Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Albverein feiert 125. Geburtstag

Angesehene Bürger waren bei der Gründung dabei– Heute schätzen 180 Mitglieder das gemeinsame Wandern

- Von Dominik Prandl

ALLMENDING­EN (sz) - Der Allmending­er Albverein feiert seinen 125. Geburtstag. Mittlerwei­le zählt der Allmending­er Verein 180 Mitglieder.

● ALLMENDING­EN - Die Ortsgruppe Allmending­en des Schwäbisch­en Albvereins bereitet sich auf eine große Feier vor: Am 21. und 22. April feiert die Ortsgruppe ihren 125. Geburtstag. Nach der Gründung im Jahr 1893 ging es mit 26 Mitglieder­n los. Nach einer bewegten Geschichte sind es heute beachtlich­e 180 Mitglieder. Die Wanderunge­n stehen für die meisten im Vordergrun­d, sagt der Vorsitzend­e Karl-Heinz Juchems. „Und die Geselligke­it ist wichtig“, ergänzt Kassiereri­n Edith Söll.

Gegründet wurde die Ortsgruppe Allmending­en vor allem von „Leuten, die was zum Sagen hatten“, erklärt Mitglied Walter Kneer, der eine Chronik über die 125 Jahre zusammenge­stellt hat. Unter den Gründungsm­itgliedern war der Pfarrer, Baron Ernst von Freyberg sowie führende Vertreter der großen Zementwerk­e. „Die einfache Arbeitersc­haft hat von morgens bis abends gearbeitet“, erklärt Kneer, daher hätte sie für so etwas eher keine Zeit.

Die Ortsgruppe­n des Schwäbisch­en Albvereins seien aus den Verschöner­ungsverein­en entstanden, die es bereits in den Städten gab. Es sei ohnehin eine Zeit der Vereinsgrü­ndungen gewesen: „Die Vereine sind wie Pilze aus dem Boden geschossen“, sagt Kneer. Die Mitglieder­zahl sei anfangs eher gering gewesen. Ziele seien etwa die Pflege der Natur, der Landschaft und der Heimat gewesen.

Wenige Aufzeichnu­ngen über die Ortsgruppe Allmending­en gibt es heute noch. Das liegt vor allem am Brand im Vereinshei­m im Jahr 2009, durch den Aufzeichnu­ngen und Dokumente verloren gingen. Allerdings gibt es noch ein Kassenbuch aus dem Jahr 1905, das Einträge und Namen von Mitglieder­n bis 1945 enthält. Daraus geht hervor, dass es in den 1920er-Jahren gar keine Eintritte in die Ortsgruppe gab. Unter den Nationalso­zialisten wurde auch der Schwäbisch­e Albverein gleichgesc­haltet – ein führender Kopf der örtlichen NSDAP wurde 1931 zum Vertrauens­mann gewählt. Nach einigen Anfangssch­wierigkeit­en mit der französisc­hen Militärreg­ierung konnte die Ortsgruppe 1946 wiedergegr­ündet werden.

Eintritt im Ruhestand

Noch heute seien „alle wichtigen Leute von Allmending­en Mitglied, auch Herr Rewitz“, sagt der Vorsitzend­e Karl-Heinz Juchems. „Wir werden versuchen, auch Herrn Teichmann zu gewinnen“, fügt er mit einem Schmunzeln an. Juchems ist der Ortsgruppe 2007 beigetrete­n. Eine Radtour führte den Pensionär durch Allmending­en und im Gasthaus zum Kreuz kam er mit den Mitglieder­n ins Gespräch – so fing für ihn alles an.

Junge Leute zu gewinnen, sei schwer, sagt er. Ab dem 40. Lebensjahr würden dann aber Viele eintreten. Die Mehrheit in der Ortsgruppe würden die Senioren bilden, die sich einmal in der Woche treffen und eine schöne Wanderung unternehme­n, erklärt Juchems. Auch Kassiereri­n Edith Söll ist vor fünf Jahren Mitglied geworden, nachdem sie in den Ruhestand gewechselt war. „Die Wanderunge­n sind ein Bestandtei­l von meiner Freizeit geworden“, sagt sie. Vorher, als sie berufstäti­g war, habe sie dazu gar keine Zeit gehabt.

Jede Woche gebe es mindestens eine Wandertour – am Dienstag. „Zum Ende des Jahres setzen sich unsere Wanderführ­er immer zusammen und planen die Touren“, erklärt Juchems. Fünf ausgebilde­te Wanderführ­er gebe es in der Ortsgruppe. An einer Wanderung würden im Durchschni­tt 30 Mitglieder teilnehmen. Dienstags ist auch der Stammtisch im neuen Vereinshei­m, das nach dem Brand des alten im Jahr 2012 eingeweiht wurde. Hier geht es dann gesellig zu – Daniela Schmidt versorgt die Mitglieder mit Essen und Trinken in der Vereinskne­ipe, wodurch auch wieder etwas Geld zusammenko­mmt. Und die Landschaft­spflege sei ebenfalls immer noch wichtig für die Ortsgruppe, betont Juchems. Bei den Naturschut­ztagen am Hausener Berg pflege man etwa die Wacholderh­eide und auch beim Tag des Baumes setze man sich für den Naturschut­z ein.

„180 Mitglieder sind für das kleine Allmending­en ganz gut“, sagt Juchems. „Er selbst hat viel dazu beigetrage­n, dass die Mitglieder­zahl in den vergangene­n Jahren gestiegen ist“, sagt Söll. Juchems spreche viele Menschen an und motiviere sie. „Ich hoffe, dass alles so bleibt“, sagt der Vorsitzend­e selbst. „Die Verträglic­hkeit zwischen Alt und Jung innerhalb der Ortsgruppe ist hervorrage­nd.“

 ?? ST-FOTO: PRANDL ?? Gesellig geht es jeden Dienstag ab 16 Uhr beim Vereinssta­mmtisch zu.
ST-FOTO: PRANDL Gesellig geht es jeden Dienstag ab 16 Uhr beim Vereinssta­mmtisch zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany