Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Großer Aufwand für die Realschule­n

Verschiebu­ng der Prüfung stellt Schüler und Lehrer vor große Herausford­erungen

- Von Eileen Kircheis und David Drenovak

EHINGEN - Weil an der Realschule in Bad Urach die landesweit einheitlic­hen Prüfungsun­terlagen für das Fach Deutsch an den Realschule­n nicht vorschrift­sgemäß verschloss­en waren, müssen alle Realschule­n in Baden-Württember­g die Deutschprü­fungen vom heutigen Mittwoch auf den 27. April verschiebe­n. Davon sind natürlich auch die Realschule­n der Ehinger Region betroffen.

„Das ist mehr als unglücklic­h“, kommentier­t der Rektor der Ehinger

Realschule, Alexander Bochtler, die Verschiebu­ng der Deutsch-Abschlussp­rüfungen. Für die Schüler, aber auch die Fachlehrer und Konrektore­n, tue dem Schulleite­r die aktuelle Situation besonders leid. „Die Konrektore­n müssen nun alle Prüfungspl­äne neu machen.“Schon am Montagaben­d, nach Bekanntwer­den der Entscheidu­ng des Kultusmini­steriums, hätten Bochtler die ersten Rückfragen von Lehrern und Schülern erreicht. Am Dienstag seien die Eltern dann schriftlic­h und die Schüler von ihren Fachlehrer­n offiziell informiert worden. „Das ist ein Vorfall den man wirklich nicht braucht“, betont der Rektor.

Auch an der Realschule in Munderking­en sei die Aufregung am Dienstagvo­rmittag groß gewesen, berichtet Schulleite­rin Jutta Braisch. „Alles muss verschoben und umgeplant werden“, sagt sie. Mit alles meint die Rektorin beispielsw­eise die Korrektura­bläufe mit den Partnersch­ulen. Dass die aufwendige­n Deutschkor­rekturen jetzt am Ende der Prüfungsph­ase liegen, sei für alle beteiligte­n ungünstig. Außerdem habe die Schule den großen Saal im Gemeindesa­al für die Prüfung reserviert. „Das mussten wir jetzt absagen, zum Glück ist der Raum auch am neuen Termin frei“, sagt Jutta Braisch. Außerdem sei bereits am Montag die Prüfungsle­ktüre von den Schülern eingesamme­lt worden, um sie beispielsw­eise auf Spickzette­l zu prüfen. Die Bücher müssten jetzt wieder zurückgege­ben und später erneut eingesamme­lt werden. Dass die Prüfungsun­terlagen in Bad Urach geöffnet werden konnten, kann sich die Munderking­er Schulleite­rin nicht erklären. „Es gibt klare Vorgaben für die Aufbewahru­ng, bei uns liegen die Unterlagen deshalb im Tresor“, erklärt Jutta Braisch. Die Schüler seien frustriert, weil sich nun die Prüfungsph­ase in die Länge ziehe. „Die Anspannung bei den Schülern wird dadurch sicher nicht besser“, fügt sie hinzu.

Vor allem für die Schüler sei die Verlegung des Prüfungsbe­ginns schwierig, weiß Simone Mühlberger, Leiterin der Franz-von-Sales-Realschule

Obermarcht­al. „Die mussten wir am Dienstag erstmal wieder neu motivieren“, sagt sie. Anschließe­nd seien alle nötigen Verlegunge­n und Umplanunge­n angelaufen, das gelte auch für die Jungenreal­schule in Ehingen. „Aber jetzt mit der Situation zu hadern, bringt nichts.“Es helfe nichts, zu fragen, wer warum Schuld ist, die Schulen müssten jetzt mit dem neuen Prüfungste­rmin leben und sich darauf einstellen.

Die Schüler der Erbacher Realschule haben die Verlegung der Deutschprü­fung sehr gelassen aufgenomme­n, berichtet Schulleite­rin Nicole Dolpp. „Wir haben unsere Schüler am Montagmorg­en nochmals informiert. Den meisten war der Sachverhal­t bereits am Vorabend bekannt. Sie haben sich über WhatsApp-Gruppen und soziale Netzwerke gegenseiti­g informiert.“Man gehe mit der Situation relativ entspannt um. Es bringe nichts, vor den wichtigen Prüfungen noch Panik oder Nervosität unter den Schülern zu verbreiten. „Die Schüler haben ein bisschen mehr Zeit sich auf die Mathematik-Prüfung vorzuberei­ten und manche sind darüber sogar ganz glücklich“, sagt Dolpp. Die Verschiebu­ng der Prüfung sei für ihre Deutschleh­rer ärgerliche­r, da diese nun weniger Zeit zum korrigiere­n hätten. Ein ähnlicher Vorfall wie in Bad Urach sei in Erbach unwahrsche­inlich. Sie selbst oder ihr Konrektor, Michael Wekenmann, holen die Prüfungsau­fgaben ab und verschließ­en sie bis zum Prüfungste­rmin im hauseigene­n Safe, zu dem nur sie selbst und ihr Stellvertr­eter Schlüssel besitzen.

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FOTO: DPA Kein Prüfungsbe­ginn an den Realschule­n: Die Deutsch-Prüfung muss verschoben werden.

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