land Baden-Württember­g hat der Verein, der eine S-Bahn rund um Ulm und Neu-Ulm einführen will, Ende 2017 eine Kooperatio­nsvereinba­rung geschlosse­n. Jetzt hofft Dümmler, dass der Freistaat Bayern nachzieht. Kommt die S-Bahn, könnte die Zahl der Fahrgäste pro Zugstrecke um 20 bis 30 Prozent steigen. Damit das Ziel verwirklic­ht werden kann, muss beispielsw­eise die Illertalba­hn bis mindestens Senden zweigleisi­g ausgebaut werden. Das sind die aktuellen Pendlerzah­len der Arbeitsage­ntur aus dem Juli 2017:

Ulm: Nach Ulm pendeln mehr Menschen als Neu-Ulm Einwohner hat. 63 082 Arbeitnehm­er gehen in Ulm ihrem Beruf nach und sind anderswo zuhause. Je rund 20 000 von ihnen kommen aus dem Alb-DonauKreis und dem Kreis Neu-Ulm. 9641 Leute kommen aus der Stadt NeuUlm, 2758 aus Senden, 1408 aus Elchingen. 20 219 Ulmer arbeiten in anderen Städten. Sie pendeln zum Beispiel nach Neu-Ulm (5166), Biberach (1741), Stuttgart (850), München (578), Senden (493) und Weißenhorn (341). Neu-Ulm: 17 230 Neu-Ulmer pendeln in andere Orte, mehr als die Hälfte davon (9641) nach Ulm. Für ihren Beruf kommen 21 260 Arbeitnehm­ern nach Neu-Ulm – 5166 aus Ulm und 1609 aus Senden.

Weißenhorn: Die Zahl der Einund Auspendler hält sich in Weißenhorn fast die Waage. 4010 Menschen fahren von dort in andere Orte – etwa nach Ulm (954), Neu-Ulm (694), Senden (337) und Vöhringen (206). Von den 4604 Einpendler­n kommen 398 aus Senden, 355 aus Neu-Ulm, 341 aus Ulm, 298 aus Pfaffenhof­en, 282 aus Illertisse­n, 276 aus Vöhringen und 232 aus Roggenburg.

Senden: Insgesamt verlassen 7472 Sendener für ihren Beruf die Stadt. Die Zahl der Einpendler ist nur gut halb so hoch: 4235. Die größte Zahl der Einpendler kommt aus Neu-Ulm (575), gefolgt von Ulm (493), Vöhringen (442), Weißenhorn (337) und Illertisse­n (274). Fast alle Sendener, die in andere Städte pendeln, fahren nach Ulm (2758) und Neu-Ulm (1609). Es folgen Vöhringen (398) und Weißenhorn (326).

Vöhringen: 4225 Auspendler verlassen Vöhringen, viele fahren nach Ulm (1185), Neu-Ulm (584), Illertisse­n (435), Senden (442) und Weißenhorn (276). Von den 3348 Menschen, die zum Arbeiten nach Vöhringen fahren, kommen 2105 aus Neu-Ulm, 586 aus Illertisse­n, 326 aus Senden und 307 aus Bellenberg.

Elchingen: Zwei Drittel der 3169 Pendler aus Elchingen fahren nach Ulm (1408) oder Neu-Ulm (751). Die Zahl der Einpendler ist höher: 3482. Unter ihnen sind vor allem Neu-Ulmer (542), Ulmer (531) und Nersinger (337). Nersingen: 3511 Nersinger pendeln, fast ein Drittel von ihnen fährt nach Ulm (1084), zweithäufi­gstes Ziel ist Neu-Ulm (844). 1122 Menschen kommen zum Arbeiten nach Nersingen.

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FOTO: DPA Ulm ist anziehend: Immer mehr Menschen fahren zum Arbeiten in die Donaustadt.

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