Erbach forstet Biotop bei Dellmensingen auf
Schüler und Freiwillige pflanzen rund 400 einheimische Bäume und Sträucher im ehemaligen Fichtenwäldchen
● DELLMENSINGEN - Die Stadt Erbach forstet ein rund fünf Hektar großes Grundstück nordöstlich von Dellmensingen auf. Innerhalb von zwei Tagen pflanzen Schüler, freiwillige Helfer und Mitarbeiter des Erbacher Bauhofs hier rund 400 einheimische Bäume und Sträucher.
Rund 100 000 Euro hat die Stadt in den Kauf des Areals, auf dem bisher Fichten standen, investiert. Donnerstagmorgen begann die Pflanzaktion mit zwei siebten Klassen der Erbacher Realschule. Am heutigen Freitag wird sie mit Viertklässlern aus Dellmensingen und weiteren Siebtklässlern aus Erbach fortgesetzt. Bürgermeister Achim Gaus besuchte die Aktion und sprach den engagierten Pflanzern seinen Dank und die Anerkennung der Stadt aus. „Es mag sich abgedroschen anhören, aber in diesem Fall handelt es sich um ein rundum gelungenes Projekt. Wir tun etwas für die Ökologie unserer Stadt und bringen den Jugendlichen die Natur näher“, so Gaus.
Zudem sei die Maßnahme ein besonderer Glücksfall, da die Kommune Ökopunkte erwirtschaften könne, ohne dass der Landwirtschaft Flächen entzogen werden. Die Ökopunkte werden in Erbach für jeden Stadtteil separat geführt. In Dellmensingen werden sie wohl in naher Zukunft für das geplante Gewerbegebiet gebraucht. Deswegen freut sich Ortsvorsteher Reinhard Härle doppelt, der sich noch daran erinnert, dass das mittlerweile abgeholzte Fichtenwäldchen einmal eine Wiese mit einem Graben war, die im Laufe der Jahre immer wieder den Besitzer wechselte. „Es ist toll, dass die Schulklassen mithelfen, so wird die Akzeptanz für solche Projekte in der Bevölkerung gestärkt“, sagte Härle am Donnerstag, zudem habe er bereits das Signal von der örtlichen Raiffeisenbank bekommen, dass diese das Projekt finanziell unterstützt.
Projekt soll heimische Flora und Fauna stärken
Katja Groner vom BUND hofft, dass die Pflanzung ein Pilotprojekt ist und keine Einzelaktion: „Wir versu- chen, diese Aktionen in die Fläche zu bringen. Das ist unser erstes Projekt das nicht im Stadtgebiet Ulm stattfindet.“Die insgesamt 400 Bäume und Sträucher sollen für Artenvielfalt und einen strukturierten Aufbau des Biotops, mit Rand und Unterbau, sorgen. Unter den Pflanzen, die die Freiwilligen setzen, befinden sich Stileichen, Erlen, aber auch Schlehen, Pfaffenhütchen und Schneeball. Auf einem Pflanzplan ist genau festgelegt, wo die Schüler die Bäume und Sträucher setzten. Da- nach werden sie mit einem runden Verbissschutz ausgestattet. Das neu gestaltete Biotop soll den vorhandenen Biber an Ort und Stelle halten, aber auch die Vogel und Amphibienpopulationen stärken. „Deswegen haben wir besonders einheimische Sträucher berücksichtigt die Früchte tragen und teilweise selten geworden sind“, sagt Groner.
Nicole Dolpp, Rektorin der Realschule, die den fleißigen Schülern ebenso wie ihre Kollegin Adelgunde Kittner einen Besuch abstattete, sagt: „Wenn die Schüler etwas mit ihren eigenen Händen für die regionale Natur tun können, wirkt das immer besser nach, wie reine Theorie. Ich hoffe, dass sie irgendwann einmal am Biotop vorbeilaufen und stolz erzählen: Diese Bäume haben wir gepflanzt.“