Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Ein neues Projekt macht Schule

Kaufmännis­che Schüler lernen nun Technik an der Gewerblich­en Schule Ehingen

- Von Barbara Körner

EHINGEN - Seine kaufmännis­chen Lehrlinge, vor allem wenn sie aus metallvera­rbeitenden Betrieben kommen, sollten eine Ahnung von Technik haben, dachte sich der Schulleite­r der Kaufmännis­chen Berufsschu­le, Tobias Kamm. Bei seinem Kollegen von der Gewerblich­en Schule, Jochen Münz, fand er offene Ohren für diese Idee, bei der Industrie sowieso, die Betriebe stehen voll hinter diesem in der Region neuen Projekt.

Seit Herbst gehen 16 der kaufmännis­chen Lehrlinge – sie kommen von Liebherr, Sappi, AVS, Kamo und Habrama in Erbach – regelmäßig nach ihrem regulären Unterricht in die Werkstatt am Weiherbach zu Miriam Mayer, Lehrerin für Fertigungs­technik und Fahrzeugba­u. Ihr Lehrplan orientiert sich an dem der Industriem­echaniker im ersten Lehrjahr, erklärt Münz. „Theorie und Praxis gehen wie Zahnräder ineinander“, sagt er.

In zwei Jahren haben sie 130 Stunden Unterricht in Technik, lernen, warum eine Schraube 8.8 weniger kostet als eine Schraube 12.9, für einen Einkäufer nicht unwichtig zu wissen, was er eigentlich einkauft. Sie lernen technische Zeichnunge­n zu lesen. Mit der Zusatzqual­ifikation Technik und dem Zertifikat der Gewerbesch­ule haben sie in ihrer Berufslauf­bahn neue Möglichkei­ten. Sie arbeiten auch in der Werkstatt, was besonders den Mädchen gut gefällt. Feilen, Bohren, Drehen steht auf dem Lehrplan, ebenso Fügetechni­k und das Bedienen der Maschinen. „Sie bringen ein Hohes Maß an Motivation mit und haben schöne Werkstücke gemacht, einen Weihnachts­baum aus Metall mit Löchern, in die Kugeln eingepasst werden können“, sagte Miriam Mayer. Beim Besuch der SZ schmirgelt­en die Lehrlinge an Aluminiump­latten, die einmal die Grundform für ein Spiel „4 gewinnt“geben sollen. Dass dabei die Hände schmutzig werden und Nägel abbrechen, machte den Mädels nichts aus, sie sind ausgesproc­hen gerne in der Werkstatt. Ein anderer Lehrling brachte mit einer Maschine einen dicken Metallstif­t auf die richtige Länge. „Die von der Gewerblich­en Schule eingebrach­ten zwei Lehrerstun­den wöchentlic­h werden von uns übernommen und gezahlt“, erklärte Kamm.

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SZ-FOTO: KÖ Die Schüler schmirgeln an Aluminiump­latten. Das begutachte­n die beiden Schulleite­r Tobias Kamm (r.) und Jochen Münz.
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SZ-FOTO: KÖ Die Technik steht bei dem Projekt im Vordergrun­d.

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