Ehrenamtliche sprechen Sorgen an
Der CDU-Landtagsabgeordnete Hagel spricht in Emerkingen mit Vereinsmitgliedern
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EMERKINGEN - Mit ehrenamtlich Tätigen ist der CDU-Landtagsabgeordnete Manuel Hagel bei seinem Gemeindebesuch in Emerkingen ins Gespräch gekommen. Dabei haben ihm die Vorsitzenden der verschiedenen Vereine von ihren Sorgen und Nöten berichtet und auch Vorschläge für Erleichterungen im Ehrenamt mit auf den Weg gegeben.
„Ganz bewusst habe ich für den Gemeindebesuch kein Unternehmen ausgesucht, sondern die Verantwortlichen der Emerkinger Vereine eingeladen“, sagte Bürgermeister Paul Burger zur Eröffnung der Gesprächsrunde. Die Ehrenamtlichen hätten einige Anliegen, die sie mit dem Abgeordneten besprechen wollten. „Für alle Vereine, nicht nur für die Musikkapelle, ist es schwierig, engagierte Mitglieder zu finden, die sich auch in der Vereinsführung einbringen wollen“, sagte Peter Pflug, Vorsitzender der Musikkapelle. Grund für das fehlende Engagement seien vor allem die stetig steigenden Anforderungen an die Ehrenamtlichen. Die Bürokratie für die Vereine nehme immer mehr zu.
Beispiel dafür sei das Bundeskinderschutzgesetz, das vorschreibe, dass alle, die im Verein mit Kindern zutun haben, ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen müssen. „Das gilt auch, wenn man gar keine mehrtägigen Ausflüge mit Kindern macht oder nur zusammen mit mehreren Erwachsenen mit ihnen zutun hat“, berichtet Pflug. Hagel wisse, dass die Belastungen für die Vereine stetig zunehmen, betonte er. „Aber im Fall des Kinderschutzes kann man es ja nicht einfach nicht machen“, betonte der Abgeordnete. Eine Alternative, die wenigstens eine teilweise Entlastung ermögliche, hatte Martin Belz, Vorsitzender beim SSV Emerkingen parat. „Es würde uns schon weiterhelfen, wenn wir nicht alle Überprüfungen nochmal machen müssten, für die, die zum Beispiel als Lehrer oder Erzieher bereits die Eignung bescheinigt haben“, sagte er. Diese Anregung sei wirklich hilfreich, erwiderte Manuel Hagel, der diese an die richtige Stelle mitnehmen wollte.
Auch die Datenschutzgrundverordnung bedeute für Vereine teilweise einen enorm hohen Aufwand. „Wir sind mit der Vereinsarbeit und unseren Mitgliedern gut ausgelastet, die meisten sind voll berufstätig und erfüllen unsere Aufgaben nebenher, da brauchen wir keine zusätzlichen“, betonte Peter Pflug. Die Datenschutzverordnung sei ein EU-Vorgabe, erklärte Hagel, der aber in Aussicht stellte, das die Bundesregierung aktuell Lösungen suche, um diese handhabbarer zu machen.
Pflug appellierte zudem an den Politiker, dass Ehrenämter durch finanzielle Anreize wie zusätzliche Rentenpunkte oder Steuererleichterungen attraktiver gemacht werden könnten. „Da gibt es zwei Meinungen“, erklärte Hagel, „die einen sagen, das Ehrenamt muss unentgeltlich bleiben, die anderen wollen finanzielle Anreize“. Aber dass deshalb gar nichts geschehe, könne nicht der richtige Weg sein, setzte der Musikvereinsvorsitzende entgegen. Martin Schlecker sprach das Bronzene Ehrenzeichen an, das für die Angehörigen von Feuerwehren, als Anerkennung fürs Ehrenamt, eingeführt werden sollte. „Wir haben eine Mitteilung bekommen, dass wir Kameraden vorschlagen sollen und seither ist nichts passiert – das frustriert.“Warum das Abzeichen noch nicht eingeführt ist, konnte sich auch Hagel nicht erklären, will das aber zeitnah in Erfahrung bringen.