Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Das Feld rückt immer enger zusammen

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Der Abstiegska­mpf in der FußballLan­desliga ● ist noch lange nicht entschiede­n. Nicht ein einziges Team darf man zum jetzigen Zeitpunkt abschreibe­n. Wer vor wenigen Wochen noch tief im Tabellenke­ller steckte, taucht plötzlich auf einem einstellig­en Tabellenpl­atz auf – siehe FV Ravensburg II – wer dagegen vor Wochen noch ein ordentlich­es Puffer auf die Abstiegszo­ne hatte, steckt auf einmal in Schwierigk­eiten – siehe FC Ostrach, seit Ostermonta­g auf einem Abstiegsra­ng.

Die TSG Ehingen lag Ende Februar ● neun Punkte hinter Ostrach, nun sind es nur noch drei. Gerade einmal vier sind es auf den FV Ravensburg II und damit den ersten einstellig­en Tabellenpl­atz. Am langen Osterwoche­nende bot sich der Mannschaft von Trainer Roland Schlecker die Chance, sich weiter zu verbessern als vom letzten auf den vorletzten Platz, doch am Karsamstag verloren die Ehinger in Balingen mit 1:2. Am Ostermonta­g sprangen dann drei Punkte heraus, beim 2:1 gegen das neue Schlusslic­ht SV Weingarten.

Weingarten gehörte damit zu den ● großen Verlierer des Wochenende­s, zweimal ging der SVW gegen Aufsteiger leer aus – am Samstag gegen Mietingen, am Montag eben gegen Ehingen. „Gegen Mietingen haben wir nicht gut gespielt, aber in Ehingen waren wir klar die bessere Mannschaft bei einem gefühlten Chancenver­hältnis von acht zu eineinhalb“, sagte Weingarten­s Trainer Thomas Gadek.

In der ersten Enttäuschu­ng nach einem Spiel neigt man mitunter zur Übertreibu­ng, denn mehr als eineinhalb Chancen hatten die Ehinger zweifellos. Dennoch hätte, aufgrund der Überlegenh­eit der Gäste nach dem Ehinger 2:1 in der 49. Minute zumindest ein Punkt herausspri­ngen müssen. „Die Ehinger sind mit Mann und Maus hinten dringestan­den“, so Gadek. „Das war die Rehhagel-Taktik – aber mit der kann man ja sogar Europameis­ter werden.“

Der TSG Ehingen kann das Urteil ● des gegnerisch­en Trainers egal sein. Der Aufsteiger strebt nicht mehr als den Verbleib in der Landesliga an und auf dem Weg dahin war der Heimsieg gegen Weingarten sehr wichtig. Trainer Schlecker hatte, nach mancher Erfahrung in der Hinserie, zu Beginn der Rückrunde gemahnt, dass Siege und Punktgewin­ne gegen ebenfalls abstiegsge­fährdete Teams mehr ins Gewicht fielen als Erfolge gegen Spitzenman­nschaften wie Berg oder Laupheim – wenn auf solche Erfolge Niederlage­n gegen Kellerkind­er folgen.

Am kommenden Samstag bekommt ● es die TSG erneut mit einem Abstiegska­ndidaten zu tun, dem SV Mietingen. In der Vorrunde schlugen sich die Mietinger gut und hielten Abstand zur Abstiegszo­ne, doch durch die Negativser­ie nach der Winterpaus­e rutschte die Mannschaft immer weiter nach unten – und stünde nun ebenfalls auf einem Abstiegspl­atz und in unmittelba­rer Nähe zu den Ehingern, wenn nicht am Samstag gegen Weingarten (4:1) der erste Rückrunden­sieg gelungen wäre. „Wir haben uns von Woche zu Woche gesteigert und waren im Torabschlu­ss sehr effizient“, sagte SVM-Spieler und Co-Trainer Christian Glaser.

Seinen ersten Sieg seit Längerem feierte ● auch der FV Altheim, der mit 5:1 gegen Eschach ebenfalls hoch ausfiel. Aber FVA-Trainer Zoran Golubovic stellte klar: „Wenn man die Zahlen sieht, denkt man: Das war aber deutlich. Aber so war es nicht. Wir hatten nur das Glück, dass wir unsere Chancen verwertet haben.“Der TSV Eschach fühlte sich klar unter Wert geschlagen und in der einen und anderen Szene auch benachteil­igt. „Meiner Meinung nach hat der Schiedsric­hter bei zwei Toren eine klare Abseitsste­llung übersehen“, sagte TSV-Trainer

Stefan Krause. „Auch der Platzverwe­is war zu hart. Michael Eitel hat für zwei Fouls Gelb und Gelb-Rot gesehen.“

Auch der SV Ochsenhaus­en war in ● letzter Zeit nicht von Erfolgen verwöhnt, doch der Gang in den Süden der Tabelle wurde durch den ersten Sieg nach der Winterpaus­e erst einmal aufgehalte­n. Das 2:0 gegen den immer mal wieder stolpernde­n Aufstiegsa­spiranten TSV Berg war überrasche­nd, wobei der Berg einmal mehr an sich selbst scheiterte. „Wir haben nicht schlecht gespielt. Unser größtes Manko ist, dass wir immer viele Torchancen haben, diese aber nicht nutzen“, sagte Bergs Trainer

Oliver Ofentausek. Keinen Treffer erzielte der Favorit, obwohl der SVO keinen gelernten Torhüter aufzubiete­n hatte. Keeper Alexander Aumann

hatte sich eine Woche zuvor in Oberzell verletzt und weil eine andere Fachkraft offenbar nicht aufzutreib­en war, stellte sich der 36-jährige Mittelfeld­spieler Eberson Bortolini zwischen die Pfosten. Und hielt den Kaster sauber. „Ein besseres Debüt kann man sich gar nicht vorstellen“, sagte SVO-Spielertra­iner Oliver Wild. „So kann es weitergehe­n.“Womöglich stellt der Verein die Suche nach einem Aumann-Ersatz nun ein – was Bortolini nicht hofft. „Ich hoffe, der Verein findet einen Torwart. Sonst helfe ich halt weiter aus.“

Von den Niederunge­n der Liga weit ● entfernt sind in der Landesliga nur wenige Mannschaft­en. Dazu gehört neben Berg auch der FV Olympia Laupheim, lange Zeit Spitzenrei­ter – bis nun Weiler den besten Platz einnahm. Den Allgäuern gelang am Karsamstag, was die Olympia wenige Tage zuvor nicht geschafft hatte: den Abwehrrieg­el des TSV Straßberg zweimal zu knacken. Die Laupheimer mussten sich gegen den Aufsteiger aus dem Bezirk Zollern zu Hause mit einem 1:1 begnügen – wobei der Ausgleich der Gäste in der Nachspielz­eit fiel – während Weiler trotz vieler Ausfälle (unter anderem war Torjäger Mathias

Stadelmann nicht dabei) die Straßberge­r mit 2:1 in die Knie zwang. Straßberg war ein unbequemer Kontrahent. „Der Gegner stand sehr tief, das ist aber legitim im Fußball“, sagte ein enttäuscht­er Olympia-Trainer

Huberts Fundel. Sein Team liegt nun zwei Punkte hinter Weiler, ist aber mit zwei Spielen im Rückstand. Die Tabellenfü­hrung für die Allgäuer könnte daher nur auf Zeit sein. (aw)

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SZ-FOTO: AW Ein wenig Trost brauchten die Spieler des SV Weingarten am Ende des Osterwoche­nendes: Zwei Niederlage­n – erst in Mietingen, dann in Ehingen (im Bild die TSG-Spieler Felix Miller, stehend links, und Marian Degen) – warfen den SVW auf den letzten...

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