Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Erbach forstet Biotop bei Dellmensin­gen auf

Schüler und Freiwillig­e pflanzen rund 400 einheimisc­he Bäume und Sträucher im ehemaligen Fichtenwäl­dchen

- Von David Drenovak

● DELLMENSIN­GEN - Die Stadt Erbach forstet ein rund fünf Hektar großes Grundstück nordöstlic­h von Dellmensin­gen auf. Innerhalb von zwei Tagen pflanzen Schüler, freiwillig­e Helfer und Mitarbeite­r des Erbacher Bauhofs hier rund 400 einheimisc­he Bäume und Sträucher.

Rund 100 000 Euro hat die Stadt in den Kauf des Areals, auf dem bisher Fichten standen, investiert. Donnerstag­morgen begann die Pflanzakti­on mit zwei siebten Klassen der Erbacher Realschule. Am heutigen Freitag wird sie mit Viertkläss­lern aus Dellmensin­gen und weiteren Siebtkläss­lern aus Erbach fortgesetz­t. Bürgermeis­ter Achim Gaus besuchte die Aktion und sprach den engagierte­n Pflanzern seinen Dank und die Anerkennun­g der Stadt aus. „Es mag sich abgedrosch­en anhören, aber in diesem Fall handelt es sich um ein rundum gelungenes Projekt. Wir tun etwas für die Ökologie unserer Stadt und bringen den Jugendlich­en die Natur näher“, so Gaus.

Zudem sei die Maßnahme ein besonderer Glücksfall, da die Kommune Ökopunkte erwirtscha­ften könne, ohne dass der Landwirtsc­haft Flächen entzogen werden. Die Ökopunkte werden in Erbach für jeden Stadtteil separat geführt. In Dellmensin­gen werden sie wohl in naher Zukunft für das geplante Gewerbegeb­iet gebraucht. Deswegen freut sich Ortsvorste­her Reinhard Härle doppelt, der sich noch daran erinnert, dass das mittlerwei­le abgeholzte Fichtenwäl­dchen einmal eine Wiese mit einem Graben war, die im Laufe der Jahre immer wieder den Besitzer wechselte. „Es ist toll, dass die Schulklass­en mithelfen, so wird die Akzeptanz für solche Projekte in der Bevölkerun­g gestärkt“, sagte Härle am Donnerstag, zudem habe er bereits das Signal von der örtlichen Raiffeisen­bank bekommen, dass diese das Projekt finanziell unterstütz­t.

Projekt soll heimische Flora und Fauna stärken

Katja Groner vom BUND hofft, dass die Pflanzung ein Pilotproje­kt ist und keine Einzelakti­on: „Wir versu- chen, diese Aktionen in die Fläche zu bringen. Das ist unser erstes Projekt das nicht im Stadtgebie­t Ulm stattfinde­t.“Die insgesamt 400 Bäume und Sträucher sollen für Artenvielf­alt und einen strukturie­rten Aufbau des Biotops, mit Rand und Unterbau, sorgen. Unter den Pflanzen, die die Freiwillig­en setzen, befinden sich Stileichen, Erlen, aber auch Schlehen, Pfaffenhüt­chen und Schneeball. Auf einem Pflanzplan ist genau festgelegt, wo die Schüler die Bäume und Sträucher setzten. Da- nach werden sie mit einem runden Verbisssch­utz ausgestatt­et. Das neu gestaltete Biotop soll den vorhandene­n Biber an Ort und Stelle halten, aber auch die Vogel und Amphibienp­opulatione­n stärken. „Deswegen haben wir besonders einheimisc­he Sträucher berücksich­tigt die Früchte tragen und teilweise selten geworden sind“, sagt Groner.

Nicole Dolpp, Rektorin der Realschule, die den fleißigen Schülern ebenso wie ihre Kollegin Adelgunde Kittner einen Besuch abstattete, sagt: „Wenn die Schüler etwas mit ihren eigenen Händen für die regionale Natur tun können, wirkt das immer besser nach, wie reine Theorie. Ich hoffe, dass sie irgendwann einmal am Biotop vorbeilauf­en und stolz erzählen: Diese Bäume haben wir gepflanzt.“

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SZ- FOTOS ( 3): DKD Großes Bild: Katja Groner vom BUND zeigt Schülerinn­en, wie der Verbisssch­utz für die Baumpflänz­chen angebracht wird. Rechts: Freiwillig­e Helfer und Mitarbeite­r des Erbacher Bauhofs unterstütz­ten die Schüler beim Pflanzen. Bürgermeis­ter Achim Gaus legte...
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