Munderkingen muss in die Sicherheit investieren
Nach Legionellen-Befall werden die Armaturen der Sporthalle ausgetauscht – Auch die Technik wird saniert
● MUNDERKINGEN - Der Gemeinderat der Stadt Munderkingen hat am Donnerstag beschlossen, die Arbeiten für die Erneuerung der Mess-, Steuerund Regeltechnik sowie der Duschund Waschbeckenarmaturen auszuschreiben. Die Sanierung der Technik war schon länger geplant. Der Austausch der Armaturen ist notwendig geworden, weil bei Untersuchungen in der Halle Legionellen nachgewiesen wurden (die SZ berichtete).
Rund 290 000 Euro wird die Sanierung der sogenannten MSR-Technik sowie die Erneuerung des Lüftungsgerätes für die Duschen und Umkleiden und des Lüftungsgerätes für die Halle in der Munderkinger Sporthalle kosten. Um das finanzieren zu können, hofft die Gemeinde auf Fördermittel in Höhe von 209 000 Euro. „Das ist das erste große Projekt aus dem Haushaltsplan, das wir auf den Weg bringen“, betonte Bürgermeister Michael Lohner. Christian Walter vom Ingenieurbüro Spleis hat den Ratsmitgliedern am Donnerstag vor dem Ausschreibungsbeschluss die Planungen vorgestellt.
Für beide Gewerke plant das Ingenieurbüro sechs Firmen anzuschreiben, um Angebote einzuholen. Angesichts der konjunkturellen Lage im Baugewerbe bat Architektin und Ratsmitglied Monika Veser darum, noch weitere Firmen anzusprechen. „Sonst liegen uns am Ende vielleicht nur zwei deutlich zu teure Angebote vor und wir müssen hinterher reagieren“, betonte sie.
Christian Walter erklärte den Ratsmitgliedern, dass er davon ausgehe, dass der Stadt die Erneuerung der Technik deutliche Einsparungen beim Energieverbrauch bringen werde. „Durch das effektivere Arbeiten können – konservativ berechnet – beim Strom voraussichtlich 2800 Kilowattstunden und beim Heizöl 27 500 Kilowattstunden, also 2700 Liter Heizöl, eingespart werden.“
Insgesamt 55 Dusch- und Waschbeckenarmaturen gibt es in der Sporthalle. Sie alle müssen ausgetauscht werden, um einem erneuten Befall durch Legionellen vorzubeugen. Vorgesehen sind neue Armaturen, die eine automatische Spülung ermöglichen. „Aktuell haben wir das Problem, dass einige Duschen nur äußerst selten genutzt werden, in diesen Leitungen steht dann sehr lange das Wasser, was die Bildung von Keimen begünstigt“, erklärte Axel Leute von der Verwaltungsgemeinschaft Munderkingen.
Rund 75 000 Euro werden die neuen Armaturen plus Einbau kosten. „Hier sind auch schon die Kosten mit eingerechnet, die für die Sofortmaßnahmen nötig werden“, sagte Axel Leute. Etwa 10 000 Euro seien für Spülung und Desinfektion bereits investiert worden. „Ohne diese Investition können wir die Qualität des Wassers nicht gewährleisten – wir haben hierzu also keine Alternative“, fasste Monika Veser zusammen.
Weil das regelmäßige Spülen allein keinen 100-prozentigen Schutz biete und ständige heiße Spülungen den Rohrleitungen schaden würden, soll beim Spülen künftig ein Desinfektionsmittel bei gemischt werden. „Dieses ist völlig unbedenklich“, betont der Fachmann von der VG.
Ratsmitglied Egon Fiederer wollte wissen, ob sich Einsparpotential ergäbe, wenn einige der Armaturen, die nur ganz selten gebraucht werden, komplett stillgelegt werden. „Wir haben schon jetzt einige Totleitungen gekappt“, berichtete Axel Leute. Munderkingens Bürgermeister sprach sich gegen eine Stilllegung einzelner Leitungen aus, weil diese gerade bei wichtigen Großveranstaltungen dringend benötigt werden.