Neues Projekt in Erbacher Brühlwiesen
Aus alter Fischzuchtanlage könnte bald ein Wasserspielplatz werden.
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ERBACH - Auf dem Flurstück 2210 in den Erbacher Brühlwiesen steht eine ehemalige, mittlerweile sehr verfallene Fischzuchtanlage. Diese soll nun zurückgebaut und das Naherholungsgebiet Kehr/Brühlwiesen um eine Attraktion erweitert werden. Nach dem Vorentwurf der beauftragten Landschaftsarchitektin soll ein Aussichtspunkt mit Sitzmöglichkeiten, Wasserlauf, Quelltopf und Wasserspielplatz entstehen. Dieser Entwurf soll, nach Wunsch des technischen Ausschusses der Stadt, konkreter ausgearbeitet und mit einer Kostenschätzung versehen werden. Die Ratsmitglieder waren sich jedoch nicht einig, ob das Projekt überhaupt umgesetzt werden soll.
Planung: Ja, Umsetzung: Möglicherweise. So könnte die Stimmung im technischen Ausschuss knapp zusammengefasst werden. Nachdem ein Teil des Gremiums am Montagabend bei einem Ortstermin das Gelände besichtigt und auch schon vor Ort Fragen zu den Entwürfen von Landschaftsarchitektin Maria Kurasch gestellt hatte, stellte diese in der sich anschließenden Sitzung die Elemente des neuen Naherholungsprojekts vor. Der Vorentwurf, der ziemlich genau das alte Fischzuchtgelände umfasst und sich den Hang hinauf erstreckt, wird von der Verwaltung und den meisten Ratsmitgliedern bevorzugt. Neben dem Mehrwert für die Bürger bringt der Umbau zudem Ökopunkte, welche für das Neubaugebiet Schellenberg genutzt werden können.
Kosten und Planung werden im Ausschuss diskutiert
Thomas Hartmann (CDU) gefällt der Vorschlag generell sehr gut. Trotzdem erinnerte er daran, an die Finanzen zu denken. „Besonders wenn ich die großen Brocken wie Schulsanierung, Rathaus oder den Sporthallenneubau sehe, die auf uns zukommen, müssen wir uns Gedanken machen, ob wir uns diese Kür leisten wollen“, so Hartmann. Die Stadt sei zwar aller Voraussicht nach 2019 schuldenfrei, aber man müsse bereits jetzt ins Jahr 2020 blicken. Möglicherweise sei es sinnvoller, ein komplettes grünes Band bis zu den Seenplatten langfristig bis 2030 zu bauen, um auch auf Fördermittel zuzugreifen. August Weber (Freie Wähler), der schon öfter die Idee einer Bewerbung Erbachs für eine Gartenschau geäußert hatte, unterstützte die Idee Hartmanns. Ein „grünes Band“könnte in eine entsprechende Veranstaltung sehr gut integriert werden.
Maria Magdalena Ochs (SPD) sieht neben den Kosten auch die Planungen für einen möglichen Hochwasserschutz, der ganz in der Nähe der neuen Anlage verlaufen könnte. Die beiden Projekte sollten aufeinander abgestimmt werden. Möglicherweise sei es besser, beides „aus einem Guss“zu machen. „Trotzdem möchte ich auch nicht von ewigem Schubla- dieren sprechen, wenn wir jetzt eine Planung machen.“Volker Rasche (Grüne) sieht den Standort als „ziemlich isolierten Punkt“, der als neues Projekt zum Naherholungsgebiet hinzukommt. „Ich finde auch, dass man sich über ein Gesamtkonzept Gedanken machen sollte, bevor man jetzt einen solchen Einzelpunkt macht.“
Bürgermeister Achim Gaus stellte klar, dass die alte Fischzucht auf jeden Fall abgebrochen werden müsste. „Wenn ich ohnehin Geld in die Hand nehmen muss, dann lege ich lieber gleich etwas an, wo ich Ökopunkte und die Bürger einen Nutzen haben.“Ein Teil der Maßnahme würde durch das Neubaugebiet Schellenberg gegenfinanziert und im Haushaltsplan seien bereits 200 000 Euro eingeplant. Ferner sei schon bei der ursprünglichen Planung des Naherholungsgebiets angedacht gewesen beidseitig der örtlichen Bachläufe Anlagen zu erstellen und so das Gebiet weiter auszubauen.
Stadtbaumeisterin Sandra Dolderer erinnerte daran, dass ohne die Bereitschaft des damaligen Fischzüchter, der auf gewisse Wassernutzungsrechte verzichtete, das Naherholungsgebiet gar nicht möglich gewesen wäre. Deswegen sei es richtig, an dieser Stelle die Historie der Fischzucht mit einer entsprechenden Anlage aufzugreifen und an die Entstehung zu erinnern. Bei zwei Enthaltungen stimmte der Ausschuss für eine Ausarbeitung der Planung.