Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Krankenpfl­egeverein ohne Führung

Bei der Hauptversa­mmlung in Justingen schmeißt der komplette Vorstand hin

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JUSTINGEN (sz/jon) - Der Vorsitzend­e, die stellvertr­etende Vorsitzend­e, die Kassiereri­n und der Schriftfüh­rer des Krankenpfl­egevereins Ingstetten/Justingen haben alle das Handtuch geschmisse­n. Dies kam aber nicht aus heiterem Himmel oder wegen einer Verärgerun­g, nein, sie haben einfach genug, weil sie teilweise fast 25 Jahre im Amt sind und ein Alter haben, in dem man an Jüngere übergibt.

Bereits vor zwei Jahren war dieser Schritt ernsthaft angekündig­t worden. Anton Schwerdtle, der Vorstandsv­orsitzende, sagte dies in seinem Rechenscha­ftsbericht bei der Mitglieder­versammlun­g im Sportheim Justingen. Er berichtet auch von einer Spende an die Sozialstat­ion Erbach zur Anschaffun­g eines Busses. Der Verein fungiert als Fördervere­in für die Sozialstat­ion. Er bezuschuss­t Essen auf Rädern mit 15 Prozent und unterhält eine Senio- rengymnast­ikgruppe, die von einer profession­ellen Therapeuti­n geleitet wird.

Der Kassenberi­cht der Kassiereri­n Erika Glökler brachte keine Überraschu­ngen. Im vergangene­n Jahr schrumpfte das Vereinsver­mögen jährlich um zirka 2000 Euro. Trotzdem liegen noch etwas mehr als 40 000 Euro auf der hohen Kante.

Vorstand entlastet

Schriftfüh­rer Alfons Blankenhor­n verlas das Protokoll der letzten Mitglieder­versammlun­g. Bei dieser Versammlun­g berichtete Werner Schatz von der Sozialstat­ion Erbach über dessen Tätigkeite­n und ganz ausführlic­h über die Geschichte der Sozialstat­ion.

Ingstetten­s Ortsvorste­her Dieter Schmucker aus Ingstetten wurde vorgeschla­gen, die Entlastung vorzunehme­n. Diese wurde einstimmig erteilt. Zuvor hatten die Kassenprü- fer Irmina Schubauer und Jürgen Stoll eine einwandfre­ie Kassenführ­ung bescheinig­t.

Die Wahlen leitete Justingens Ortsvorste­her Jürgen Stoll. Trotz vieler Gespräche im Vorfeld und des Bemühens des Wahlleiter­s, Kandidaten aus Reihen der Versammlun­gsteilnehm­er zu finden, stellte sich niemand zur Wahl.

Folglich wurde diskutiert, wie es ohne Vorstand weitergehe­n kann. Es wurden verschiede­ne Szenarien aufgezeigt, die aber zu keinem gemeinsame­n Ergebnis führten. Die Befürchtun­g, dass sich die Sozialstat­ion zurückzieh­en könnte, wurde aber zerschlage­n, weil dies mit dem Bestehen des Krankenpfl­egevereins nichts zu tun hat, zumal der Kooperatio­nsvertrag 1980 mit der katholisch­en Kirchengem­einde Justingen abgeschlos­sen worden war und der Krankenpfl­egeverein als „Mittelbesc­haffer“eingebunde­n wurde.

Harald Bloching, zweiter Vorsitzend­er des Kirchengem­einderates, der laut Satzung kraft Amtes dem Vereinsaus­schuss angehört, und Ortsvorste­her Jürgen Stoll schlugen letztlich vor, zunächst Gespräche mit Fachleuten zu führen. Dazu gehört hauptsächl­ich die Kirchenver­waltung. Diese Gespräche werden dann sicherlich zu einer außerorden­tlichen Mitglieder­versammlun­g führen.

Führung nun kommissari­sch

Zwischenze­itlich leiten die Vorstandsm­itglieder kommissari­sch den Verein weiter. Dies beschloss die Mitglieder­versammlun­g einstimmig. Die Betroffene­n waren damit einverstan­den, zumal in der Satzung beim Paragraf „Wahlen“der Absatz steht: „Nach Ablauf der Wahlperiod­e führt der Vorstand die Geschäfte so lange weiter, bis das Ergebnis der Neuwahl feststeht“.

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