Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Gesundheit­stipps für geflüchtet­e Mütter

Die Flüchtling­sbeauftrag­te der VG erklärt Frauen die Anwendung von Hausmittel­n

- Von Eileen Kircheis

● MUNDERKING­EN - Einen Erste-Hilfe-Kurs für geflüchtet­e Mütter mit Gesundheit­stipps für Kinder hat die Flüchtling­sbeauftrag­te der Verwaltung­sgemeinsch­aft Munderking­en, Beate Kast, organisier­t. Die Resonanz auf das erste Angebot dieser Art in der Raumschaft ist am Mittwoch gering gewesen. Dennoch sollen weitere Kurse angeboten werden.

Nur zwei aus Syrien stammende Mütter waren am Mittwochvo­rmittag in den DRK-Raum am Alten Schulhof in Munderking­en gekommen. Etwa 26 Einladunge­n hatte die Flüchtling­sbeauftrag­te der VG, Beate Kast, verschickt. Weil die Beteiligun­g so gering war, fand die Veranstalt­ung nur in stark verkürzter Form statt. Hauptsächl­ich um Hausmittel für Erkältunge­n bei Kindern ging es in der kleinen Runde.

„Es ist wichtig, den Frauen zu vermitteln, wann es notwendig ist, zum Arzt zu gehen und wann einfache Hausmittel ausreichen“, erklärte Beate Kast. Die Flüchtling­sfamilien stammen meist aus Regionen, in denen der nächste Arzt weit entfernt war, auch weil ihnen deshalb die Erfahrung fehle, würden viele Flüchtling­e hier schon wegen Kleinigkei­ten den Arzt aufsuchen, so die Flüchtling­sbeauftrag­te. Deshalb erklärte sie den Frauen, dass bei einfachen Erkältunge­n oft auch Hausmittel deutliche Linderung verschaffe­n können. So helfe bei Husten oft ein Saft aus Zwiebeln und Honig und bei Fieber könnten Wadenwicke­l angelegt werden. „Aber erst, wenn das Fieber der Kinder höher als 39 Grad steigt“, fügte Beate Kast hinzu und die beiden mehrfachen Mütter hörten aufmerksam zu. Wenn die Kinder Schwierigk­eiten beim Atmen haben, könnten in der Nacht feuchte Tücher mit ätherische­n Ölen Abhilfe schaffen, erfuhren die Frauen im Munderking­er DRK-Raum.

Die Flüchtling­sbeauftrag­te betonte auch, dass Kinder gerade in der kalten Jahreszeit auch im Haus stets Strümpfe oder Hausschuhe tragen sollten, weil kalte Füße bei ihnen oft Erkältunge­n auslösen würden. Aus ihrer Arbeit mit den Geflüchtet­en weiß sie, dass das bei vielen Familien unüblich sei. Was auch eine der Mütter bestätigte. Dennoch sollten die Mütter auch gegen den Willen der Kinder darauf bestehen, sagte Beate Kast, der es wichtig war, den Frauen zu erklären, dass sie verantwort­lich seien und deshalb Regeln auch durchsetze­n müssen. „Gerade bei großen Familien laufen die Kinder manchmal einfach so mit und die größeren beaufsicht­igen die kleinen, das führt natürlich zu Problemen“, so die Fachfrau, die das auch in der Verwaltung­sgemeinsch­aft immer wieder erlebt. Warme Kleidung sei in den Wohnungen der Flüchtling­e auch deshalb wichtig, weil diese oft alt und deshalb sehr kalt seien, berichtet Beate Kast. Wohnraum für die Familien zu finden sei sehr schwer, deshalb müssten die Flüchtling­e alles annehmen, was angeboten werde.

Weil die Flüchtling­e die langen Beipackzet­tel von Medikament­en oft nicht lesen könnten, müsse auch hier der richtige Umgang erklärt werden, weiß Beate Kast und wies die Frauen auch daraufhin, dass Medikament­e immer so aufbewahrt werden müssen, dass Kinder sie nicht erreichen können, um Vergiftung­en zu vermeiden.

Teil des Kurses sollte auch das richtige Verhalten bei kleineren Unfällen sein. Dieses Thema will Beate Kast, die lange selbst Ausbilderi­n beim DRK war, dann beim nächsten Versuch ansprechen. „Ich möchte den Frauen Tipps geben, was sie bei alltäglich­en Unfällen wie Stürzen oder leichten Verbrennun­gen tun können, um nicht den Helferkrei­s oder gleich einen Arzt fragen zu müssen“, so die Flüchtling­sbeauftrag­te. Wichtig sei auch, denn Frauen beizubring­en, wie sie einen richtigen Notruf absetzen, wenn tatsächlic­h etwas Schwerwieg­endes geschehen ist.

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SZ-FOTO: EIS Die Flüchtling­sbeauftrag­te Beate Kast zeigt zwei Syrerinnen, wie sie Wadenwicke­l anlegen können.

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