Schwäbische Zeitung (Ehingen)

Aufmerksam­keit für einen Verfolgten

Serebrenni­kow-Ballett für Tanzpreis nominiert

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MOSKAU (dpa) - Das Ballett „Nurejew“des in Russland unter Hausarrest stehenden Theatermac­hers Kirill Serebrenni­kow ist viermal für den renommiert­en Tanzpreis Benois de la Danse nominiert worden. Serebrenni­kow selbst sei Kandidat in der Kategorie Regie, teilten die Organisato­ren am Freitag in Moskau mit. Für ihren Anteil an dem Werk über den russischen Startänzer Rudolf Nurejew seien außerdem Juri Possochow (Choreograf­ie), Ilja Demuzki (Musik) und der Tänzer Wladislaw Lanstratow in der Titelrolle nominiert.

Der Preis wird am 5. Juni im Moskauer Bolschoi-Theater vergeben. In der Kategorie Choreograf­ie ist auch der Hamburger Ballettche­f John Neumeier mit seinem Tanzstück „Anna Karenina“ein Kandidat.

Das Bolschoi hatte „Nurejew“im vergangene­n Frühjahr kurz vor der Premiere abgesetzt. Das Theater verneinte politische­n Druck, aber über Serebrenni­kow zogen sich bereits die Wolken strafrecht­licher Verfolgung zusammen. Die Justiz wirft ihm die Veruntreuu­ng staatliche­r Gelder vor. Im Dezember hatte das Stück dann ohne den Regisseur Premiere und wurde begeistert gefeiert, verschwand aber sofort wieder aus dem Spielplan. Auch seine Inszenieru­ng von „Hänsel und Gretel“an der Staatsoper Stuttgart musste er vom Hausarrest aus leiten. Ein Gericht hat den Hausarrest in dieser Woche bis zum 19. Juli verlängert.

Beim russischen Theaterpre­is Goldene Maske wurde Serebrenni­kow am vergangene­n Sonntag als bester Opernregis­seur ausgezeich­net für die Inszenieru­ng von „Tschaadski“an der Moskauer Helikon-Oper. Sein neuer Film „Leto“(Sommer) läuft beim Festival in Cannes im Mai im Wettbewerb. Serebrenni­kow hat den Film im Hausarrest geschnitte­n.

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FOTO: DPA Kirill Serebrenni­kow

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