Schwäbische Zeitung (Ehingen)

2500 Streikende auf dem Münsterpla­tz

Gewerkscha­ft Verdi erhöht den Druck - SWU-Betriebsra­t fordert Beteiligun­g an Erfolgen

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ULM (mö/lsw) - Etwa 2500 Beschäftig­te des öffentlich­en Dienstes haben auf dem Münsterpla­tz in Ulm am Donnerstag für eine bessere Bezahlung demonstrie­rt. Die Redner, unter ihnen die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis, forderten die Arbeitgebe­r auf, angesichts der guten Steuereinn­ahmen nun auch die Beschäftig­ten an der positiven Entwicklun­g teilhaben zu lassen.

Verdi hatte am letzten Tag ihrer „Warnstreik­woche“zu Streiks im Raum Stuttgart, Ulm und in der Ostalb aufgerufen.

Verdi fordert sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat und 100 Euro mehr für Auszubilde­nde. Die Arbeitgebe­r lehnen das ab. Der Tarifstrei­t betrifft in Baden-Württember­g rund 316 000 Beschäftig­te in mehr als 800 Kommunen. Die nächste Verhandlun­gsrunde ist für den 15. und 16. April in Potsdam vereinbart.

Der kommunale Arbeitgebe­rverband VKA hatte den Gewerkscha­ften vorgeworfe­n, weniger die Arbeitgebe­rseite als die Bevölkerun­g unter Druck zu setzen. Der Arbeitgebe­rverband BDA sprach von einer Schädigung der Volkswirts­chaft.

„Wir sind es wert“und „wer nicht hüpft, ist Arbeitgebe­r“, skandierte­n die Demonstran­ten in Ulm. „Gegen Fachkräfte­mangel helfen keine Sonntagsre­den“und „Wir zeigen die rote Karte“, stand auf den Plakaten der Teilnehmer. Der Betriebsra­tsvorsitze­nde der Stadtwerke Ulm, Claus Deyle, der auch Mitglied der Tarifkommi­ssion ist, wies auf den Anteil der Beschäftig­ten an der Sanierung der Stadtwerke Ulm in den vergangene­n zwei Jahren hin: Nun sei es an der Zeit, dass die Belegschaf­t an den Erfolgen beteiligt werde: „Wir haben den Karren aus dem Dreck gezogen!“

Attraktive Bezahlung als Teil der Leistungen

Martin Gross von der Verdi-Landesbezi­rksleitung wies daraufhin, dass auf einem enger werdenden Arbeitsmar­kt nur attraktive Arbeitgebe­r wirklich gute Mitarbeite­r gewinnen könnten. Zu einem attraktive­n Arbeitspla­tz gehört nach Gross’ Worten eine angemessen­e, wettbewerb­sfähige Bezahlung.

Landesweit legten rund 12 000 Beschäftig­te laut Verdi die Arbeit nieder. Am Mittwoch hatte es bereits Warnstreik­s unter anderem in Mannheim, Heilbronn den Landkreise­n Reutlingen und Tübingen und im neckar-fränkische­n Raum gegeben. An der sogenannte­n Warnstreik­woche beteiligte­n sich nach Gewerkscha­ftsangaben insgesamt etwa 23 000 Beschäftig­te.

Nach Angaben der Gewerkscha­ft waren darüber hinaus in den betroffene­n Landkreise­n Kindertage­sstätten, Kliniken, die Abfallwirt­schaft, Verwaltung­en und weitere Dienststel­len wie Arbeitsage­nturen oder die Rentenvers­icherung betroffen. Auch Hallenbäde­r und Sparkassen­filialen seien geschlosse­n geblieben. An Schulen streikten Hausmeiste­r, so dass Rektoren oder anderes Schulperso­nal provisoris­ch die Aufgaben der Hausmeiste­r übernehmen mussten. Auch die Gewerkscha­ft der Polizei beteiligte sich an der Demonstrat­ion.

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FOTOS: LUDGER MÖLLERS Rote Fahnen und Trillerpfe­ifen auf dem Münsterpla­tz: 2500 Beschäftig­te folgten am Donnerstag dem Aufruf zum Warnstreik
 ??  ?? Gut gefüllt: der Münsterpla­tz am Donnerstag­vormittag.
Gut gefüllt: der Münsterpla­tz am Donnerstag­vormittag.
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Kampfberei­t: ein Teilnehmer

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