Grundgedanke überlebt 125 Jahre
Die Allmendinger Ortsgruppe des Albvereins feiert ihr großes Jubiläum ein ganzes Wochenende lang
● ALLMENDINGEN - Der Sonntag am Festwochenende zur 125-Jahrfeier der Allmendinger Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins hat in der Turn- und Festhalle fast ausschließlich der Geselligkeit und Unterhaltung gedient. Die Feierstunde mit Ehrungen war am Samstagvormittag im Bürgerhaus vorausgegangen. Sehr gut besucht war die Festhalle ab der Mittagessenszeit. Braten und Schnitzel mit Beilagen und Kuchen wurden serviert und es spielte die Veteranenkapelle des Musikvereins Allmendingen auf. Begonnen hatte der Festsonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst. Ein Frühschoppen schloss sich an. Zur Nachmittagsunterhaltung gehörte die Übergabe von Fahnenbändern an die 16 Albvereinsgruppen im Alb-DonauKreis.
Aus Weilersteußlingen trat die Volkstanzgruppe auf. Der Ortsvereinsvorsitzende Karl-Heinz Juchems hatte mit seinem Team auch die Nachmittagsunterhaltung durch die Kapelle „Ehgnerländer“organisiert, sodass bis zum Abend bei guter musikalischer Begleitung gefeiert werden konnte.
Feierstunde im Bürgerhaus
Am Samstag hatte das Festwochenende mit einer Feierstunde im Bügerhaus begonnen. Rund 50 Besucher nahmen teil. Hier wurde an die Geschichte der Albvereinsortsgruppe erinnert und die langjährigen Mitglieder geehrt. Seit 60 Jahren gehört Heiderose Maier dem Albverein an. Gleich fünf Mitglieder konnten für 50-jährige Zugehörigkeit geehrt werden: Marianne Wree, Walter Müllerschön, Thea Kohn, Ulrich Kohn und Kurt Dietz. Seit 40 Jahren ist Ingeborg Schmid dabei. Vor 25 Jahren traten Ernst Leichtle und Hans Hinding ein. Für ihr langjähriges Engagement in verantwortlichen Positionen gab es zuerst eine Urkunde für Renate Schuba.
Bürgermeister Florian Teichmann hielt eine seiner ersten Reden im neuen Amt über den 180 Mitglieder zählenden Verein, der 1893 gegründet worden war und im Folgejahr seine erste Wanderung nach Weilersteußlingen unternahm, allerdings mit dem Vereinsheimbrand im vergangenen Jahrzehnt auch einen Teil seiner geschichtlich wichtigen Unterlagen verlor. Der Albverein habe einst die Krötenschutzzäune eingeführt. Der Krötenschutz wird inzwischen von der Schule übernommen. Dank galt dem Albverein für die Beschilderung von Wegen und die Kameradschaftspflege durch wöchentliche Wanderungen und Stammtische.
Gauvize Werner Späth erfuhr, dass es 17 Vereinsaktivitäten und gar 49 bei den Senioren im vergangenen Jahr gab. „Nur gemeinsam machen Vereinswanderungen Spaß“, sagte Späth, und dies möge auch in Zukunft so bleiben. Tanja Waidmann vom Gesamtvorstand des Schwäbischen Albvereins überbrachte die besten Wünsche von Präsident Rauchfuß und hatte – wie ihre Vorredner – ein Geschenk mitgebracht. Bei ihr handelte es sich um eine Ehrenurkunde und die Silberne Ehrennadel für die langjährige Ehrenamtliche Renate Schuba. „Heimat, Natur und Wanderungen erleben derzeit eine Renaissance“, sagte Waidmann. Der Albverein habe durch achtsames Anpassen an die Gegebenheiten und Beibehalten des Grundgedankens die 125 Jahre überdauert.
Walter Haimerl hält Festrede
Mitglied Walter Haimerl hielt die Festrede und stellte die Vereinsgründung 1893 in eine Reihe mit der Erfindung des Dieselmotors und der Gründung des VfB Stuttgart. Albvereinschef Karl-Heinz Juchems und sein Team sorgten mit dem Vereinsangebot für das „liebenswerte Allmendingen“und die „Institution Albvereinsstammtisch“, wo über alles gesprochen werde und er als Kommunalpolitiker auch mal Kritik erfahre. Ein Musikquartett mit Musikerchef Joachim Keller sorgte für musikalisch sehr schöne Klänge zur Feierstunde. Marlies Grötzinger stellte in Mundartbeiträgen das Schwäbische in den Mittelpunkt. Sparig sei man und schaffe bis zum „Verrecken“, das habe schließlich einst Manfred Rommel so festgestellt. Im Buch „Die sieben Schwaben“erscheine man als „dubblig“und „Bachel“, aber es gibt „Käppsele“. 2000 Jahr alt sei die Mundart, in der man mit einsilbigen Worten (Ha, awa, hano) ganze Gespräche führen könne.